Höhe: 90 cm. Toskana, erste Hälfte 14. Jahrhundert. Das Holzbalkenkreuz modern.
Weidenholz geschnitzt, Reste alter Fassung erhalten, zum Teil auch mit einigen aufgelegten Leinenpartien als Grundierung der Fassung. Corpus im Dreinageltypus. Der Oberkörper weit vorgebeugt, der Kopf leicht nach links geneigt, der Unterkörper bei enger Taillierung sich etwas betont weitend mit einem Lendentuch bedeckt, das zwischen den Knien in doppelten Spitzfalten herabzieht. Das Tuch verdeckt den umschlungenen, nicht sichtbaren Strick. Seitlich zieht das Lendentuch in zwei freischwingenden Falten herab. Betonung der Unterschenkel durch gratige Wiedergabe des Schienbeins, die Zehenreihen stark abgeschrägt. Ebenso ist der Oberkörper mit den Rippenbögen in markanter Drastik vorgeführt. Die Arme zeigen an den Unterarmen starke sehnige Einmuldungen. Das schlanke, kurzbärtige Gesicht geneigt, mit geschlossenen Augen, das Haar zieht in je zwei Locken an der rechten Körperseite zur Brust, an der linken zur Schulter herunter. Die Arme durch hölzerne Scharniere mit dem Oberkörper verbunden, sind für die brauchtümliche Nutzung beweglich. Während der Osterzeit wurden die Arme nach unten eingeklappt zur symbolischen Grablege des Leichnams Christi. Am Ostersonntag wird die Auferstehung durch ausgebreitete Arme demonstriert. Solche Holzcorpora, von denen nur noch wenige erhalten sind, wurden auf Prozessionen mitgetragen. Ein frühes Beispiel dieses Typus ist das 1333 im Florentiner Baptisterium aufgestellte Kruzifixus, ebenfalls mit im Schultergelenk drehbaren Armen. Stilistisch scheint der hier vorliegende Corpus sich in seiner expressiven Plastizität an deutsche Christusdarstellungen des 14. Jahrhunderts anzulehnen, wobei die größte Verwandtschaft mit dem Corpus im Palazzo Pubblico in Siena besteht. Auch ein italienisches Elfenbein-Diptychon um 1300 mit Christus in der Kreuzigungsdarstellung der Sammlung Kofler-Truniger lässt sich hier als Vergleich heranziehen. Der Corpus im Inneren gehöhlt, um brauchtumsentsprechend leichter getragen werden zu können. Die Dornenkrone wohl eine spätere Zugabe. Die Mechanik der Arme teilweise rest. Literatur: Margit Lisner, Holzkruzifixe in Florenz und in der Toskana, München 1970. H. Schnitzler, W. F. Volbach, P. Bloch, Skulpturen: Elfenbein, Perlmutter, Stein, Holz, Europäisches Mittelalter, Sammlung E. und M. Kofler-Truniger, I, Luzern - Stuttgart, 1964. Provenienz: Ehemals Besitz der Prinzessin von Hessen. (960421) Magnificent and very rare procession Corpus Christi with mobile arms Height: 90 cm. Tuscany, first half of the 14th century. Provenance: Formerly property of the Princess of Hesse.
Höhe: 90 cm. Toskana, erste Hälfte 14. Jahrhundert. Das Holzbalkenkreuz modern.
Weidenholz geschnitzt, Reste alter Fassung erhalten, zum Teil auch mit einigen aufgelegten Leinenpartien als Grundierung der Fassung. Corpus im Dreinageltypus. Der Oberkörper weit vorgebeugt, der Kopf leicht nach links geneigt, der Unterkörper bei enger Taillierung sich etwas betont weitend mit einem Lendentuch bedeckt, das zwischen den Knien in doppelten Spitzfalten herabzieht. Das Tuch verdeckt den umschlungenen, nicht sichtbaren Strick. Seitlich zieht das Lendentuch in zwei freischwingenden Falten herab. Betonung der Unterschenkel durch gratige Wiedergabe des Schienbeins, die Zehenreihen stark abgeschrägt. Ebenso ist der Oberkörper mit den Rippenbögen in markanter Drastik vorgeführt. Die Arme zeigen an den Unterarmen starke sehnige Einmuldungen. Das schlanke, kurzbärtige Gesicht geneigt, mit geschlossenen Augen, das Haar zieht in je zwei Locken an der rechten Körperseite zur Brust, an der linken zur Schulter herunter. Die Arme durch hölzerne Scharniere mit dem Oberkörper verbunden, sind für die brauchtümliche Nutzung beweglich. Während der Osterzeit wurden die Arme nach unten eingeklappt zur symbolischen Grablege des Leichnams Christi. Am Ostersonntag wird die Auferstehung durch ausgebreitete Arme demonstriert. Solche Holzcorpora, von denen nur noch wenige erhalten sind, wurden auf Prozessionen mitgetragen. Ein frühes Beispiel dieses Typus ist das 1333 im Florentiner Baptisterium aufgestellte Kruzifixus, ebenfalls mit im Schultergelenk drehbaren Armen. Stilistisch scheint der hier vorliegende Corpus sich in seiner expressiven Plastizität an deutsche Christusdarstellungen des 14. Jahrhunderts anzulehnen, wobei die größte Verwandtschaft mit dem Corpus im Palazzo Pubblico in Siena besteht. Auch ein italienisches Elfenbein-Diptychon um 1300 mit Christus in der Kreuzigungsdarstellung der Sammlung Kofler-Truniger lässt sich hier als Vergleich heranziehen. Der Corpus im Inneren gehöhlt, um brauchtumsentsprechend leichter getragen werden zu können. Die Dornenkrone wohl eine spätere Zugabe. Die Mechanik der Arme teilweise rest. Literatur: Margit Lisner, Holzkruzifixe in Florenz und in der Toskana, München 1970. H. Schnitzler, W. F. Volbach, P. Bloch, Skulpturen: Elfenbein, Perlmutter, Stein, Holz, Europäisches Mittelalter, Sammlung E. und M. Kofler-Truniger, I, Luzern - Stuttgart, 1964. Provenienz: Ehemals Besitz der Prinzessin von Hessen. (960421) Magnificent and very rare procession Corpus Christi with mobile arms Height: 90 cm. Tuscany, first half of the 14th century. Provenance: Formerly property of the Princess of Hesse.
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