Beschreibung:

10 Horae B. M. V. Lateinische und französische Handschrift auf Pergament . Nordostfrankreich (Paris?) um 1440-60. 242:170 mm. 138 (st. 165?) Bll. mit 5 (st. ?) Miniaturen in Bordüre sowie Hunderten von Randleisten, Initialen u. Zeilenfüllern in Gold und Farben . Holzdeckelbd. d. Zt. mit blindgepr. braunem Ldrbez. u. 2 hintüber greifenden Schl. (Schließbänder fehlen), Goldschn. mit farbiger Bemalung. Schätzpreis: *R (35.000,- €) / (46.900,- $) 17 Z., schwarzbraune Textura mit roten Hervorhebungen (Kalendarium zudem in Gold und Blau), rot regliert, durchwegs Zeilenfüller sowie ein- und zweizeilige Initialen, letztere teils in kurze Dornblattleisten auslaufend, jede Textseite mit dekorativer Randleiste (Dornblatt- und Rankenwerk mit Blüten und Beeren). Die besonders schönen Miniaturen zeigen die Evangelisten Lukas, Matthaeus und Markus, die Heimsuchung und den Schmerzensmann zwischen zwei Engeln. Die ersten 2 Bll. sowie die Rückseite des letzten Textbll. u. die darauffolgenden 5 Bll. mit Gebeten von etwas späterer Hand. Das Kalendarium wurde ad usum Romanum geschrieben, mit spezieller Rücksicht auf den Pariser Gebrauch, enthält jedoch auch einige Auffälligkeiten. Zum Beispiel wird der mit Cambrai, Langres, Reims und Tournai in Verbindung gebrachte Hubertus am 8. Januar und am 4. Februar gefeiert statt am 3. November; Satirus (12. Januar) wird in Le Mans verehrt; das Fest des in Noyon und Nesle verehrten Blancardus wird am 11. statt wie üblich am 10. März gefeiert; für den 10. April wird "St Gobert" genannt, vermutlich ist Godeberte von Noyon gemeint, die dort jedoch einen Tag später gefeiert wird; das Fest Audeberti (Arras, Cambrai) ist für den 21. Mai eingetragen statt für den 13. Dezember; usw. In der Litanei werden unter anderem die Heiligen Aldegundis (Amiens, Cambrai, Noyon, Tournai) und Gaugericus (Arras, Cambrai, Tournai) angerufen. Es ist also anzunehmen, dass das Stundenbuch - wohl in Paris - für den Gebrauch in der Region zwischen der Haupstadt und Flandern hergestellt wurde. Außergewöhnlich breitrandig, mit hs. Kustoden, leider wurden 27 (?) Bll., teilweise mit Miniaturen, entfernt. Das 1. Bl. fleckig, mit alten Federproben (dabei Skizze einer Burg) und Besitzvermerk d. 19. Jhdts., sonst nur vereinzelt gering fleckig, 1 Bl. lose, einige Bll. mit Schnittstellen im Bug. Die Malereien größtenteils von ausgezeichneter Erhaltung und offenbar ohne spätere Überarbeitungen, vereinzelte Tintenwischer, die letzten Bll. minimal wurmstichig, einige Bll. an den w. Rändern ergänzt. - Der schöne zeitgenössische Prägeband, noch ganz im Stil der romanischen Einbände, ist auf beiden Deckeln übersät mit verschiedenen kleinen Stempeln (IHS, Vogelpaar, Jagdszene, Greifvogel u. a.), während der Rücken mit gekreuzten Streicheisenlinien verziert ist. Ohne die beiden hintüber greifenden Schließbänder und die entsprechenden Haften auf dem Hinterdeckel. Etwas berieben und wurmstichig, Rückenbezug mit kleinen Fehlstellen. - Exlibris Roger Laloy (Totentanz, 1904) und F. P. Leclerq. A fine Book of Hours, Use of Rome, copied probably at Paris for a customer in northeastern France, with 5 beautiful miniatures in borders, border panels to all other pages, and a wealth of initials and line fillers, all in gold and colours, throughout, lacking 27 (?) of 165 (?) leaves, some of them with miniatures, exceptionally wide borders, some later additions to first and last leaves, one leaf undone, several leaves with knifemarks to inner gutter, inkstains to first leaf, otherwise hardly any soiling, in an unusual contemporary binding of blind-tooled calf over wooden boards, recalling earlier romanesque bindings, some wear, clasps lacking ties. Nachverkaufs-Preis: [32.000,- €] / [42.880,- $] " " " Jahr Haus Auktion Preis Einband Zustand 1995 SOTH 2006/91 0,- (Zuschlag?) = Sotheby's 2. Juli 2013 2013 SOTH 0207/66 19.000,- £ 16,250 = H&H 133
10 Horae B. M. V. Lateinische und französische Handschrift auf Pergament . Nordostfrankreich (Paris?) um 1440-60. 242:170 mm. 138 (st. 165?) Bll. mit 5 (st. ?) Miniaturen in Bordüre sowie Hunderten von Randleisten, Initialen u. Zeilenfüllern in Gold und Farben . Holzdeckelbd. d. Zt. mit blindgepr. braunem Ldrbez. u. 2 hintüber greifenden Schl. (Schließbänder fehlen), Goldschn. mit farbiger Bemalung. Schätzpreis: *R (35.000,- €) / (46.900,- $) 17 Z., schwarzbraune Textura mit roten Hervorhebungen (Kalendarium zudem in Gold und Blau), rot regliert, durchwegs Zeilenfüller sowie ein- und zweizeilige Initialen, letztere teils in kurze Dornblattleisten auslaufend, jede Textseite mit dekorativer Randleiste (Dornblatt- und Rankenwerk mit Blüten und Beeren). Die besonders schönen Miniaturen zeigen die Evangelisten Lukas, Matthaeus und Markus, die Heimsuchung und den Schmerzensmann zwischen zwei Engeln. Die ersten 2 Bll. sowie die Rückseite des letzten Textbll. u. die darauffolgenden 5 Bll. mit Gebeten von etwas späterer Hand. Das Kalendarium wurde ad usum Romanum geschrieben, mit spezieller Rücksicht auf den Pariser Gebrauch, enthält jedoch auch einige Auffälligkeiten. Zum Beispiel wird der mit Cambrai, Langres, Reims und Tournai in Verbindung gebrachte Hubertus am 8. Januar und am 4. Februar gefeiert statt am 3. November; Satirus (12. Januar) wird in Le Mans verehrt; das Fest des in Noyon und Nesle verehrten Blancardus wird am 11. statt wie üblich am 10. März gefeiert; für den 10. April wird "St Gobert" genannt, vermutlich ist Godeberte von Noyon gemeint, die dort jedoch einen Tag später gefeiert wird; das Fest Audeberti (Arras, Cambrai) ist für den 21. Mai eingetragen statt für den 13. Dezember; usw. In der Litanei werden unter anderem die Heiligen Aldegundis (Amiens, Cambrai, Noyon, Tournai) und Gaugericus (Arras, Cambrai, Tournai) angerufen. Es ist also anzunehmen, dass das Stundenbuch - wohl in Paris - für den Gebrauch in der Region zwischen der Haupstadt und Flandern hergestellt wurde. Außergewöhnlich breitrandig, mit hs. Kustoden, leider wurden 27 (?) Bll., teilweise mit Miniaturen, entfernt. Das 1. Bl. fleckig, mit alten Federproben (dabei Skizze einer Burg) und Besitzvermerk d. 19. Jhdts., sonst nur vereinzelt gering fleckig, 1 Bl. lose, einige Bll. mit Schnittstellen im Bug. Die Malereien größtenteils von ausgezeichneter Erhaltung und offenbar ohne spätere Überarbeitungen, vereinzelte Tintenwischer, die letzten Bll. minimal wurmstichig, einige Bll. an den w. Rändern ergänzt. - Der schöne zeitgenössische Prägeband, noch ganz im Stil der romanischen Einbände, ist auf beiden Deckeln übersät mit verschiedenen kleinen Stempeln (IHS, Vogelpaar, Jagdszene, Greifvogel u. a.), während der Rücken mit gekreuzten Streicheisenlinien verziert ist. Ohne die beiden hintüber greifenden Schließbänder und die entsprechenden Haften auf dem Hinterdeckel. Etwas berieben und wurmstichig, Rückenbezug mit kleinen Fehlstellen. - Exlibris Roger Laloy (Totentanz, 1904) und F. P. Leclerq. A fine Book of Hours, Use of Rome, copied probably at Paris for a customer in northeastern France, with 5 beautiful miniatures in borders, border panels to all other pages, and a wealth of initials and line fillers, all in gold and colours, throughout, lacking 27 (?) of 165 (?) leaves, some of them with miniatures, exceptionally wide borders, some later additions to first and last leaves, one leaf undone, several leaves with knifemarks to inner gutter, inkstains to first leaf, otherwise hardly any soiling, in an unusual contemporary binding of blind-tooled calf over wooden boards, recalling earlier romanesque bindings, some wear, clasps lacking ties. Nachverkaufs-Preis: [32.000,- €] / [42.880,- $] " " " Jahr Haus Auktion Preis Einband Zustand 1995 SOTH 2006/91 0,- (Zuschlag?) = Sotheby's 2. Juli 2013 2013 SOTH 0207/66 19.000,- £ 16,250 = H&H 133