Die büßende Maria Magdalena. Pastell auf blauem Bütten. 34 x 25,5 cm. Verso auf dem Rahmen ein altes Klebeetikett, dort in einer italienischen Hand des 18. Jh. bezeichnet "OP. Della Fa[m]osa ROSALBA. / D[on]no fazzo a me P°.Z. da D. v Cav. Crivelli Ver e. ". Rosalba Carriera ist wohl die bekannteste Pastell-Malerin vor 1800 und am Aufstieg des Pastells zum eigenständigen Medium in der Portraitmalerei maßgeblich beteiligt gewesen. Ihr Vater Andrea Carriera entdeckt früh ihr Talent und so erfährt sie bereits in jungen Jahren eine Ausbildung in der Malerei. Zu ihren Lehrern zählen möglicherweise Antonio Lazzari Giuseppe Diamantini Frederico Bencovich und Antonio Balestra beeinflusst war sie in jedem Fall von dem auf Pastellmalerei spezialisierten Benedetto Luti Zunächst malt sie Miniaturen für Schnupftabakdosen, bis sie um 1700 nachweislich erste Pastelle anfertigt. Bald kann sie englische, französische und deutsche Venedigreisende zu ihren Kunden zählen. Mit ihren psychologisch eindringlichen Portraits erfährt sie zunehmend auch die Wertschätzung des europäischen Adels. Spätestens mit der Einladung 1706 von Johann Wilhelm von der Pfalz als Hofmalerin nach Düsseldorf zu kommen - die sie jedoch ausschlägt - beginnt Rosalba Carrieras internationale Karriere. Einer ihrer wichtigsten Bewunderer und Sammler wird Friedrich August II. von Sachsen, der mit seinem Gabinetto di Rosalba die größte Sammlung ihrer Werke verzeichnet (trotz hoher Verluste bewahrt die Dresdner Gemäldegalerie noch heute eine große Anzahl ihrer Werke). Auch in französischen Kreisen wird sie bald als Ausnahmetalent gefeiert. Kunstkenner und Maler wie Pierre Crozat, Pierre Mariette oder Nicolas Vleughel tragen zu ihrem Bekanntheitsgrad und Ruhm entscheidend bei. Für Aufträge reist Rosalba 1720-21 nach Paris und 1723 nach Modena, dort lernt sie Werke Antonio da Correggios kennen, die sie in ihrer Malweise und Motivwahl stark beeinflussen werden. Rosalba, deren Sehkraft ab 1746 stark abnimmt und die nur fünf Jahre später erblindet, stirbt am 15. April 1757 in Venedig. Mit ihrer Pastellmalerei übte sie bedeutenden Einfluss auf zeitgenössische Künstlerkollegen wie Maurice Quentin de la Tour, Jean-Baptist Perronneau, Jean Étienne Liotard und Anton Raphael Mengs aus. Zudem schaffte Rosalba als Künstlerin das, was vielen Frauen in jener Zeit verwehrt blieb, die Ernennung zum Mitglied an die Akademien in Rom, Paris, Florenz und Bologna (siehe Bernardina Sani: “Rosalba Carriera's ‘Young Lady with a Parrot.’” Art Institute of Chicago Museum Studies , vol. 17, no. 1, 1991, S. 75-95; Neil Jeffares: "Rosalba Carriera", Dictionary of pastellists before 1800 , London, 2006; online edition, updated 2 August 2019, PDF S. 1-7 ). Im Vergleich zu der großen Anzahl an Portraits finden sich im Werk Rosalba Carrieras religiöse Darstellungen nur selten. Als Bewunderin der Malerei Correggios entlehnte sie oftmals Motive seiner Gemälde und so finden sich auch in vorliegendem Pastell Analogien an die Ikonographie des 17. Jahrhunderts. Um den Aufträgen ihrer Bewunderer nachzukommen war es nicht ungewöhnlich, dass Rosalba von demselben Motiv mehrere Versionen fertigte. Im umfangreichen Bestand der Gemäldegalerie in Dresden befand sich beispielsweise eine größere Variante desselben Motivs der büßenden Magdalena (heute Kriegsverlust, Dictionary of pastellists before 1800, Nr. J.21.2148). Charakteristisch für Rosalbas Hand sind hier die zarten rosafarbenen Höhungen in der Augen- und Mundpartie sowie die Zeichnung der Hände und die Weichheit der Konturen. Laut Neil Jeffares verweist die Inschrift auf der Rückseite des alten Rahmendeckels auf einen Besitzer aus dem 18. Jh. Er vermutet dahinter einen Cavaliere Crivelli (Cav. Crivelli Ver e ) aus Verona, ein solcher Signore Crivelli wird auch in einem Brief Angelica Grus von 1747 an Rosalba erwähnt. Später, so die Vermutung, ging das Pastell dann in den Besitz Pietro Zanettis (P°.Z.) über, einem Mitglied der bekannten venezia
Die büßende Maria Magdalena. Pastell auf blauem Bütten. 34 x 25,5 cm. Verso auf dem Rahmen ein altes Klebeetikett, dort in einer italienischen Hand des 18. Jh. bezeichnet "OP. Della Fa[m]osa ROSALBA. / D[on]no fazzo a me P°.Z. da D. v Cav. Crivelli Ver e. ". Rosalba Carriera ist wohl die bekannteste Pastell-Malerin vor 1800 und am Aufstieg des Pastells zum eigenständigen Medium in der Portraitmalerei maßgeblich beteiligt gewesen. Ihr Vater Andrea Carriera entdeckt früh ihr Talent und so erfährt sie bereits in jungen Jahren eine Ausbildung in der Malerei. Zu ihren Lehrern zählen möglicherweise Antonio Lazzari Giuseppe Diamantini Frederico Bencovich und Antonio Balestra beeinflusst war sie in jedem Fall von dem auf Pastellmalerei spezialisierten Benedetto Luti Zunächst malt sie Miniaturen für Schnupftabakdosen, bis sie um 1700 nachweislich erste Pastelle anfertigt. Bald kann sie englische, französische und deutsche Venedigreisende zu ihren Kunden zählen. Mit ihren psychologisch eindringlichen Portraits erfährt sie zunehmend auch die Wertschätzung des europäischen Adels. Spätestens mit der Einladung 1706 von Johann Wilhelm von der Pfalz als Hofmalerin nach Düsseldorf zu kommen - die sie jedoch ausschlägt - beginnt Rosalba Carrieras internationale Karriere. Einer ihrer wichtigsten Bewunderer und Sammler wird Friedrich August II. von Sachsen, der mit seinem Gabinetto di Rosalba die größte Sammlung ihrer Werke verzeichnet (trotz hoher Verluste bewahrt die Dresdner Gemäldegalerie noch heute eine große Anzahl ihrer Werke). Auch in französischen Kreisen wird sie bald als Ausnahmetalent gefeiert. Kunstkenner und Maler wie Pierre Crozat, Pierre Mariette oder Nicolas Vleughel tragen zu ihrem Bekanntheitsgrad und Ruhm entscheidend bei. Für Aufträge reist Rosalba 1720-21 nach Paris und 1723 nach Modena, dort lernt sie Werke Antonio da Correggios kennen, die sie in ihrer Malweise und Motivwahl stark beeinflussen werden. Rosalba, deren Sehkraft ab 1746 stark abnimmt und die nur fünf Jahre später erblindet, stirbt am 15. April 1757 in Venedig. Mit ihrer Pastellmalerei übte sie bedeutenden Einfluss auf zeitgenössische Künstlerkollegen wie Maurice Quentin de la Tour, Jean-Baptist Perronneau, Jean Étienne Liotard und Anton Raphael Mengs aus. Zudem schaffte Rosalba als Künstlerin das, was vielen Frauen in jener Zeit verwehrt blieb, die Ernennung zum Mitglied an die Akademien in Rom, Paris, Florenz und Bologna (siehe Bernardina Sani: “Rosalba Carriera's ‘Young Lady with a Parrot.’” Art Institute of Chicago Museum Studies , vol. 17, no. 1, 1991, S. 75-95; Neil Jeffares: "Rosalba Carriera", Dictionary of pastellists before 1800 , London, 2006; online edition, updated 2 August 2019, PDF S. 1-7 ). Im Vergleich zu der großen Anzahl an Portraits finden sich im Werk Rosalba Carrieras religiöse Darstellungen nur selten. Als Bewunderin der Malerei Correggios entlehnte sie oftmals Motive seiner Gemälde und so finden sich auch in vorliegendem Pastell Analogien an die Ikonographie des 17. Jahrhunderts. Um den Aufträgen ihrer Bewunderer nachzukommen war es nicht ungewöhnlich, dass Rosalba von demselben Motiv mehrere Versionen fertigte. Im umfangreichen Bestand der Gemäldegalerie in Dresden befand sich beispielsweise eine größere Variante desselben Motivs der büßenden Magdalena (heute Kriegsverlust, Dictionary of pastellists before 1800, Nr. J.21.2148). Charakteristisch für Rosalbas Hand sind hier die zarten rosafarbenen Höhungen in der Augen- und Mundpartie sowie die Zeichnung der Hände und die Weichheit der Konturen. Laut Neil Jeffares verweist die Inschrift auf der Rückseite des alten Rahmendeckels auf einen Besitzer aus dem 18. Jh. Er vermutet dahinter einen Cavaliere Crivelli (Cav. Crivelli Ver e ) aus Verona, ein solcher Signore Crivelli wird auch in einem Brief Angelica Grus von 1747 an Rosalba erwähnt. Später, so die Vermutung, ging das Pastell dann in den Besitz Pietro Zanettis (P°.Z.) über, einem Mitglied der bekannten venezia
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