ARTURO RICCI 1854 Florenz - 1919 DER BESUCH Öl auf Leinwand (doubl.). 41,5 x 59 cm (R. 56 cm x 73 cm). Signiert und ortsbezeichnet unten rechts 'Arturo Ricci Firenze'. Min. rest., min. besch. Rahmen. Argwöhnischen Blickes beäugt der vornehme Hausherr den Besuch. In Gedanken versunken hat er - wohl über die Intentionen des jungen Mannes grübelnd - seinen Spazierstock an den geschlossenen Mund geführt. Das Monokel, welches zur eingehenden Betrachtung herangezogen worden sein mag, hat er bereits wieder sinken lassen. Das formvollendete höfische Auftreten des Besuchers, der seinen Rüschen verzierten Dreispitz abgenommen hat und nun zur Verbeugung ansetzt, ist nicht zu beanstanden. Doch so leicht vermag er nicht zu beeindrucken. Denn die Gesinnung der jungen Dame scheint von ähnlicher Skepsis. Obgleich sie dem Gast mit einem erwartungsvollen Lächeln begegnet, drückt sich in ihrer wenig damenhaften Haltung Zurückhaltung aus. Trotz seines charmanten Gebarens wird der junge Mann wohl nicht als ernstzunehmender Bewunderer wahrgenommen. Ihr forscher Blick entlang des Fächers verrät dennoch eine gewisse Neugier. Der Besuch mag hierin also einen Ansporn seines Werbens sehen. Mit feiner Sensibilität schildert der florentinische Maler Arturo Ricci empfindsame Szenen des aristokratischen Lebens aus dem 18. Jahrhundert. Seine intimen Einblicke, die er mit außerordentlicher Kompositionsgabe inszenierte und die an Eleganz und Kultiviertheit vergangener Zeiten erinnert, gewannen bereits früh an Popularität und brachten ihm eine internationale Käuferschaft ein. Die prachtvollen Interieurszenen des Künstlers kennzeichnet überdies außerordentlicher Detailreichtum, der sich in einem faszinierenden Licht- und Schattenspiel äußert. Besonders deutlich wird dies an der edlen Gewandung der Figuren im vorliegenden Gemälde oder an den Spiegelungen des Marmorbodens, der auf einen italienischen Palazzo schließen lässt. Mit analytischem Interesse widmet er sich der malerischen Widergabe unterschiedlichster Stoffe und Oberflächen. Deutlich wird hier die Ausbildung unter Tito Conti Durch geschickten Einsatz des Kolorits verdeutlicht Ricci überdies den narrativen Handlungsstrang. Während der junge Mann in einem kräftigen, hellen Blau dargestellt wird, das für Ernsthaftigkeit, Hoffnung und Tiefe steht, ist der Hausherr in der dunklen Farbe der Ablehnung und des Zweifels gehüllt. Die aufrichtigen Absichten des Besuchers werden so mit der verschlossenen, ablehnenden Haltung des Vaters bildhaft kontrastiert. (FG)
ARTURO RICCI 1854 Florenz - 1919 DER BESUCH Öl auf Leinwand (doubl.). 41,5 x 59 cm (R. 56 cm x 73 cm). Signiert und ortsbezeichnet unten rechts 'Arturo Ricci Firenze'. Min. rest., min. besch. Rahmen. Argwöhnischen Blickes beäugt der vornehme Hausherr den Besuch. In Gedanken versunken hat er - wohl über die Intentionen des jungen Mannes grübelnd - seinen Spazierstock an den geschlossenen Mund geführt. Das Monokel, welches zur eingehenden Betrachtung herangezogen worden sein mag, hat er bereits wieder sinken lassen. Das formvollendete höfische Auftreten des Besuchers, der seinen Rüschen verzierten Dreispitz abgenommen hat und nun zur Verbeugung ansetzt, ist nicht zu beanstanden. Doch so leicht vermag er nicht zu beeindrucken. Denn die Gesinnung der jungen Dame scheint von ähnlicher Skepsis. Obgleich sie dem Gast mit einem erwartungsvollen Lächeln begegnet, drückt sich in ihrer wenig damenhaften Haltung Zurückhaltung aus. Trotz seines charmanten Gebarens wird der junge Mann wohl nicht als ernstzunehmender Bewunderer wahrgenommen. Ihr forscher Blick entlang des Fächers verrät dennoch eine gewisse Neugier. Der Besuch mag hierin also einen Ansporn seines Werbens sehen. Mit feiner Sensibilität schildert der florentinische Maler Arturo Ricci empfindsame Szenen des aristokratischen Lebens aus dem 18. Jahrhundert. Seine intimen Einblicke, die er mit außerordentlicher Kompositionsgabe inszenierte und die an Eleganz und Kultiviertheit vergangener Zeiten erinnert, gewannen bereits früh an Popularität und brachten ihm eine internationale Käuferschaft ein. Die prachtvollen Interieurszenen des Künstlers kennzeichnet überdies außerordentlicher Detailreichtum, der sich in einem faszinierenden Licht- und Schattenspiel äußert. Besonders deutlich wird dies an der edlen Gewandung der Figuren im vorliegenden Gemälde oder an den Spiegelungen des Marmorbodens, der auf einen italienischen Palazzo schließen lässt. Mit analytischem Interesse widmet er sich der malerischen Widergabe unterschiedlichster Stoffe und Oberflächen. Deutlich wird hier die Ausbildung unter Tito Conti Durch geschickten Einsatz des Kolorits verdeutlicht Ricci überdies den narrativen Handlungsstrang. Während der junge Mann in einem kräftigen, hellen Blau dargestellt wird, das für Ernsthaftigkeit, Hoffnung und Tiefe steht, ist der Hausherr in der dunklen Farbe der Ablehnung und des Zweifels gehüllt. Die aufrichtigen Absichten des Besuchers werden so mit der verschlossenen, ablehnenden Haltung des Vaters bildhaft kontrastiert. (FG)
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