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Auktionsarchiv: Los-Nr. 97

(Cento 1591–1666 Bologna) Der heilige

Alte Meister
24.04.2018
Schätzpreis
50.000 € - 70.000 €
ca. 61.214 $ - 85.699 $
Zuschlagspreis:
37.500 €
ca. 45.910 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 97

(Cento 1591–1666 Bologna) Der heilige

Alte Meister
24.04.2018
Schätzpreis
50.000 € - 70.000 €
ca. 61.214 $ - 85.699 $
Zuschlagspreis:
37.500 €
ca. 45.910 $
Beschreibung:

(Cento 1591–1666 Bologna) Der heilige Hieronymus, Öl auf Leinwand, 120 x 102 cm, gerahmt Provenienz: Auktion, Sotheby’s, New York, 31. Januar 2013, Lot 244 (als „Guercino zugeschrieben“, mit falschen Maßangaben) Literatur: N. Turner, The Painting of Guercino. A Revised and Expanded Catalogue raisonné, Rom 2017, S. 558, Nr. 267 Als Nicholas Turner das vorliegende Gemälde im April 2011 begutachtete, hielt er es für eine eigenhändige Replik Guercinos mit Werkstattbeteiligung eines weiter ausgeführten Gemäldes von ähnlichen Ausmaßen, das sich einst in der Sammlung Ruffo della Scaletta in Messina befunden hatte und am 19. April 2016 im Dorotheum in Wien als Lot 33 verkauft wurde. Mittlerweile geht Turner davon aus, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um eine Skizze in Originalgröße handelt (siehe Literatur). Turner führt aus, dass Guercino die Gewohnheit hatte, seine Gemälde wie in diesem Fall durch auf Leinwand gemalte Skizzen in voller Größe vorzubereiten. Diese bozzettoni, wie Sir Denis Mahon sie nannte, unterscheiden sich von ihren ausgeführten Gegenstücken durch ihre Sparsamkeit der künstlerischen Mittel, etwa durch verdünnte Farben, eine skizzenhaftere Ausführung und den häufigen Verzicht auf Zwischentöne, was den Helldunkelkontrast verstärkte. Guercino wandte nur Zeit für die detaillierte Feinarbeit einer Bildfindung auf, wenn es sich um die für den Auftraggeber bestimmte Fassung handelte, anstatt sie an die bozzettoni zu verschwenden. Was die bozzettoni jedoch überlegen macht, ist die Spontaneität der Malweise und die bisweilen lebendigere Anlage der Figur bzw. der Figuren. Im vorliegenden Gemälde äußert sich diese freie Malweise etwa in der Rinde des Baumes und im abgebrochenen Ast, an dem das Kreuz mit einem Seil befestigt ist. Diese Passage erscheint hier summarischer ausgeführt als in der einst in der Sammlung Ruffo befindlichen Fassung, die 2016 im Dorotheum auktioniert wurde. In manchen Bereichen des vorliegenden Gemäldes hat Guercino den Malgrund bewusst durchscheinen lassen. Dieser fungiert als Zwischenton, als ein risparmio, deren Ausmalung sich Guercino erspart hat. Der Kunstgriff, den Malgrund als warmen, vermittelnden Ton zu nutzen, zeigt sich hier im Bart, Hals und – vielleicht am auffälligsten – im Bereich der faltigen Stirn des Heiligen. Im Bild der Sammlung Ruffo wird die Abschwächung dieser zerfurchten Stirn besonders deutlich. Eine Federzeichnung der Halbfigur des hl. Hieronymus befindet sich im Museum der Schönen Künste in Budapest (Inv. 2478). Wir danken Nicholas Turner für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 97
Auktion:
Datum:
24.04.2018
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
Beschreibung:

(Cento 1591–1666 Bologna) Der heilige Hieronymus, Öl auf Leinwand, 120 x 102 cm, gerahmt Provenienz: Auktion, Sotheby’s, New York, 31. Januar 2013, Lot 244 (als „Guercino zugeschrieben“, mit falschen Maßangaben) Literatur: N. Turner, The Painting of Guercino. A Revised and Expanded Catalogue raisonné, Rom 2017, S. 558, Nr. 267 Als Nicholas Turner das vorliegende Gemälde im April 2011 begutachtete, hielt er es für eine eigenhändige Replik Guercinos mit Werkstattbeteiligung eines weiter ausgeführten Gemäldes von ähnlichen Ausmaßen, das sich einst in der Sammlung Ruffo della Scaletta in Messina befunden hatte und am 19. April 2016 im Dorotheum in Wien als Lot 33 verkauft wurde. Mittlerweile geht Turner davon aus, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um eine Skizze in Originalgröße handelt (siehe Literatur). Turner führt aus, dass Guercino die Gewohnheit hatte, seine Gemälde wie in diesem Fall durch auf Leinwand gemalte Skizzen in voller Größe vorzubereiten. Diese bozzettoni, wie Sir Denis Mahon sie nannte, unterscheiden sich von ihren ausgeführten Gegenstücken durch ihre Sparsamkeit der künstlerischen Mittel, etwa durch verdünnte Farben, eine skizzenhaftere Ausführung und den häufigen Verzicht auf Zwischentöne, was den Helldunkelkontrast verstärkte. Guercino wandte nur Zeit für die detaillierte Feinarbeit einer Bildfindung auf, wenn es sich um die für den Auftraggeber bestimmte Fassung handelte, anstatt sie an die bozzettoni zu verschwenden. Was die bozzettoni jedoch überlegen macht, ist die Spontaneität der Malweise und die bisweilen lebendigere Anlage der Figur bzw. der Figuren. Im vorliegenden Gemälde äußert sich diese freie Malweise etwa in der Rinde des Baumes und im abgebrochenen Ast, an dem das Kreuz mit einem Seil befestigt ist. Diese Passage erscheint hier summarischer ausgeführt als in der einst in der Sammlung Ruffo befindlichen Fassung, die 2016 im Dorotheum auktioniert wurde. In manchen Bereichen des vorliegenden Gemäldes hat Guercino den Malgrund bewusst durchscheinen lassen. Dieser fungiert als Zwischenton, als ein risparmio, deren Ausmalung sich Guercino erspart hat. Der Kunstgriff, den Malgrund als warmen, vermittelnden Ton zu nutzen, zeigt sich hier im Bart, Hals und – vielleicht am auffälligsten – im Bereich der faltigen Stirn des Heiligen. Im Bild der Sammlung Ruffo wird die Abschwächung dieser zerfurchten Stirn besonders deutlich. Eine Federzeichnung der Halbfigur des hl. Hieronymus befindet sich im Museum der Schönen Künste in Budapest (Inv. 2478). Wir danken Nicholas Turner für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 97
Auktion:
Datum:
24.04.2018
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
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