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Auktionsarchiv: Los-Nr. 325

Alexej von Jawlensky, 1864 Torschok – 1941 Wiesbaden

Schätzpreis
250.000 € - 350.000 €
ca. 281.331 $ - 393.864 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 325

Alexej von Jawlensky, 1864 Torschok – 1941 Wiesbaden

Schätzpreis
250.000 € - 350.000 €
ca. 281.331 $ - 393.864 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

MÄDCHEN MIT BLAUEN AUGEN UND DUNKLEM MUND, UM 1916 Öl und Bleistift auf Papier/ Karton. 53,5 x 38 cm. Links unten signiert „A. Jawlensky“.
Die hochformatige Darstellung entstand während Jawlenskys Exil in der Schweiz. Dorthin musste er als Russe im August 1914, während dem Ersten Weltkrieg, auswandern und seine Behausung mit Atelier in München Schwabing aufgeben. In Sankt Prex am Genfer See ließ er sich, zusammen mit seiner Verlobten Hélène, ihrem gemeinsamen Sohn Andrej und Marianne von Werefkin in einer kleinen Wohnung ohne Atelier nieder. Da Jawlensky all seine Gemälde in München zurücklassen musste, von den Geschehnissen des Krieges wie gelähmt war und auch seinem künstlerischen Freundeskreis entfremdet wurde, ist es kein Wunder, dass an dieser Stelle ein Riss in der Ausdrucksweise seines künstlerischen Schaffens unvermeidbar zu spüren ist. Durch seine neue Einsamkeit und Selbständigkeit wurde sein Interesse am Mystizismus genährt und so verbrachte er einen Großteil seiner Zeit in Sankt Prex mit der Erschaffung von Gemälden, welche abstrahierte Landschaften darstellten, in welchen er eine Synthese von Farbe und Form sowie von Gefühltem und Gesehenem anstrebte. Die Landschaften wurden aus der sichtbaren Wirklichkeit übersetzt in einen geometrischen abstrakten Formenkanon, welcher Kegel, Ovale, Kreise, Linien, Flächen und Punkte beinhaltete. Diese Variationen beeinflussten auch Fantasieköpfe wie den hier angebotenen. Das vorliegende Gemälde zeigt bereits das Interesse Jawlenskys, das Gesicht nach spirituellen Gesichtspunkten auszudrücken, statt nach visuellen. Mit der variierenden Darstellungsweise erschließt sich für Jawlenskys Lieblingsmotiv, nämlich den Frauenkopf, ein neues Darstellungsvokabular. In "Mädchen mit blauen Augen und dunklem Mund" liegt ganz klar eine Präfiguration, welche folgende, noch weiter stilisierte Köpfe, wie den ersten "Mystischen Kopf" und das "Heilandsgesicht" von 1917, bereits vorwegnehmen. Meist sind diese "Mystischen Köpfe" hoch oval, zeigen weit geöffnete Augen und das Gesicht rahmende stilisierte Locken, das Wesentliche ist durch Dunkel konturiert. Die Basis für die Darstellung all seiner Köpfe oder Portraits liegt in der Rückbesinnung auf das visuelle, aber sicher auch spirituelle Erlebnis, welches aus der Ansicht einer Marienikone in seiner russischen Heimat heraus wirkte. „Meine Variationen sind eine Welt für sich und schön wie Blumen“, Brief an Pater Willibrord Verkade, 12. Juni 1938; zit. n. Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 117. Provenienz: Ehemals Sammlung P. Locarno. Alex Vömel, Düsseldorf, 1966. Bedeutende süddeutsche Privatsammlung. Literatur: Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 240, Nr. 176. Clemens Weiler, Alexej Jawlensky: Köpfe, Gesichte, Meditationen, Hanau 1970, S. 143, Nr. 157. Alexej von Jawlensky, Catalogue raisonné of the Oil Paintings. Volume Two 1914-1933, London 1992, S. 114, Nr. 737 (mit Abb.). (1230121) (13) Alexej von Jawlensky, 1864 Torzhok – 1941 Wiesbaden GIRL WITH BLUE EYES AND DARK MOUTH, ca. 1916 Oil and pencil on paper/ card. 53.5 x 38 cm. Signed “A. Jawlensky” lower left. The high quality depiction was created during Jawlensky's exile in Switzerland, where he emigrated to as a Russian citizen in August 1914. Jawlensky was paralyzed by the events of the war and alienated from his artistic circle of friends, so it is not suprising that there is a noticeable rift in the style of his artistic oeuvre. His new solitude and autonomy enhanced his interest in mysticism and he spent the majority of his time in Saint-Prex creating abstract landscapes paintings. He transferred visible reality of these landscapes into a geometiric, abstract canon of shapes such as cones, ovals, circles, lines, flat areas and dots. These variations also influenced fantastic head paintings such as the example on offer for sale in this lot. The present painting already shows Jawlensky’s interest in expressing the face according to spiritual instead of visual aspects. With the varying form of presentation Jawlensky develops a new vocabulary of representation for his favourite motif, the female head. “Girl with

Auktionsarchiv: Los-Nr. 325
Auktion:
Datum:
02.07.2020
Auktionshaus:
Hampel Fine Art Auctions GmbH & Co. KG
Schellingstr. 44
80799 München
Deutschland
office@hampel-auctions.com
+49 (0)89 288040
+49 (0)89 28804300
Beschreibung:

MÄDCHEN MIT BLAUEN AUGEN UND DUNKLEM MUND, UM 1916 Öl und Bleistift auf Papier/ Karton. 53,5 x 38 cm. Links unten signiert „A. Jawlensky“.
Die hochformatige Darstellung entstand während Jawlenskys Exil in der Schweiz. Dorthin musste er als Russe im August 1914, während dem Ersten Weltkrieg, auswandern und seine Behausung mit Atelier in München Schwabing aufgeben. In Sankt Prex am Genfer See ließ er sich, zusammen mit seiner Verlobten Hélène, ihrem gemeinsamen Sohn Andrej und Marianne von Werefkin in einer kleinen Wohnung ohne Atelier nieder. Da Jawlensky all seine Gemälde in München zurücklassen musste, von den Geschehnissen des Krieges wie gelähmt war und auch seinem künstlerischen Freundeskreis entfremdet wurde, ist es kein Wunder, dass an dieser Stelle ein Riss in der Ausdrucksweise seines künstlerischen Schaffens unvermeidbar zu spüren ist. Durch seine neue Einsamkeit und Selbständigkeit wurde sein Interesse am Mystizismus genährt und so verbrachte er einen Großteil seiner Zeit in Sankt Prex mit der Erschaffung von Gemälden, welche abstrahierte Landschaften darstellten, in welchen er eine Synthese von Farbe und Form sowie von Gefühltem und Gesehenem anstrebte. Die Landschaften wurden aus der sichtbaren Wirklichkeit übersetzt in einen geometrischen abstrakten Formenkanon, welcher Kegel, Ovale, Kreise, Linien, Flächen und Punkte beinhaltete. Diese Variationen beeinflussten auch Fantasieköpfe wie den hier angebotenen. Das vorliegende Gemälde zeigt bereits das Interesse Jawlenskys, das Gesicht nach spirituellen Gesichtspunkten auszudrücken, statt nach visuellen. Mit der variierenden Darstellungsweise erschließt sich für Jawlenskys Lieblingsmotiv, nämlich den Frauenkopf, ein neues Darstellungsvokabular. In "Mädchen mit blauen Augen und dunklem Mund" liegt ganz klar eine Präfiguration, welche folgende, noch weiter stilisierte Köpfe, wie den ersten "Mystischen Kopf" und das "Heilandsgesicht" von 1917, bereits vorwegnehmen. Meist sind diese "Mystischen Köpfe" hoch oval, zeigen weit geöffnete Augen und das Gesicht rahmende stilisierte Locken, das Wesentliche ist durch Dunkel konturiert. Die Basis für die Darstellung all seiner Köpfe oder Portraits liegt in der Rückbesinnung auf das visuelle, aber sicher auch spirituelle Erlebnis, welches aus der Ansicht einer Marienikone in seiner russischen Heimat heraus wirkte. „Meine Variationen sind eine Welt für sich und schön wie Blumen“, Brief an Pater Willibrord Verkade, 12. Juni 1938; zit. n. Ausst. Kat. München/Baden-Baden 1983, S. 117. Provenienz: Ehemals Sammlung P. Locarno. Alex Vömel, Düsseldorf, 1966. Bedeutende süddeutsche Privatsammlung. Literatur: Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 240, Nr. 176. Clemens Weiler, Alexej Jawlensky: Köpfe, Gesichte, Meditationen, Hanau 1970, S. 143, Nr. 157. Alexej von Jawlensky, Catalogue raisonné of the Oil Paintings. Volume Two 1914-1933, London 1992, S. 114, Nr. 737 (mit Abb.). (1230121) (13) Alexej von Jawlensky, 1864 Torzhok – 1941 Wiesbaden GIRL WITH BLUE EYES AND DARK MOUTH, ca. 1916 Oil and pencil on paper/ card. 53.5 x 38 cm. Signed “A. Jawlensky” lower left. The high quality depiction was created during Jawlensky's exile in Switzerland, where he emigrated to as a Russian citizen in August 1914. Jawlensky was paralyzed by the events of the war and alienated from his artistic circle of friends, so it is not suprising that there is a noticeable rift in the style of his artistic oeuvre. His new solitude and autonomy enhanced his interest in mysticism and he spent the majority of his time in Saint-Prex creating abstract landscapes paintings. He transferred visible reality of these landscapes into a geometiric, abstract canon of shapes such as cones, ovals, circles, lines, flat areas and dots. These variations also influenced fantastic head paintings such as the example on offer for sale in this lot. The present painting already shows Jawlensky’s interest in expressing the face according to spiritual instead of visual aspects. With the varying form of presentation Jawlensky develops a new vocabulary of representation for his favourite motif, the female head. “Girl with

Auktionsarchiv: Los-Nr. 325
Auktion:
Datum:
02.07.2020
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