Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2660

Bethmann Hollweg, Theobald von

Schätzpreis
1.500 €
ca. 1.765 $
Zuschlagspreis:
900 €
ca. 1.059 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2660

Bethmann Hollweg, Theobald von

Schätzpreis
1.500 €
ca. 1.765 $
Zuschlagspreis:
900 €
ca. 1.059 $
Beschreibung:

Bethmann Hollweg, Theobald von, dt. Reichskanzler, vorher Reichsinnenminister (1856-1921). Konvolut von 7 eigh. Briefen m. U. "Bethmann Hollweg". Zus. 10 S. 4to. Berlin 12.II.1915 - 8.III.1920. Eigenhändige, politische Briefe im Zeichen des Weltkriegs an den Botschafter Österreich-Ungarns in Berlin, Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1867-1932), den er mit "Mein lieber Prinz" anredet. "... Ihre gestrigen vertraulichen und nicht offiziellen Mitteilungen über differentielle Behandlung bei Ihren Truppenverschiebungen nach Schlesien und den unseren nach Ungarn habe ich zur Kenntnis des Generals von Falkenhayn gebracht. Er antwortet mir soeben telegraphisch aus Ostpreußen, daß er sofort für das Verhalten unserer Südarmee alles Entsprechende angeordnet habe ..." [12.II.1915]. - Am 2.VI.1915 mit Dank für Glückwünsche: "... In diesem Glück, das mir im Hause beschert wird, möchte ich so gern ein Wahrzeichen dafür erblicken, daß der große Kampf schließlich doch noch ein glückliches Ende nehmen wird. Quod Deus bene vertat! ...". - Am 20.VII.1916: "... Soeben erhalte ich aus dem Großen Hauptquartier die Nachricht, daß unsere Oberste Heeresleitung zur Verstärkung der k. u. k. Armee noch das Alpenkorps entsendet. Es gereicht mir zur besonderen Genugtuung, Ihnen diese Nachricht sofort übermitteln zu können ...". Hier hat der Empfänger bei "k. u. k. Armee" mit Bleistift angemerkt: "in die Bukowina, verlangt von mir s. Telegr. 203 v. 17/7". - Am 22.X.1916: "... Gleich nachdem gestern die Unglücksbotschaft aus Wien eintraf, habe ich Baron Burian den Ausdruck meiner schmerzlichen Teilnahme übermittelt. Die nahen persönlichen Beziehungen, die uns verbinden, drängen mich aber dazu, auch Euer Durchlaucht auszusprechen, welch aufrichtigen Anteil ich an dem Hinscheiden des einem verabscheuungswürdigen Verbrechen zum Opfer gefallenen Grafen Stürgkh nehme ...". - Der österreichische Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh (1859-1916) war am Vortage von dem Sozialdemokraten Friedrich Adler erschossen worden. - Am 21.XI.1916: "... In diesem Augenblick erhalte ich telefonisch aus Pless die Trauerbotschaft, daß Seine Majestät der Kaiser Franz Josef vor einer Stunde sanft entschlafen ist. Es drängt mich Ihnen gegenüber alle Empfindungen, die mich bei dieser schweren Nachricht bewegen, sofort in ein kurzes Wort schmerzlichster mitempfindender Trauer zusammenzufassen ...". - Am 21.V.1917: "... Haben Sie vielen Dank für die gütige Mitteilung, deren Inhalt mich in diesem Augenblick völlig überrascht und die als Tatsache irgend welcher Krisis auch wieder gerade in diesem Augenblick mich präokkupirt. Ich bin begierig näheres zu hören und habe einstweilen meine Herren benachrichtigt, daß die wirtschaftlichen Beratungen leider verschoben werden müssen ...". - Der ungarische Ministerpräsident Graf István Tisza trat am 23. Mai zurück und verursachte damit ein Machtvakuum in Ungarn. - In einem längeren Brief vom 8. März 1920 spricht Bethmann Hollweg von "dem furchtbaren Jahr, das hinter uns liegt" und dem "Ungemach, das auch Sie umdrängt". "Nur die menschlichen Verbindungen sind es ja, die uns von der Vergangenheit geblieben sind. Aber je wohltuender sie in guten Tagen waren, um so unschätzbarer sind sie jetzt in den bösen. Und so finde ich in der Erinnerung an unsere persönlichen Beziehungen ... ein immer wieder wirksames Palliativ, wenn die Niedergeschlagenheit einmal überhand nehmen will. - Von politischen Dingen zu reden, verbietet das ungewisse Schicksal aller Briefe. Auch stehe ich allem politischen Treiben ganz fern, und bin nur Leidensobjekt der Untersuchungsausschüsse, demnächst auch vielleicht des Leipziger Reichsgerichts. Damit verbundene Arbeiten haben mich einige Wochen hier in Berlin gehalten. Sonst suche ich in Hohenfinow, wohin ich dieser Tage zurückkehre, bei noch merkwürdig erträglichen Revolutionsverhältnissen, das tägliche Leben in notdürftigem Gang zu erhalten ... In dem täglich anschwellenden Meer der Memoirenliteratur droht man allmählich zu er

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2660
Auktion:
Datum:
07.10.2020
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Bethmann Hollweg, Theobald von, dt. Reichskanzler, vorher Reichsinnenminister (1856-1921). Konvolut von 7 eigh. Briefen m. U. "Bethmann Hollweg". Zus. 10 S. 4to. Berlin 12.II.1915 - 8.III.1920. Eigenhändige, politische Briefe im Zeichen des Weltkriegs an den Botschafter Österreich-Ungarns in Berlin, Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1867-1932), den er mit "Mein lieber Prinz" anredet. "... Ihre gestrigen vertraulichen und nicht offiziellen Mitteilungen über differentielle Behandlung bei Ihren Truppenverschiebungen nach Schlesien und den unseren nach Ungarn habe ich zur Kenntnis des Generals von Falkenhayn gebracht. Er antwortet mir soeben telegraphisch aus Ostpreußen, daß er sofort für das Verhalten unserer Südarmee alles Entsprechende angeordnet habe ..." [12.II.1915]. - Am 2.VI.1915 mit Dank für Glückwünsche: "... In diesem Glück, das mir im Hause beschert wird, möchte ich so gern ein Wahrzeichen dafür erblicken, daß der große Kampf schließlich doch noch ein glückliches Ende nehmen wird. Quod Deus bene vertat! ...". - Am 20.VII.1916: "... Soeben erhalte ich aus dem Großen Hauptquartier die Nachricht, daß unsere Oberste Heeresleitung zur Verstärkung der k. u. k. Armee noch das Alpenkorps entsendet. Es gereicht mir zur besonderen Genugtuung, Ihnen diese Nachricht sofort übermitteln zu können ...". Hier hat der Empfänger bei "k. u. k. Armee" mit Bleistift angemerkt: "in die Bukowina, verlangt von mir s. Telegr. 203 v. 17/7". - Am 22.X.1916: "... Gleich nachdem gestern die Unglücksbotschaft aus Wien eintraf, habe ich Baron Burian den Ausdruck meiner schmerzlichen Teilnahme übermittelt. Die nahen persönlichen Beziehungen, die uns verbinden, drängen mich aber dazu, auch Euer Durchlaucht auszusprechen, welch aufrichtigen Anteil ich an dem Hinscheiden des einem verabscheuungswürdigen Verbrechen zum Opfer gefallenen Grafen Stürgkh nehme ...". - Der österreichische Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh (1859-1916) war am Vortage von dem Sozialdemokraten Friedrich Adler erschossen worden. - Am 21.XI.1916: "... In diesem Augenblick erhalte ich telefonisch aus Pless die Trauerbotschaft, daß Seine Majestät der Kaiser Franz Josef vor einer Stunde sanft entschlafen ist. Es drängt mich Ihnen gegenüber alle Empfindungen, die mich bei dieser schweren Nachricht bewegen, sofort in ein kurzes Wort schmerzlichster mitempfindender Trauer zusammenzufassen ...". - Am 21.V.1917: "... Haben Sie vielen Dank für die gütige Mitteilung, deren Inhalt mich in diesem Augenblick völlig überrascht und die als Tatsache irgend welcher Krisis auch wieder gerade in diesem Augenblick mich präokkupirt. Ich bin begierig näheres zu hören und habe einstweilen meine Herren benachrichtigt, daß die wirtschaftlichen Beratungen leider verschoben werden müssen ...". - Der ungarische Ministerpräsident Graf István Tisza trat am 23. Mai zurück und verursachte damit ein Machtvakuum in Ungarn. - In einem längeren Brief vom 8. März 1920 spricht Bethmann Hollweg von "dem furchtbaren Jahr, das hinter uns liegt" und dem "Ungemach, das auch Sie umdrängt". "Nur die menschlichen Verbindungen sind es ja, die uns von der Vergangenheit geblieben sind. Aber je wohltuender sie in guten Tagen waren, um so unschätzbarer sind sie jetzt in den bösen. Und so finde ich in der Erinnerung an unsere persönlichen Beziehungen ... ein immer wieder wirksames Palliativ, wenn die Niedergeschlagenheit einmal überhand nehmen will. - Von politischen Dingen zu reden, verbietet das ungewisse Schicksal aller Briefe. Auch stehe ich allem politischen Treiben ganz fern, und bin nur Leidensobjekt der Untersuchungsausschüsse, demnächst auch vielleicht des Leipziger Reichsgerichts. Damit verbundene Arbeiten haben mich einige Wochen hier in Berlin gehalten. Sonst suche ich in Hohenfinow, wohin ich dieser Tage zurückkehre, bei noch merkwürdig erträglichen Revolutionsverhältnissen, das tägliche Leben in notdürftigem Gang zu erhalten ... In dem täglich anschwellenden Meer der Memoirenliteratur droht man allmählich zu er

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2660
Auktion:
Datum:
07.10.2020
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen