Bildnis der Anna Alexandrovna, Herzogin von Serracapriola, geborene Prinzessin Vjazemskaja, im weißen Kleid mit blauer Stola. Öl auf Holz. 42,6 x 31 cm. Auf der Frontseite des Steinsockels signiert und datiert „L. Guttenbrunn. / pinxit 1797.“, verso ein altes Nummernetikett. Mit nachdenklichem Blick und einem angedeutetem Lächeln blickt uns die dunkelhaarige Herzogin von Serracapriola direkt an, das Abendrot des Himmels scheint sich in ihren leicht geröteten Wangen und rosigen Lippen widerzuspiegeln. Locker umschmeichelt eine blaue Stola ihre sitzende Figur, die Finger ihrer rechten Hand spielen mit einem offenen Brief in ihrem Schoß. Dieses feinmalerische Werk stammt vom seinerzeit international renommierten Porträtisten Ludwig Guttenbrunn einem rastlosen Wanderer, der zeit seines Lebens an zahlreichen Höfen in ganz Europa tätig war. Sein erster Gönner, Fürst Nicolaus I. Esterházy, schickte ihn zu Beginn seiner Karriere 1772 nach Rom, wo der spätbarock geschulte Guttenbrunn bis 1779 blieb und im Kreis um Anton Raphael Mengs zum klassizistischen Idiom fand, das auch unser Gemälde charakterisiert. 1779-1787 folgten Aufenthalte in Florenz und Turin, je als Hofmaler des Herzogs der Toskana und am Hof der Savoyer. Mit Ausbruch der Revolution verließ Guttenbrunn den Kontinent und begab sich nach London, wo ihn 1795 der Ruf an den Hof von Katharina der Großen erreichte. Die Datierung unserer Porträts (1797) verrät, dass das Werk während seiner rund zehnjährigen Tätigkeit als Hofmaler in St. Petersburg entstand. Abhilfe bei der Identifizierung der Dargestellten schaffen zwei Miniaturen, die das Konterfei von Anna Alexandrovna, Herzogin von Serracapriola (1770-1840) wiedergeben (vgl. Edition du Grand-Duc Nicolas Mikhailowitch. Portraits Russes des XVIIIe et XIXe siècle, Bd. 2, St. Petersburg 1905, Nr. 103 sowie eine rückseitig „La Duchesse Serra Capriola Wiazemsky“ bezeichnete Miniatur in der Privatsammlung der Familie Maresca di Serracapriola, Schloss Maresca, Serracapriola). Anna Alexandrovna wurde als Prinzessin Vjazemskaja in eine der prestigeträchtigsten Familien am Hofe der Zarin geboren. Ihr Vater Alexander Vjazemskij (1727-1793) fungierte als Generalprokurator des Senats und war einer der Funktionäre, die Katharina am nächsten standen. 1788 heiratete sie Antonino Maresca, Herzog von Serracapriola (1750-1822), der dem sorrentinischen Adel entstammte und seit 1783 als Gesandter Neapels und später der Bourbonen insgesamt ein höchst einflussreicher Diplomat war. Von Anna sprach die Gesellschaft als „Herzogin“ und ihr Haus in St. Petersburg wurde zu einem der glamourösesten Salons der Stadt, in dem Größen wie Alexander Pushkin verkehrten. Guttenbrunn porträtierte Anna ein erstes Mal bereits 1796, allerdings trägt die junge Frau in diesem kleineren Bildnis eine rote Stola und sitzt in einem Interieur mit Fenster (Staatliches Kunstmuseum der Republik Tatarstan, Inv.Nr. ZH - 274). In unserem Werk holt Guttenbrunn die Dargestellte ins Freie, eine Bildnisformel, die er für seine russischen Porträts wiederholt anwandte. Der allzu oft kühlen Entrücktheit klassizistischer Porträts setzt er die Wärme des Antlitzes von Anna entgegen, die er durch die rötlich-violetten Töne im weitläufigen Landschaftsausblick aufgreift und unterstreicht. Literatur: S. A. Podstanitskij: РУССКИЕ ПОРТРЕТЫ XVIII - НАЧАЛА XX ВЕКА. МАТЕРИАЛЫ ПО ИКОНОГРАФИИ (Das Russische Porträt vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Materialien zur Ikonographie), Bd. 7, Moskau 2018, S. 124 (Vergleichsabb.).
Bildnis der Anna Alexandrovna, Herzogin von Serracapriola, geborene Prinzessin Vjazemskaja, im weißen Kleid mit blauer Stola. Öl auf Holz. 42,6 x 31 cm. Auf der Frontseite des Steinsockels signiert und datiert „L. Guttenbrunn. / pinxit 1797.“, verso ein altes Nummernetikett. Mit nachdenklichem Blick und einem angedeutetem Lächeln blickt uns die dunkelhaarige Herzogin von Serracapriola direkt an, das Abendrot des Himmels scheint sich in ihren leicht geröteten Wangen und rosigen Lippen widerzuspiegeln. Locker umschmeichelt eine blaue Stola ihre sitzende Figur, die Finger ihrer rechten Hand spielen mit einem offenen Brief in ihrem Schoß. Dieses feinmalerische Werk stammt vom seinerzeit international renommierten Porträtisten Ludwig Guttenbrunn einem rastlosen Wanderer, der zeit seines Lebens an zahlreichen Höfen in ganz Europa tätig war. Sein erster Gönner, Fürst Nicolaus I. Esterházy, schickte ihn zu Beginn seiner Karriere 1772 nach Rom, wo der spätbarock geschulte Guttenbrunn bis 1779 blieb und im Kreis um Anton Raphael Mengs zum klassizistischen Idiom fand, das auch unser Gemälde charakterisiert. 1779-1787 folgten Aufenthalte in Florenz und Turin, je als Hofmaler des Herzogs der Toskana und am Hof der Savoyer. Mit Ausbruch der Revolution verließ Guttenbrunn den Kontinent und begab sich nach London, wo ihn 1795 der Ruf an den Hof von Katharina der Großen erreichte. Die Datierung unserer Porträts (1797) verrät, dass das Werk während seiner rund zehnjährigen Tätigkeit als Hofmaler in St. Petersburg entstand. Abhilfe bei der Identifizierung der Dargestellten schaffen zwei Miniaturen, die das Konterfei von Anna Alexandrovna, Herzogin von Serracapriola (1770-1840) wiedergeben (vgl. Edition du Grand-Duc Nicolas Mikhailowitch. Portraits Russes des XVIIIe et XIXe siècle, Bd. 2, St. Petersburg 1905, Nr. 103 sowie eine rückseitig „La Duchesse Serra Capriola Wiazemsky“ bezeichnete Miniatur in der Privatsammlung der Familie Maresca di Serracapriola, Schloss Maresca, Serracapriola). Anna Alexandrovna wurde als Prinzessin Vjazemskaja in eine der prestigeträchtigsten Familien am Hofe der Zarin geboren. Ihr Vater Alexander Vjazemskij (1727-1793) fungierte als Generalprokurator des Senats und war einer der Funktionäre, die Katharina am nächsten standen. 1788 heiratete sie Antonino Maresca, Herzog von Serracapriola (1750-1822), der dem sorrentinischen Adel entstammte und seit 1783 als Gesandter Neapels und später der Bourbonen insgesamt ein höchst einflussreicher Diplomat war. Von Anna sprach die Gesellschaft als „Herzogin“ und ihr Haus in St. Petersburg wurde zu einem der glamourösesten Salons der Stadt, in dem Größen wie Alexander Pushkin verkehrten. Guttenbrunn porträtierte Anna ein erstes Mal bereits 1796, allerdings trägt die junge Frau in diesem kleineren Bildnis eine rote Stola und sitzt in einem Interieur mit Fenster (Staatliches Kunstmuseum der Republik Tatarstan, Inv.Nr. ZH - 274). In unserem Werk holt Guttenbrunn die Dargestellte ins Freie, eine Bildnisformel, die er für seine russischen Porträts wiederholt anwandte. Der allzu oft kühlen Entrücktheit klassizistischer Porträts setzt er die Wärme des Antlitzes von Anna entgegen, die er durch die rötlich-violetten Töne im weitläufigen Landschaftsausblick aufgreift und unterstreicht. Literatur: S. A. Podstanitskij: РУССКИЕ ПОРТРЕТЫ XVIII - НАЧАЛА XX ВЕКА. МАТЕРИАЛЫ ПО ИКОНОГРАФИИ (Das Russische Porträt vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Materialien zur Ikonographie), Bd. 7, Moskau 2018, S. 124 (Vergleichsabb.).
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