Adrian Ludwig Richter "Guck in die weite weite Welt". 1859.
Öl auf Leinwand. In Rot signiert "L. Richter" und datiert u.re. oberhalb der Katze. Im teilversilberten und partiell goldfarben gefassten Stuckrahmen der Zeit gerahmt. Nicht im WVZ Friedrich. Vgl. dazu den gleichnamigen Holzschnitt (WVZ Hoff/Budde 459) aus der Folge von 19 Holzschnitten "Fürs Haus, Frühling", Verlag von Gaber & Richter, 1859. In mehreren Arbeitsabschnitten schuf Adrian Ludwig Richter die jahreszeitlich gegliederte Folge "Fürs Haus", deren erster Teil "Im Winter" 1858 entstand. Im Folgejahr heiratete sein Sohn Johannes Heinrich (1830-1890) Agnes Mathilde Hantzsch (1840-1861), die Tochter seines Malerfreundes Johann Gottlieb Hantzsch (1794-1848). Anlässlich dieser Hochzeit widmete Richter seiner Schwiegertochter die originale Zeichnung zu Blatt vier der Folge "Winter" - "Marthen Fleiss, Marien Glut, schön wie Rahel, klug wie Ruth, Mägdleins bestes Heiratsgut" (WVZ Hoff/Budde 440). 1861 folgte der letzte Teil "Herbst". Blatt 16 dieser Folge "Heimweh" entstand unter dem unmittelbaren "schmerzlichen Eindruck des Sterbens seiner lieben Schwiegertochter Agnes" (zitiert nach: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers, Ergänzende Nachträge von Heinrich Richter Frankfurt/Main 1895, S. 36). Nicht nur Duktus und Malweise des Gemäldes sprechen für die Autorschaft Richters, auch Bildträger, Grundierung und Art der Spannkanten stimmen mit seinen üblicherweise verwendeten Malmaterialien und deren Verarbeitung überein. Wahrscheinlich ersetzte der Künstler die Figur, welches ein kleines Mädchen mit Puppe auf dem Arm hält und ihm so den Blick in die weite Welt ermöglicht, durch die junge Frau in Tracht in Anlehnung an das Abbild der verstorbenen Schwiegertochter Agnes. Im Bereich dieser Figur ist ein deutlich pastoserer Farbauftrag erkennbar, nach maltechnischen Untersuchungen handelt es sich um eine eigenhändige Veränderung Adrian Ludwig Richters. Sie hat der Kindergruppe den Rücken gekehrt und sich frontal dem Betrachter zugewandt. Der linke Arm ist vor ihre Brust gelegt, in der Hand hält sie Stricknadeln und ein angefangenes Strickwerk. Die rechte Hand liegt über dem hölzernen Geländer, durch ihre Finger gleitet der Strickfaden. Ihr Blick ist gesenkt, das Wollknäuel ist ihr aus den Händen geglitten und verschwindet hinter der Brüstung - eventuell als freie Interpretation des verloren gegangenen Lebensfadens zu deuten
Bildträger mit sehr unscheinbarer, beginnender Klimakante re. und li. Malschicht insgesamt mit Alterskrakelee, im Bereich der vorderen Figur mit Frühschwundkrakelee. Zwischen den Kindern und der vorderen Figur Verlust von Firnis und Malschicht, in diesem Bereich mit unfachmännischen Retuschen. Ein weiterer kleiner Malschichtverlust am u. Rand im Bereich der Wiese sowie ein puntueller im Bereich des Holzverschlags. Firnis unregelmäßig gegilbt. Zwei Eckrosetten des Rahmens mit Materialverlusten.
33,3 x 24,5 cm, Ra. 49,5 x 40,5 cm.
Adrian Ludwig Richter "Guck in die weite weite Welt". 1859.
Öl auf Leinwand. In Rot signiert "L. Richter" und datiert u.re. oberhalb der Katze. Im teilversilberten und partiell goldfarben gefassten Stuckrahmen der Zeit gerahmt. Nicht im WVZ Friedrich. Vgl. dazu den gleichnamigen Holzschnitt (WVZ Hoff/Budde 459) aus der Folge von 19 Holzschnitten "Fürs Haus, Frühling", Verlag von Gaber & Richter, 1859. In mehreren Arbeitsabschnitten schuf Adrian Ludwig Richter die jahreszeitlich gegliederte Folge "Fürs Haus", deren erster Teil "Im Winter" 1858 entstand. Im Folgejahr heiratete sein Sohn Johannes Heinrich (1830-1890) Agnes Mathilde Hantzsch (1840-1861), die Tochter seines Malerfreundes Johann Gottlieb Hantzsch (1794-1848). Anlässlich dieser Hochzeit widmete Richter seiner Schwiegertochter die originale Zeichnung zu Blatt vier der Folge "Winter" - "Marthen Fleiss, Marien Glut, schön wie Rahel, klug wie Ruth, Mägdleins bestes Heiratsgut" (WVZ Hoff/Budde 440). 1861 folgte der letzte Teil "Herbst". Blatt 16 dieser Folge "Heimweh" entstand unter dem unmittelbaren "schmerzlichen Eindruck des Sterbens seiner lieben Schwiegertochter Agnes" (zitiert nach: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers, Ergänzende Nachträge von Heinrich Richter Frankfurt/Main 1895, S. 36). Nicht nur Duktus und Malweise des Gemäldes sprechen für die Autorschaft Richters, auch Bildträger, Grundierung und Art der Spannkanten stimmen mit seinen üblicherweise verwendeten Malmaterialien und deren Verarbeitung überein. Wahrscheinlich ersetzte der Künstler die Figur, welches ein kleines Mädchen mit Puppe auf dem Arm hält und ihm so den Blick in die weite Welt ermöglicht, durch die junge Frau in Tracht in Anlehnung an das Abbild der verstorbenen Schwiegertochter Agnes. Im Bereich dieser Figur ist ein deutlich pastoserer Farbauftrag erkennbar, nach maltechnischen Untersuchungen handelt es sich um eine eigenhändige Veränderung Adrian Ludwig Richters. Sie hat der Kindergruppe den Rücken gekehrt und sich frontal dem Betrachter zugewandt. Der linke Arm ist vor ihre Brust gelegt, in der Hand hält sie Stricknadeln und ein angefangenes Strickwerk. Die rechte Hand liegt über dem hölzernen Geländer, durch ihre Finger gleitet der Strickfaden. Ihr Blick ist gesenkt, das Wollknäuel ist ihr aus den Händen geglitten und verschwindet hinter der Brüstung - eventuell als freie Interpretation des verloren gegangenen Lebensfadens zu deuten
Bildträger mit sehr unscheinbarer, beginnender Klimakante re. und li. Malschicht insgesamt mit Alterskrakelee, im Bereich der vorderen Figur mit Frühschwundkrakelee. Zwischen den Kindern und der vorderen Figur Verlust von Firnis und Malschicht, in diesem Bereich mit unfachmännischen Retuschen. Ein weiterer kleiner Malschichtverlust am u. Rand im Bereich der Wiese sowie ein puntueller im Bereich des Holzverschlags. Firnis unregelmäßig gegilbt. Zwei Eckrosetten des Rahmens mit Materialverlusten.
33,3 x 24,5 cm, Ra. 49,5 x 40,5 cm.
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