Leicht manganstichiges Glas. Leicht ansteigender Scheibenfuß mit Abriss. Balusterschaft und Kugelnodus facettiert, drei Ringscheiben. Kuppaansatz mit hochgeschnittenen, gravierten und teils polierten Zungenfeldern, umschlossen von einem Bogenkranz, am Stielansatz geblänktes Quadrat. Auf der Wandung in sehr feinem Tiefschnitt ausgeführter Dekor. Apoll bzw. Sol verkörpert die Sonne mit einem Streitwagen mit dem Vierer-Gespann auf einer Wolkenbahn fahrend. Unterhalb der Wolken finden verschiedene Zeremonien vor einer Architekturlandschaft statt, darunter die Krönung eines Königs, die Salbung eines Papstes, Triumphzug durch den Bogen. Auf der anderen Seite wird Luna durch die Göttin Diana dargestellt, die einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen trägt und in einem von zwei Nymphen gezogenen Streitwagen auf Wolken am Himmel fährt, über einer Hafenszene mit Schiffen und Booten sowie Kauffahrteiszenen. Die Darstellungen sind mit jeweils zwei Säulen gerahmt, auf jeder Säule ein Medaillon mit emblematischer Darstellung. Unterhalb des Lippenrandes Bordüre aus aneinandergereihten Feuereisen als Verweis auf die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. Auf Deckel- und Fußoberseiten den Gottheitsdarstellungen entsprechende Landschaften, umgeben von Rankenornamenten. H. 40,5 cm (mit Deckel) Der Pokal zählt zu den s.g. Gesundheitsgläsern, die im 18. Jahrhundert an den fürstlichen Tafeln nach einem Vivat (''Gesundheit'') von Gast zu Gast weitergereicht wurden. Als Vorlage für den Schnittdekor dienten die von Johann Sadeler I. Ende des 16. Jahrhunderts gedruckten Kupferstiche nach den Gemälden von Maarten de Vos. Die Planetenserie umfasste die Darstellungen der sieben Planeten nach dem ptolemäischen Weltbild. Der Sohn August des Starken, Kurprinz Friedrich August II., heiratete 1719 Maria Josepha, die Tochter von Kaiser Joseph I. Im September 1719 waren die sieben Planetenfeste in Dresden die Hochzeitsfeierlichkeiten für das Brautpaar. Beim Abschlussbankett wurde dem König als Gastgeber ein großer Deckelpokal zugereicht. Das Gesundheitsglas wurde weitergereicht und machte so eine Runde. Der Kurprinz wurde 1721 vom Onkel seiner Gemahlin, Kaiser Karl VI, als 630. Ritter in den Habsburger Zweig des Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Lit.: Bernd Rottgardt, Ein Planeten-Pokal zur Hochzeit von Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha, in: Der Glasfreund, Heft 88, S. 34-41. Lit.: Sabine Baumgärtner, Sächsisches Glas, S. 66-71, zu den Gläsern mit mythologischen und allegorischen Darstellungen.
Dresdner Hütte, wohl Heinrich Volckert (Schnitt), 1719
Leicht manganstichiges Glas. Leicht ansteigender Scheibenfuß mit Abriss. Balusterschaft und Kugelnodus facettiert, drei Ringscheiben. Kuppaansatz mit hochgeschnittenen, gravierten und teils polierten Zungenfeldern, umschlossen von einem Bogenkranz, am Stielansatz geblänktes Quadrat. Auf der Wandung in sehr feinem Tiefschnitt ausgeführter Dekor. Apoll bzw. Sol verkörpert die Sonne mit einem Streitwagen mit dem Vierer-Gespann auf einer Wolkenbahn fahrend. Unterhalb der Wolken finden verschiedene Zeremonien vor einer Architekturlandschaft statt, darunter die Krönung eines Königs, die Salbung eines Papstes, Triumphzug durch den Bogen. Auf der anderen Seite wird Luna durch die Göttin Diana dargestellt, die einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen trägt und in einem von zwei Nymphen gezogenen Streitwagen auf Wolken am Himmel fährt, über einer Hafenszene mit Schiffen und Booten sowie Kauffahrteiszenen. Die Darstellungen sind mit jeweils zwei Säulen gerahmt, auf jeder Säule ein Medaillon mit emblematischer Darstellung. Unterhalb des Lippenrandes Bordüre aus aneinandergereihten Feuereisen als Verweis auf die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. Auf Deckel- und Fußoberseiten den Gottheitsdarstellungen entsprechende Landschaften, umgeben von Rankenornamenten. H. 40,5 cm (mit Deckel) Der Pokal zählt zu den s.g. Gesundheitsgläsern, die im 18. Jahrhundert an den fürstlichen Tafeln nach einem Vivat (''Gesundheit'') von Gast zu Gast weitergereicht wurden. Als Vorlage für den Schnittdekor dienten die von Johann Sadeler I. Ende des 16. Jahrhunderts gedruckten Kupferstiche nach den Gemälden von Maarten de Vos. Die Planetenserie umfasste die Darstellungen der sieben Planeten nach dem ptolemäischen Weltbild. Der Sohn August des Starken, Kurprinz Friedrich August II., heiratete 1719 Maria Josepha, die Tochter von Kaiser Joseph I. Im September 1719 waren die sieben Planetenfeste in Dresden die Hochzeitsfeierlichkeiten für das Brautpaar. Beim Abschlussbankett wurde dem König als Gastgeber ein großer Deckelpokal zugereicht. Das Gesundheitsglas wurde weitergereicht und machte so eine Runde. Der Kurprinz wurde 1721 vom Onkel seiner Gemahlin, Kaiser Karl VI, als 630. Ritter in den Habsburger Zweig des Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Lit.: Bernd Rottgardt, Ein Planeten-Pokal zur Hochzeit von Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha, in: Der Glasfreund, Heft 88, S. 34-41. Lit.: Sabine Baumgärtner, Sächsisches Glas, S. 66-71, zu den Gläsern mit mythologischen und allegorischen Darstellungen.
Dresdner Hütte, wohl Heinrich Volckert (Schnitt), 1719
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