BEDEUTENDE "COMPENDIARIO" MAJOLIKA PLATTE "LA STRAGE DEGLI INNOCENTI", Castelli d'Abruzzo, Werkstatt Orazio Pompei (1507-1589) zugeschrieben, um 1561-1565. Gemuldete Form mit breiter Fahne. Bemalung in Blau, Gelb und Ockergelb, mit Höhungen in Kupfergrün und Braun. Vor einer Stadtkulisse mit Viadukt, die tragische biblische Szene des Kindermords von Bethlehem (Matthäus 2, 16), nach einer grafischen Vorlage von Raimondi zurückgehend auf eine Zeichnung von Raffael aus dem Jahr 1509. D 44 cm. Alter, stabilisierter Riss. Provenienz: - Sammlung Victor Sanson (C. Ravanelli Guidotti, Bianco Extra Moenia, Faenza 1982, S. 316). - europäischer Kunstmarkt. - Privatbesitz Prof. Giancarlo Bojani, damals Direktor des Museo Internazionale delle Ceramiche in Faenza. - Bedeutende Privatsammlung eines italienischen Aristokraten. Exportlizenz der "Belle Arti" vorhanden. Literatur: - C. Ravanelli Guidotti, Un "Bianco" Extra Moenia, in: Faenza, Bolletino del Museo Internazionale delle Ceramiche in Faenza, 1982, Annata LXVIII, S.316, 317, Taf. XCV. - C. Fiocco-G. Gherardi, Un Piatto Compendiario nell'officina dell'"Orsini-Colonna", in: Castelli e la Maiolica Cinquecentesca Italiana, Atti del Convegno in Pescara 22/25 Aprile 1989, S. 115, Abb.1. - M. Proterra (Hrsg), Frammenti ceramici abruzzesi. Donazione Marcattilii-Nardini Catalogo, 2007, S. 149 Abb. 14. - C. Fiocco- G. Gherardi- G. Matricardi, La Collezione Matricardi. Capolavori Della Maiolica Castellana Dal Cinquecento al Terzo Fuoco, Ausstellungskatalog 2012, Abb. S. 34. Diese bedeutende und mehrfach publizierte Platte von aussergewöhnlicher Qualität setzt ganz in manieristischer Formensprache die tragische Geschichte des Kindermords von Bethlehem in Szene. DIE VORLAGEN - RAFFAEL DA URBINO (1483-1520) UND MARCANTONIO RAIMONDI (1480-1534) Als prominentes Vorbild für diese Szene diente dem Künstler die Radierung von Marcantonio Raimondi "La Strage degli Innocenti", nach einer Skizze Raffaels . Die 9 Hauptfiguren der Radierung, die der zeichnerischen Vorlage Raffaels nahezu entsprechen, findet man auf der Darstellung der Majolika wieder. Für den Stadtprospekt Raimondis wurde Ponte Fabricio auf der Tiberinsel in Rom vorgeschlagen, die man in leicht verzerrter Form auch auf der Platte wiedererkennt. Raffaels Entwurf war Vorbild auch für andere Majoliken aus Urbino, wie im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Lessmann, Majolika, 1979, Kat. 138), im Bargello, Florenz (G. Conti, Museo Nazionale di Firenze, 1971, Nr. 43) und im Louvre, Paris (J. Giacomotti, Catalogue des Majoliques des Musées Nationaux, Paris 1974, Nr. 993). ORAZIO POMPEI (1507-1589) UND DER COMPENDIARIO-STIL IN CASTELLI Die Zuschreibung an die Werkstatt Orazio Pompeis in Castelli ergibt sich aus Vergleichen mit einigen Pompei attestierten Majoliken: die frühen Deckenfliesen der Kirche San Donato in Castelli (16. Jh.), eine Kachel "l'Annunziazione" von 1557 aus Chieti (Abruzzen) und die Apothekengefässe der berühmten "Orsini-Colonna"-Typologie (Mitte 16.Jh.), die den Übergang vom Istoriato-Stil allmählich Richtung Compendiario-Stil (weiss glasierte Keramik mit skizzenhafter Bemalung) einleiten. Dieser ursprünglich in Faenza (Bianchi di Faenza) eingeführte neue Dekorstil, startet in Castelli wohl in der Zeit um 1560/65, in der somit auch diese bemerkenswerte Platte entstanden ist. Vgl. C. Fiocco-G. Gherardi, Atti del Convegno in Pescara, 1989, S. 115-117; Frammenti Ceramici Abruzzesi, 2007, S. 147; Fiocco-Gherardi, La Collezione Matricardi, 2012, S. 35.
BEDEUTENDE "COMPENDIARIO" MAJOLIKA PLATTE "LA STRAGE DEGLI INNOCENTI", Castelli d'Abruzzo, Werkstatt Orazio Pompei (1507-1589) zugeschrieben, um 1561-1565. Gemuldete Form mit breiter Fahne. Bemalung in Blau, Gelb und Ockergelb, mit Höhungen in Kupfergrün und Braun. Vor einer Stadtkulisse mit Viadukt, die tragische biblische Szene des Kindermords von Bethlehem (Matthäus 2, 16), nach einer grafischen Vorlage von Raimondi zurückgehend auf eine Zeichnung von Raffael aus dem Jahr 1509. D 44 cm. Alter, stabilisierter Riss. Provenienz: - Sammlung Victor Sanson (C. Ravanelli Guidotti, Bianco Extra Moenia, Faenza 1982, S. 316). - europäischer Kunstmarkt. - Privatbesitz Prof. Giancarlo Bojani, damals Direktor des Museo Internazionale delle Ceramiche in Faenza. - Bedeutende Privatsammlung eines italienischen Aristokraten. Exportlizenz der "Belle Arti" vorhanden. Literatur: - C. Ravanelli Guidotti, Un "Bianco" Extra Moenia, in: Faenza, Bolletino del Museo Internazionale delle Ceramiche in Faenza, 1982, Annata LXVIII, S.316, 317, Taf. XCV. - C. Fiocco-G. Gherardi, Un Piatto Compendiario nell'officina dell'"Orsini-Colonna", in: Castelli e la Maiolica Cinquecentesca Italiana, Atti del Convegno in Pescara 22/25 Aprile 1989, S. 115, Abb.1. - M. Proterra (Hrsg), Frammenti ceramici abruzzesi. Donazione Marcattilii-Nardini Catalogo, 2007, S. 149 Abb. 14. - C. Fiocco- G. Gherardi- G. Matricardi, La Collezione Matricardi. Capolavori Della Maiolica Castellana Dal Cinquecento al Terzo Fuoco, Ausstellungskatalog 2012, Abb. S. 34. Diese bedeutende und mehrfach publizierte Platte von aussergewöhnlicher Qualität setzt ganz in manieristischer Formensprache die tragische Geschichte des Kindermords von Bethlehem in Szene. DIE VORLAGEN - RAFFAEL DA URBINO (1483-1520) UND MARCANTONIO RAIMONDI (1480-1534) Als prominentes Vorbild für diese Szene diente dem Künstler die Radierung von Marcantonio Raimondi "La Strage degli Innocenti", nach einer Skizze Raffaels . Die 9 Hauptfiguren der Radierung, die der zeichnerischen Vorlage Raffaels nahezu entsprechen, findet man auf der Darstellung der Majolika wieder. Für den Stadtprospekt Raimondis wurde Ponte Fabricio auf der Tiberinsel in Rom vorgeschlagen, die man in leicht verzerrter Form auch auf der Platte wiedererkennt. Raffaels Entwurf war Vorbild auch für andere Majoliken aus Urbino, wie im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Lessmann, Majolika, 1979, Kat. 138), im Bargello, Florenz (G. Conti, Museo Nazionale di Firenze, 1971, Nr. 43) und im Louvre, Paris (J. Giacomotti, Catalogue des Majoliques des Musées Nationaux, Paris 1974, Nr. 993). ORAZIO POMPEI (1507-1589) UND DER COMPENDIARIO-STIL IN CASTELLI Die Zuschreibung an die Werkstatt Orazio Pompeis in Castelli ergibt sich aus Vergleichen mit einigen Pompei attestierten Majoliken: die frühen Deckenfliesen der Kirche San Donato in Castelli (16. Jh.), eine Kachel "l'Annunziazione" von 1557 aus Chieti (Abruzzen) und die Apothekengefässe der berühmten "Orsini-Colonna"-Typologie (Mitte 16.Jh.), die den Übergang vom Istoriato-Stil allmählich Richtung Compendiario-Stil (weiss glasierte Keramik mit skizzenhafter Bemalung) einleiten. Dieser ursprünglich in Faenza (Bianchi di Faenza) eingeführte neue Dekorstil, startet in Castelli wohl in der Zeit um 1560/65, in der somit auch diese bemerkenswerte Platte entstanden ist. Vgl. C. Fiocco-G. Gherardi, Atti del Convegno in Pescara, 1989, S. 115-117; Frammenti Ceramici Abruzzesi, 2007, S. 147; Fiocco-Gherardi, La Collezione Matricardi, 2012, S. 35.
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