Stammbuch eines Bremer Bürgermeisters Album amicorum. - Bremen. - Stammbuch des Bremer Ratsherrn und späteren Bürgermeisters Johann Havemann d. J. Bremen, Helmstedt, Marburg, Wittenberg und wenige andere, 1587-1613. 8vo (18,5:12,5 cm). Mit 63 farbigen Wappenmalereien, vielfach mit Gold gehöht, 2 (1 altkol.) Wappen in Kupferstich, 1 Wappen in Federzeichnung u. 5 (4 blattgr.) farb. Tuschzeichnungen. 169 (von ?) Bll. mit mehr als 200 Einträgen. Ldr. d. Zt., Rücken mit ornamentaler Blindprägung; berieben, Deckel etwas aufgebogen. Zu Havemann vgl. Roller, Gesch. d. Stadt Bremen III, S. 403 u. 431, u. Smidt, Die adlichen Höfe (in: Bremisches Jahrbuch XI, 1880, S. 1-57), S. 12-19. - Das überaus reichhaltige und mit einer Vielzahl von Illustrationen geschmückte Freundschaftsalbum des Bremer Kaufmanns Johann Havemann d. J. (1568-1639), Sohn und Enkel von Bremer Bürgermeistern. Von 1524 bis 1672 ist die Familie Havemann fast ununterbrochen im Rat vertreten gewesen. Johann H. ging 1586 zum Studium an die 1576 gegründete Academia Julia nach Helmstedt, verbrachte dann einige Semester in Wittenberg, um sich schließlich im Mai 1591 an der Universität Marburg einzuschreiben. Erst mit 40 Jahren, am 11. März 1608, wurde er Ratsherr seiner Heimatstadt, von 1611 bis 1612 versah er das Drostenamt in Bederkesa, am 27. Oktober 1617 wurde er selbst zum Bürgermeister gewählt. Johann, der stets "einen guten Trunk und in jüngeren Jahren auch das Spiel geliebt hat" (Smidt), geriet in finanzielle Schwierigkeiten und starb am 11. Januar 1639 vereinsamt und von seinen Gläubigern bedrängt. Dennoch zählt ihn Smidt "zu den hervorragenden Männern, die... bemüht und glücklich genug waren, das Schiff der Republik wohlbehalten durch die Klippen zu lootsen". Havemann wird in etwa 160 Widmungen direkt angesprochen. Mehr als 60 Einträge stammen aus seiner Zeit an der Universität Helmstedt, besonders hervorzuheben sind hier die mit einer blattgroßen Wappenmalerei geschmückte Widmung von Wilhelm d. J. Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (1535-1592), dazu die Beiträge der in Helmstedt lehrenden Juristen Johann Barter (1557-1617) und Dethard Horst (1548-1618) sowie von Veit Dietrich von Obernitz (?-1602), Hofmeister von Herzog August zu Sachsen. Eine ohne Ort und Datum gekennzeichnete Widmung stammt von dem Theologen David Chytraeus (1530-1600), der Herzog Julius von Braunschweig bei der Einrichtung der neuen Akademie in Helmstedt behilflich gewesen war. Etwa 50 Stammbucheinträge kommen aus Wittenberg, namhafte Beiträger sind hier u.a. die Theologen Wolfgang Amling (1542-1606) und Christoph Pezel (1539-1604). In Havemanns kurzer Marburger Zeit (Sommer 1591) trugen sich u.a. die Juristen Regner Sixtinus (1543-1617) und Hieronymus Treutler (1565-1607) sowie der Theologe Johann Ferinarius (1534-1602) ein. Während sich diese Einträge fast ausschließlich auf das akademische Umfeld und die juristische und theologische Fakultät beschränken, zeugen die etwa 40 Widmungen aus seiner Heimatstadt Bremen, die überwiegend in späteren Jahren entstanden sind, von Havemanns weiteren vielfältigen Interessen und Kontakten. Unter den bekannten Namen finden sich etwa der französische Humanist, Diplomat und Bibliophile Jacques Bongars (1554-1612), dessen bedeutende Bibliothek (ca. 500 mittelalterliche Handschriften und 3.000 Frühdrucke) sich heute in Bern befindet; der kaiserlich-schlesische Kammerrat Adam Hannewaldt (Hanniwald) v. Eckersdorf (1567-1621), wie auch dessen Bruder, der kaiserliche Rat Andreas Hannewaldt (um 1560-nach 1622); der Universalgelehrte Johann Hartmann (1568-1631), Leibarzt des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel und erster Professor für Chemie an einer europäischen Universität; der Alchemist und Kabbalist Heinrich Khunrath (um 1560-1605), bekannt durch sein "Amphitheatrum Sapientiae Aeternae" (1595), dessen Widmung mit einem Wappenkupfer geschmückt ist; sowie der Jurist und Hofbeamte Eberhard v. Weyhe (1553-1637), unter dem Gesellschaftsnamen "Der Wehrende" Mitglied der F
Stammbuch eines Bremer Bürgermeisters Album amicorum. - Bremen. - Stammbuch des Bremer Ratsherrn und späteren Bürgermeisters Johann Havemann d. J. Bremen, Helmstedt, Marburg, Wittenberg und wenige andere, 1587-1613. 8vo (18,5:12,5 cm). Mit 63 farbigen Wappenmalereien, vielfach mit Gold gehöht, 2 (1 altkol.) Wappen in Kupferstich, 1 Wappen in Federzeichnung u. 5 (4 blattgr.) farb. Tuschzeichnungen. 169 (von ?) Bll. mit mehr als 200 Einträgen. Ldr. d. Zt., Rücken mit ornamentaler Blindprägung; berieben, Deckel etwas aufgebogen. Zu Havemann vgl. Roller, Gesch. d. Stadt Bremen III, S. 403 u. 431, u. Smidt, Die adlichen Höfe (in: Bremisches Jahrbuch XI, 1880, S. 1-57), S. 12-19. - Das überaus reichhaltige und mit einer Vielzahl von Illustrationen geschmückte Freundschaftsalbum des Bremer Kaufmanns Johann Havemann d. J. (1568-1639), Sohn und Enkel von Bremer Bürgermeistern. Von 1524 bis 1672 ist die Familie Havemann fast ununterbrochen im Rat vertreten gewesen. Johann H. ging 1586 zum Studium an die 1576 gegründete Academia Julia nach Helmstedt, verbrachte dann einige Semester in Wittenberg, um sich schließlich im Mai 1591 an der Universität Marburg einzuschreiben. Erst mit 40 Jahren, am 11. März 1608, wurde er Ratsherr seiner Heimatstadt, von 1611 bis 1612 versah er das Drostenamt in Bederkesa, am 27. Oktober 1617 wurde er selbst zum Bürgermeister gewählt. Johann, der stets "einen guten Trunk und in jüngeren Jahren auch das Spiel geliebt hat" (Smidt), geriet in finanzielle Schwierigkeiten und starb am 11. Januar 1639 vereinsamt und von seinen Gläubigern bedrängt. Dennoch zählt ihn Smidt "zu den hervorragenden Männern, die... bemüht und glücklich genug waren, das Schiff der Republik wohlbehalten durch die Klippen zu lootsen". Havemann wird in etwa 160 Widmungen direkt angesprochen. Mehr als 60 Einträge stammen aus seiner Zeit an der Universität Helmstedt, besonders hervorzuheben sind hier die mit einer blattgroßen Wappenmalerei geschmückte Widmung von Wilhelm d. J. Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (1535-1592), dazu die Beiträge der in Helmstedt lehrenden Juristen Johann Barter (1557-1617) und Dethard Horst (1548-1618) sowie von Veit Dietrich von Obernitz (?-1602), Hofmeister von Herzog August zu Sachsen. Eine ohne Ort und Datum gekennzeichnete Widmung stammt von dem Theologen David Chytraeus (1530-1600), der Herzog Julius von Braunschweig bei der Einrichtung der neuen Akademie in Helmstedt behilflich gewesen war. Etwa 50 Stammbucheinträge kommen aus Wittenberg, namhafte Beiträger sind hier u.a. die Theologen Wolfgang Amling (1542-1606) und Christoph Pezel (1539-1604). In Havemanns kurzer Marburger Zeit (Sommer 1591) trugen sich u.a. die Juristen Regner Sixtinus (1543-1617) und Hieronymus Treutler (1565-1607) sowie der Theologe Johann Ferinarius (1534-1602) ein. Während sich diese Einträge fast ausschließlich auf das akademische Umfeld und die juristische und theologische Fakultät beschränken, zeugen die etwa 40 Widmungen aus seiner Heimatstadt Bremen, die überwiegend in späteren Jahren entstanden sind, von Havemanns weiteren vielfältigen Interessen und Kontakten. Unter den bekannten Namen finden sich etwa der französische Humanist, Diplomat und Bibliophile Jacques Bongars (1554-1612), dessen bedeutende Bibliothek (ca. 500 mittelalterliche Handschriften und 3.000 Frühdrucke) sich heute in Bern befindet; der kaiserlich-schlesische Kammerrat Adam Hannewaldt (Hanniwald) v. Eckersdorf (1567-1621), wie auch dessen Bruder, der kaiserliche Rat Andreas Hannewaldt (um 1560-nach 1622); der Universalgelehrte Johann Hartmann (1568-1631), Leibarzt des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel und erster Professor für Chemie an einer europäischen Universität; der Alchemist und Kabbalist Heinrich Khunrath (um 1560-1605), bekannt durch sein "Amphitheatrum Sapientiae Aeternae" (1595), dessen Widmung mit einem Wappenkupfer geschmückt ist; sowie der Jurist und Hofbeamte Eberhard v. Weyhe (1553-1637), unter dem Gesellschaftsnamen "Der Wehrende" Mitglied der F
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