Drei Badende
Drei Badende. 1923. Aquarell über schwarzer Kreide. Links unten signiert und datiert, rechts unten betitelt. Auf Bütten (mit Wasserzeichen "GF Drey Könige"). 47 x 38,7 cm (18,5 x 15,2 in). Blattgroß. Das Motiv hat Heckel 1957 nochmals für eine Lithografie (Dube 367) aufgegriffen. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler, Nachlass Erich Heckel Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Beratung. PROVENIENZ: Galerie Riemenschneider, Hamburg (1978 aus dem Nachlass des Künstlers erworben). Privatsammlung Norddeutschland. 1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen. Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern, dann geht er zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt Heckel vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg findet Erich Heckel auf der Suche nach einer neuen Orientierung teilweise zu den Sujets der Vorkriegszeit zurück. Vor allem die Badenden am Meer sind in dieser Zeit das bevorzugte Thema. Das von Alltagszwängen befreite Dasein der Badenden in einer unverfälschten Natur wird zum besonderen Anliegen der Arbeiten. Während der Aufenthalte an den Moritzburger Seen wird der nackte Körper als Teil der ihn umgebenden Natur gesehen und so einem vordergründigen Voyeurismus entzogen. In der Dreiergruppierung der Akte gelingt Heckel in diesem Aquarell eine Harmonie von Körper und umgebendem Element. Die erhöhte Sicht erlaubt eine Komposition, die sich auf das Wesentliche beschränkt und doch gleichzeitig den Raum nach allen Seiten erweitert. Erich Heckel hat in seinen Aquarellen eine Meisterschaft der raschen Erfassung gegebener Situationen bewiesen, die er spontan in konzentrierter Aussage festhält. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 inne hat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956). [KD].
Drei Badende
Drei Badende. 1923. Aquarell über schwarzer Kreide. Links unten signiert und datiert, rechts unten betitelt. Auf Bütten (mit Wasserzeichen "GF Drey Könige"). 47 x 38,7 cm (18,5 x 15,2 in). Blattgroß. Das Motiv hat Heckel 1957 nochmals für eine Lithografie (Dube 367) aufgegriffen. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler, Nachlass Erich Heckel Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Beratung. PROVENIENZ: Galerie Riemenschneider, Hamburg (1978 aus dem Nachlass des Künstlers erworben). Privatsammlung Norddeutschland. 1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen. Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern, dann geht er zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt Heckel vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg findet Erich Heckel auf der Suche nach einer neuen Orientierung teilweise zu den Sujets der Vorkriegszeit zurück. Vor allem die Badenden am Meer sind in dieser Zeit das bevorzugte Thema. Das von Alltagszwängen befreite Dasein der Badenden in einer unverfälschten Natur wird zum besonderen Anliegen der Arbeiten. Während der Aufenthalte an den Moritzburger Seen wird der nackte Körper als Teil der ihn umgebenden Natur gesehen und so einem vordergründigen Voyeurismus entzogen. In der Dreiergruppierung der Akte gelingt Heckel in diesem Aquarell eine Harmonie von Körper und umgebendem Element. Die erhöhte Sicht erlaubt eine Komposition, die sich auf das Wesentliche beschränkt und doch gleichzeitig den Raum nach allen Seiten erweitert. Erich Heckel hat in seinen Aquarellen eine Meisterschaft der raschen Erfassung gegebener Situationen bewiesen, die er spontan in konzentrierter Aussage festhält. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 inne hat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956). [KD].
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