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Auktionsarchiv: Los-Nr. 91

Bartolomeo Bettera

Alte Meister I
08.06.2021
Schätzpreis
50.000 € - 70.000 €
ca. 60.981 $ - 85.373 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 91

Bartolomeo Bettera

Alte Meister I
08.06.2021
Schätzpreis
50.000 € - 70.000 €
ca. 60.981 $ - 85.373 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

(Bergamo 1639 – nach 1688) Globus, Musikinstrumente und Noten auf einem mit einem orientalischen Teppich bedeckten Klavier, Öl auf Leinwand, 118 x 156,5 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Wertheimer, Paris; Mortimer Brandt Gallery, New York, 1967; Kunsthandel, Florenz, dort erworben durch den jetzigen Besitzer Literatur: The Art Journal, XXVI, 1966/67, 2, Abb. (als Evaristo Baschenis ; M. Rosci, Baschenis, Bettera & Co. Produzione e mercato della natura morta del Seicento in Italia, Mailand 1971, S. 61, 63, Anm. 15, S. 152, Abb. 148 (als Bartolomeo Bettera ; M. Rosci, Bartolomeo e Bonaventura Bettera, in: I Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Seicento, III, Bergamo 1985, S. 164, No. 19; S. 178, Abb.1 (als Bartolomeo Bettera Das vorliegende Gemälde, das einst Evaristo Baschenis zugeschrieben war, wurde in den frühen 1970er-Jahren von Marco Rosci an Bartolomeo Bettera zurückgegeben. Die Komposition des vorliegenden Gemäldes wird von einer üppigen, mit Goldornamenten gemusterten Draperie gerahmt, was das Werk dieses Künstlers von Evaristo Baschenis’ strengen, aufs Wesentliche reduzierten abstrakten Raumgeometrien unterscheidet, aus denen jeder dekorative Überfluss verbannt ist. Der Orientteppich, auf dem verschiedene Musikinstrumente und andere Gegenstände ausgelegt sind, wird extrem realistisch beschrieben, wobei die rosigen Lichtreflexe auf den abgegriffenen hölzernen Oberflächen die Komposition erwärmen, die größtenteils mit einer tonalen Palette von Ocker-, Braun- und Grautönen spielt. Besonders prominent tritt der Globus als hellster Blickpunkt der Komposition hervor. Aufgrund des charakteristischen Spiels mit Licht und Farbe stammt dieses Gemälde wohl aus der späten Reifezeit des Künstlers. Rosci verglich das Werk mit den Bildern in der Sammlung Venino in Varese, die als die schönsten Beispiele aus Betteras reifer Schaffensphase gelten (siehe Rosci, 1971, Abb. 146, 147). Ein weiteres Gemäldepaar aus der Sammlung Festa in Vicenza, ebenfalls bei Rosci abgebildet, ist dem vorliegenden Werk hinsichtlich Bildthema und Komposition vergleichbar (siehe Rosci 1971, Abb. 151, 152). Bartolomeo Bettera stammte aus Bergamo und war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Lombardei tätig. Von seiner Biografie ist wenig bekannt. Er verließ Bergamo zu einem unbestimmten Zeitpunkt, um sich in Rom aufzuhalten. Spätestens 1687 befand er sich in Mailand, wo er vermutlich den Rest seines Lebens verbrachte. In seinem Werk über die Illustri bergamaschi von 1869 berichtet Pisano Locatelli (II, S. 94f.) von der Entdeckung der Signatur des Künstlers auf zwei Gemälden, die sich damals im Besitz von Giovanni Secco Suardi befanden, der sie später der Accademia di Carrara in Bergamo vermachte (Inv.-Nr. 760, 761). Obgleich unsicher ist, ob Bettera ein Schüler Evaristo Baschenis’ war, war er zweifellos empfänglich für des Meisters stilistischen Einfluss als Stilllebenmaler vor allem von Musikinstrumenten, üppigen Draperien und kostbaren orientalischen Tischteppichen. Betteras Werke teilen mit dem reifen Spätwerk Baschenis’ vergleichbare Bildthemen und die warme, dunkle Farbigkeit. Bettera hatte einen Hang zu ornamentaleren Gegenständen wie intarsierten Kassetten, ungewöhnlichen Instrumenten und mit Einlegearbeiten verzierten spanischen Gitarren. Er entwickelte die traditionellen Kompositionen des älteren Meisters aus Bergamo auf eine eklektische und persönliche Art und Weise weiter und erzielte mit seinen kompositorischen Entscheidungen hinsichtlich Aufteilung und Lichtführung eine andere Gewichtung von gefüllten Räumen versus Leerräumen. Betteras Bildraum tendiert dazu, um der spektakulären Wirkung willen mit Gegenständen gefüllt zu werden, wohingegen er bei Baschenis auf dem Grundprinzip der Überhöhung von Leere aufbaut.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 91
Auktion:
Datum:
08.06.2021
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Bergamo 1639 – nach 1688) Globus, Musikinstrumente und Noten auf einem mit einem orientalischen Teppich bedeckten Klavier, Öl auf Leinwand, 118 x 156,5 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Wertheimer, Paris; Mortimer Brandt Gallery, New York, 1967; Kunsthandel, Florenz, dort erworben durch den jetzigen Besitzer Literatur: The Art Journal, XXVI, 1966/67, 2, Abb. (als Evaristo Baschenis ; M. Rosci, Baschenis, Bettera & Co. Produzione e mercato della natura morta del Seicento in Italia, Mailand 1971, S. 61, 63, Anm. 15, S. 152, Abb. 148 (als Bartolomeo Bettera ; M. Rosci, Bartolomeo e Bonaventura Bettera, in: I Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Seicento, III, Bergamo 1985, S. 164, No. 19; S. 178, Abb.1 (als Bartolomeo Bettera Das vorliegende Gemälde, das einst Evaristo Baschenis zugeschrieben war, wurde in den frühen 1970er-Jahren von Marco Rosci an Bartolomeo Bettera zurückgegeben. Die Komposition des vorliegenden Gemäldes wird von einer üppigen, mit Goldornamenten gemusterten Draperie gerahmt, was das Werk dieses Künstlers von Evaristo Baschenis’ strengen, aufs Wesentliche reduzierten abstrakten Raumgeometrien unterscheidet, aus denen jeder dekorative Überfluss verbannt ist. Der Orientteppich, auf dem verschiedene Musikinstrumente und andere Gegenstände ausgelegt sind, wird extrem realistisch beschrieben, wobei die rosigen Lichtreflexe auf den abgegriffenen hölzernen Oberflächen die Komposition erwärmen, die größtenteils mit einer tonalen Palette von Ocker-, Braun- und Grautönen spielt. Besonders prominent tritt der Globus als hellster Blickpunkt der Komposition hervor. Aufgrund des charakteristischen Spiels mit Licht und Farbe stammt dieses Gemälde wohl aus der späten Reifezeit des Künstlers. Rosci verglich das Werk mit den Bildern in der Sammlung Venino in Varese, die als die schönsten Beispiele aus Betteras reifer Schaffensphase gelten (siehe Rosci, 1971, Abb. 146, 147). Ein weiteres Gemäldepaar aus der Sammlung Festa in Vicenza, ebenfalls bei Rosci abgebildet, ist dem vorliegenden Werk hinsichtlich Bildthema und Komposition vergleichbar (siehe Rosci 1971, Abb. 151, 152). Bartolomeo Bettera stammte aus Bergamo und war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Lombardei tätig. Von seiner Biografie ist wenig bekannt. Er verließ Bergamo zu einem unbestimmten Zeitpunkt, um sich in Rom aufzuhalten. Spätestens 1687 befand er sich in Mailand, wo er vermutlich den Rest seines Lebens verbrachte. In seinem Werk über die Illustri bergamaschi von 1869 berichtet Pisano Locatelli (II, S. 94f.) von der Entdeckung der Signatur des Künstlers auf zwei Gemälden, die sich damals im Besitz von Giovanni Secco Suardi befanden, der sie später der Accademia di Carrara in Bergamo vermachte (Inv.-Nr. 760, 761). Obgleich unsicher ist, ob Bettera ein Schüler Evaristo Baschenis’ war, war er zweifellos empfänglich für des Meisters stilistischen Einfluss als Stilllebenmaler vor allem von Musikinstrumenten, üppigen Draperien und kostbaren orientalischen Tischteppichen. Betteras Werke teilen mit dem reifen Spätwerk Baschenis’ vergleichbare Bildthemen und die warme, dunkle Farbigkeit. Bettera hatte einen Hang zu ornamentaleren Gegenständen wie intarsierten Kassetten, ungewöhnlichen Instrumenten und mit Einlegearbeiten verzierten spanischen Gitarren. Er entwickelte die traditionellen Kompositionen des älteren Meisters aus Bergamo auf eine eklektische und persönliche Art und Weise weiter und erzielte mit seinen kompositorischen Entscheidungen hinsichtlich Aufteilung und Lichtführung eine andere Gewichtung von gefüllten Räumen versus Leerräumen. Betteras Bildraum tendiert dazu, um der spektakulären Wirkung willen mit Gegenständen gefüllt zu werden, wohingegen er bei Baschenis auf dem Grundprinzip der Überhöhung von Leere aufbaut.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 91
Auktion:
Datum:
08.06.2021
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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