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Auktionsarchiv: Los-Nr. 1071

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN

Schätzpreis
25.000 CHF - 45.000 CHF
ca. 26.413 $ - 47.544 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 1071

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN

Schätzpreis
25.000 CHF - 45.000 CHF
ca. 26.413 $ - 47.544 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV, die Porzellanfiguren Meissen, die Modelle von J.J. KAENDLER (Johann Joachim Kaendler, 1706-1775), um 1748/50, die Blumenblüten wohl Paris, 18./19. Jh., die Bronze Paris, 18. Jh. Fein bemaltes Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete und bemalte Bronze. Auf fein durchbrochenem Kartuschensockel stehende männliche und weibliche, sog. "Tabulettkrämer" mit Behälter, umgeben von 3 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen sowie feinen Blumenblüten. Wenige Restaurationen am Porzellan. Traggurt der weiblichen Figur fehlt. H 40 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Beide modellogleiche Figuren sind abgebildet in: L. und Y. Adams, Meissen Portrait Figures, London 1987; S. 98f. Die zeichnerische Vorlage für diese Figuren, die zum Genre der "Cris de Paris" gehören, stammt von E. Bouchardon (Edmé Bouchardon, 1698-1762), vgl. Abbildung ebenda. J. J. Kaendler läutete die wohl bedeutendste Phase der Meissener Produktion ein; es gelang ihm, mit einer schier grenzenlos erscheinenden Vielfalt von Modellen und Sujets die höfische Entourage zu begeistern. Zunächst als Schöpfer von Grosstieren für das "Japanische Palais" tätig, wandte er sich in den folgenden Jahren mehr der Kleinplastik zu, mit welcher er die Lustbarkeiten des höfischen Lebens, Kostümfeste, Theater, Märkte, Schäferspiele, amoureuse Szenen, Maskeraden, Volkstypen, Berufe, Allegorien usw. modellierte. Das zur Mitte des 18. Jahrhunderts in ganz Europa festzustellende Interesse für das "Exotische" und "Fremde" zeigt sich an diesem Beispiel in exemplarischer Weise und ist im Werk des J. J. Kaendler mehrfach wiederzufinden. Die Montierung von Meissener Porzellanfiguren und -plaketten auf französische Bronzen war im 18. Jahrhundert sehr beliebt; ein analoges Beispiel findet sich - mit ähnlichen Bronzen sowie teils identischen Blumenblüten - in einem Schreibzeug aus den Jahren um 1750, das heute Bestand des Bayerischen Nationalmuseums im München ist. Lit.: H. Jedding, Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts in Hamburger Privatbesitz, Hamburg 1982 (Ausstellungskatalog); S. 192-194. R. Rückert / J. Willsberger, Meissen - Porzellan des 18. Jahrhunderts, Wien 1977; In den Jahren um 1740/50 wurden erstmals Porzellanobjekte mit Einrichtungsgegenständen kombiniert. Der Reiz lag darin, die nahezu "unzerstörbaren" Bronzen mit fragilen, bemalten Porzellanelementen zu verbinden und durch diesen Kontrast eine neue Dekorationssprache zu finden. Augenfälligstes Merkmal dieser Pendulen, Cartelle und Girandolen war die hochwertige Qualität und ausserordentliche Eleganz. Für diese Entwicklung waren die innovativen "marchands-merciers" P. Hébert, F. Poirier, L. Daguerre und P. Lazare-Duvaux verantwortlich - sie kauften Porzellanfiguren in Manufakturen, brachten sie den "bronziers" und liessen daraus nach eigenen Angaben oder den Vorstellungen ihrer Kundschaft neue Prunkobjekte herstellen. Der Vielfalt schienen keine Grenzen gesetzt - an einer einzelnen Pendule können sich Meissner Figuren und Blumen von Vincennes oder Chantilly befinden, als Motive dienten galante Szenen, Personen aus der Commedia dell'Arte, Bauern, Jäger, orientalische und chinesische Edelleute sowie Tiere. Die Kombination dieser Elemente und Sujets verliehen den prunkvollen Objekten die für das Rokoko so typische Leichtigkeit und Eleganz. Nach der Erfindung des Porzellans wurde 1710 die Meissen-Manufaktur gegründet, als "Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur". Die Leitung der Manufaktur oblag bis 1731 mehreren vom König selbst eingesetzten, in Dresden ansässigen Kommissionen.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1071
Auktion:
Datum:
22.03.2018
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV, die Porzellanfiguren Meissen, die Modelle von J.J. KAENDLER (Johann Joachim Kaendler, 1706-1775), um 1748/50, die Blumenblüten wohl Paris, 18./19. Jh., die Bronze Paris, 18. Jh. Fein bemaltes Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete und bemalte Bronze. Auf fein durchbrochenem Kartuschensockel stehende männliche und weibliche, sog. "Tabulettkrämer" mit Behälter, umgeben von 3 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen sowie feinen Blumenblüten. Wenige Restaurationen am Porzellan. Traggurt der weiblichen Figur fehlt. H 40 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Beide modellogleiche Figuren sind abgebildet in: L. und Y. Adams, Meissen Portrait Figures, London 1987; S. 98f. Die zeichnerische Vorlage für diese Figuren, die zum Genre der "Cris de Paris" gehören, stammt von E. Bouchardon (Edmé Bouchardon, 1698-1762), vgl. Abbildung ebenda. J. J. Kaendler läutete die wohl bedeutendste Phase der Meissener Produktion ein; es gelang ihm, mit einer schier grenzenlos erscheinenden Vielfalt von Modellen und Sujets die höfische Entourage zu begeistern. Zunächst als Schöpfer von Grosstieren für das "Japanische Palais" tätig, wandte er sich in den folgenden Jahren mehr der Kleinplastik zu, mit welcher er die Lustbarkeiten des höfischen Lebens, Kostümfeste, Theater, Märkte, Schäferspiele, amoureuse Szenen, Maskeraden, Volkstypen, Berufe, Allegorien usw. modellierte. Das zur Mitte des 18. Jahrhunderts in ganz Europa festzustellende Interesse für das "Exotische" und "Fremde" zeigt sich an diesem Beispiel in exemplarischer Weise und ist im Werk des J. J. Kaendler mehrfach wiederzufinden. Die Montierung von Meissener Porzellanfiguren und -plaketten auf französische Bronzen war im 18. Jahrhundert sehr beliebt; ein analoges Beispiel findet sich - mit ähnlichen Bronzen sowie teils identischen Blumenblüten - in einem Schreibzeug aus den Jahren um 1750, das heute Bestand des Bayerischen Nationalmuseums im München ist. Lit.: H. Jedding, Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts in Hamburger Privatbesitz, Hamburg 1982 (Ausstellungskatalog); S. 192-194. R. Rückert / J. Willsberger, Meissen - Porzellan des 18. Jahrhunderts, Wien 1977; In den Jahren um 1740/50 wurden erstmals Porzellanobjekte mit Einrichtungsgegenständen kombiniert. Der Reiz lag darin, die nahezu "unzerstörbaren" Bronzen mit fragilen, bemalten Porzellanelementen zu verbinden und durch diesen Kontrast eine neue Dekorationssprache zu finden. Augenfälligstes Merkmal dieser Pendulen, Cartelle und Girandolen war die hochwertige Qualität und ausserordentliche Eleganz. Für diese Entwicklung waren die innovativen "marchands-merciers" P. Hébert, F. Poirier, L. Daguerre und P. Lazare-Duvaux verantwortlich - sie kauften Porzellanfiguren in Manufakturen, brachten sie den "bronziers" und liessen daraus nach eigenen Angaben oder den Vorstellungen ihrer Kundschaft neue Prunkobjekte herstellen. Der Vielfalt schienen keine Grenzen gesetzt - an einer einzelnen Pendule können sich Meissner Figuren und Blumen von Vincennes oder Chantilly befinden, als Motive dienten galante Szenen, Personen aus der Commedia dell'Arte, Bauern, Jäger, orientalische und chinesische Edelleute sowie Tiere. Die Kombination dieser Elemente und Sujets verliehen den prunkvollen Objekten die für das Rokoko so typische Leichtigkeit und Eleganz. Nach der Erfindung des Porzellans wurde 1710 die Meissen-Manufaktur gegründet, als "Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur". Die Leitung der Manufaktur oblag bis 1731 mehreren vom König selbst eingesetzten, in Dresden ansässigen Kommissionen.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1071
Auktion:
Datum:
22.03.2018
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
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