Beschreibung: Rottmann, Carl 1797 Handschuhsheim b. Heidelberg - 1850 München Aulis Blick über die Ebene von Euböa nach Osten auf die Meeresbucht bei Sonnenuntergang. Auf dem Keilrahmen Etikett der Ausstellung im Haus der Kunst, München, 1983. Öl auf Lwd. 60 x 83 cm. Rahmen. Nachdem Carl Rottmann bereits den Italien-Zyklus für die Ausstattung der Münchener Hofgartenarkaden geschaffen hatte, beauftragte Ludwig I. von Bayern (1786-1868) seinen Hofmaler mit dem Griechenland-Zyklus, der an diesen anschließen sollte. Sein Sohn Otto (1815-1867) war 1832 zum griechischen König ernannt worden und auch Ludwig I. stand dem seit 1820 sich verbreitenden Philhellenismus sehr aufgeschlossen gegenüber. Carl Rottmann brach im Auftrag Ludwigs im August 1834 nach Griechenland auf und bereiste das durch den Befreiungskrieg vielfach zerstörte Land bis Ende 1835. Die zu besuchenden 38 Orte hatte ihm der König vorgegeben. Während seines Aufenthaltes schuf der Künstler überwiegend Zeichnungen und Aquarelle, die ihm später als Erinnerungsskizzen oder Studien für die griechischen Landschaften dienten; auch autonome Aquarelle entstanden, diese vorbereitenden Arbeiten befinden sich heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung, München (1841, Inv.-Nr. 21390 u. 1845/47, Inv.-Nr. 891) sowie dem Hessischen Landesmuseum, Darmstadt (1847, Inv.-Nr. Hz 1289). Spätestens ab 1837 begann Rottmann für die großen Wandbilder mit Experimenten zur Enkaustik, einer antiken Maltechnik. Daneben entstanden von einzelnen Motiven des Griechenland-Zyklus Ölgemälde. Die große Fassung von "Aulis", malte der der Künstler auf Steingussplatte, um sie variabel, je nach Aufstellungsort, anbringen zu können. Diese wurde von Ludwig I. im April 1847 bezahlt. Eine erste Version der Ölfassung (Bierhaus-Rödiger, op.cit, WVZ-Nr. 668), die nur schriftlich dokumentiert ist, stammt aus demselben Jahr. Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich ebenso wie bei dem verschollenen Bild um eine der vier nachweisbaren Wiederholungen von hoher Qualität nach der großen Fassung (vgl. hierzu auch Bierhaus-Rödiger, op. cit., WVZ.-Nrn. 670 u. 671), die sich kompositorisch alle leicht unterscheiden. Die Hafenstadt Aulis, in Böotien gelegen, zählt zu den historisch bedeutsamen Stätten der griechischen Antike und ist als Sammelplatz des griechischen Heeres zum Aufbruch in den Krieg gegen Troja überliefert. "Rottmanns griechische Landschaften sind historische Landschaften in dem Sinn, dass die Natur zum Zeugen der geschichtlichen Ereignisse aufgerufen wird, die nur mehr in der Erinnerung und durch die historische oder literarische Überlieferung zu vergegenwärtigen sind. [...] Mit der Monumentalisierung der landschaftlichen Formen trug Rottmann dem Rechnung und passte der Vorstellung des Erhabenen und der Erneuerung der heroischen Landschaft folgend, seine Malerei damit den Anforderungen des hohen Stils an, dem Begriff von wahrer Kunst entsprechend (Rott/Poggendorf, op.cit., S. 60 f). "In der Mitte der Bilderserie sehen wir Aulis in wunderbarer Verklärung. So schwer die Aufgabe war, die Sonne leuchtend in das Bild zu verweben, so glücklich hat es der Künstler erreicht, Ursache und Wirkung in ihren höchsten Potenzen in Erscheinung zu bringen. Die Sonne in ihrem Tagesglanz, in ihrer unmittelbaren Pracht, läßt uns Rottmanns Genius da leuchten, wo die Geschichte der Griechen ihre erste gemeinschaftliche Basis erhielt" (Ludwig Lange Rottmanns Reisebegleiter in Griechenland, 1854). Literatur: Decker, Hugo, Carl Rottmann Berlin 1957, S. 83, Nr. 512, Abb. 234. - Bierhaus-Rödiger, Erika, Carl Rottmann - 1797-1850, Monographie und kritischer Werkkatalog. München 1978, S. 408, WVZ-Nr. 669 (mit Abb.: dort um 1847-1850 datiert). - Bilder aus der Sammlung Schäfer I. Neumeister, München, Sonderauktion 24. Februar 2005, Kat.-Nr. 77 (mit Abb.). Vgl.: Bierhaus-Rödiger, Erika (op.cit.), S. 382, WVZ-Nr. 608 sowie S. 407 f, WVZ-Nrn. 668, 670 u. 671. - Heilmann, Christoph u. Rödiger-Diruf, Erika (Hrsg.), Lan
Beschreibung: Rottmann, Carl 1797 Handschuhsheim b. Heidelberg - 1850 München Aulis Blick über die Ebene von Euböa nach Osten auf die Meeresbucht bei Sonnenuntergang. Auf dem Keilrahmen Etikett der Ausstellung im Haus der Kunst, München, 1983. Öl auf Lwd. 60 x 83 cm. Rahmen. Nachdem Carl Rottmann bereits den Italien-Zyklus für die Ausstattung der Münchener Hofgartenarkaden geschaffen hatte, beauftragte Ludwig I. von Bayern (1786-1868) seinen Hofmaler mit dem Griechenland-Zyklus, der an diesen anschließen sollte. Sein Sohn Otto (1815-1867) war 1832 zum griechischen König ernannt worden und auch Ludwig I. stand dem seit 1820 sich verbreitenden Philhellenismus sehr aufgeschlossen gegenüber. Carl Rottmann brach im Auftrag Ludwigs im August 1834 nach Griechenland auf und bereiste das durch den Befreiungskrieg vielfach zerstörte Land bis Ende 1835. Die zu besuchenden 38 Orte hatte ihm der König vorgegeben. Während seines Aufenthaltes schuf der Künstler überwiegend Zeichnungen und Aquarelle, die ihm später als Erinnerungsskizzen oder Studien für die griechischen Landschaften dienten; auch autonome Aquarelle entstanden, diese vorbereitenden Arbeiten befinden sich heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung, München (1841, Inv.-Nr. 21390 u. 1845/47, Inv.-Nr. 891) sowie dem Hessischen Landesmuseum, Darmstadt (1847, Inv.-Nr. Hz 1289). Spätestens ab 1837 begann Rottmann für die großen Wandbilder mit Experimenten zur Enkaustik, einer antiken Maltechnik. Daneben entstanden von einzelnen Motiven des Griechenland-Zyklus Ölgemälde. Die große Fassung von "Aulis", malte der der Künstler auf Steingussplatte, um sie variabel, je nach Aufstellungsort, anbringen zu können. Diese wurde von Ludwig I. im April 1847 bezahlt. Eine erste Version der Ölfassung (Bierhaus-Rödiger, op.cit, WVZ-Nr. 668), die nur schriftlich dokumentiert ist, stammt aus demselben Jahr. Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich ebenso wie bei dem verschollenen Bild um eine der vier nachweisbaren Wiederholungen von hoher Qualität nach der großen Fassung (vgl. hierzu auch Bierhaus-Rödiger, op. cit., WVZ.-Nrn. 670 u. 671), die sich kompositorisch alle leicht unterscheiden. Die Hafenstadt Aulis, in Böotien gelegen, zählt zu den historisch bedeutsamen Stätten der griechischen Antike und ist als Sammelplatz des griechischen Heeres zum Aufbruch in den Krieg gegen Troja überliefert. "Rottmanns griechische Landschaften sind historische Landschaften in dem Sinn, dass die Natur zum Zeugen der geschichtlichen Ereignisse aufgerufen wird, die nur mehr in der Erinnerung und durch die historische oder literarische Überlieferung zu vergegenwärtigen sind. [...] Mit der Monumentalisierung der landschaftlichen Formen trug Rottmann dem Rechnung und passte der Vorstellung des Erhabenen und der Erneuerung der heroischen Landschaft folgend, seine Malerei damit den Anforderungen des hohen Stils an, dem Begriff von wahrer Kunst entsprechend (Rott/Poggendorf, op.cit., S. 60 f). "In der Mitte der Bilderserie sehen wir Aulis in wunderbarer Verklärung. So schwer die Aufgabe war, die Sonne leuchtend in das Bild zu verweben, so glücklich hat es der Künstler erreicht, Ursache und Wirkung in ihren höchsten Potenzen in Erscheinung zu bringen. Die Sonne in ihrem Tagesglanz, in ihrer unmittelbaren Pracht, läßt uns Rottmanns Genius da leuchten, wo die Geschichte der Griechen ihre erste gemeinschaftliche Basis erhielt" (Ludwig Lange Rottmanns Reisebegleiter in Griechenland, 1854). Literatur: Decker, Hugo, Carl Rottmann Berlin 1957, S. 83, Nr. 512, Abb. 234. - Bierhaus-Rödiger, Erika, Carl Rottmann - 1797-1850, Monographie und kritischer Werkkatalog. München 1978, S. 408, WVZ-Nr. 669 (mit Abb.: dort um 1847-1850 datiert). - Bilder aus der Sammlung Schäfer I. Neumeister, München, Sonderauktion 24. Februar 2005, Kat.-Nr. 77 (mit Abb.). Vgl.: Bierhaus-Rödiger, Erika (op.cit.), S. 382, WVZ-Nr. 608 sowie S. 407 f, WVZ-Nrn. 668, 670 u. 671. - Heilmann, Christoph u. Rödiger-Diruf, Erika (Hrsg.), Lan
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