EDUARD GRÜTZNER (Grosskarlowitz 1846–1925 München) Heimliche Studie. 1892. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Ed. Grützner. 1892. 79,5 × 60,5 cm. Provenienz: - Galerie Paffrath, Düsseldorf. - Europäische Privatsammlung. - Auktion Koller, Zürich, 23.3.2018, Los 3211. - Europäische Privatsammlung, durch Erbfolge an heutige Besitzer. Literatur: - Richard Braungart: Eduard Grützner, München 1916, Abb. Tafel 5. - László Balogh: Eduard von Grützner 1846–1925. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit. Monographie und kritisches Verzeichnis seiner Ölgemälde, Ölstudien und Ölskizzen, Mainburg 1991, Abb. 341, S. 201, Farbtafel 50 und Buchumschlag. Ein heiteres Vergnügen muss dieses Klosterleben gewesen sein, glaubt man Grützners Darstellungen von Geistlichen. Mit flinkem Pinselstrich präsentiert er in amüsanter Weise detailreiche Szenen aus dem Klosteralltag. „Die Kunst soll erheben und erheitern“, wie Grützner einst selbst sagte (siehe Balogh 1991, S. 4). Und so nähert er sich aus unterschiedlichen Perspektiven seiner künstlerischen Vorliebe, mit humoristischen Darstellungen zu jonglieren, die beim Betrachter ein Schmunzeln evozieren. Dies lässt sich auch in dem hier zum Verkauf stehenden Gemälde dreier Mönche beim Studium in einer Klosterbibliothek erkennen, das wie László Balogh schreibt, zu den „ansprechendsten Klosterbibliotheken-Bildern“ des Künstlers gezählt werden darf (ebd. S. 201). László Balogh wählte dieses Motiv sogar für den Schutzumschlag des Werkverzeichnisses. Wo sich die Mönche sonst mit Ernsthaftigkeit und Interesse, dem Wissensdurst folgend über die schweren, mit Leder überzogenen Folianten beugen würden, trifft man hier bei Grützner auf drei Geistliche, die sich schmunzelnd einem Blatt Pergament widmen, dessen Darstellung durch die warmen und weichen Sonnenstrahlen enthüllt wird. Die entblössten weiblichen Körper, die sich auf dem Blatt winden, lassen die drei „Kunstfreunde“ für einen Moment vor der Schönheit der bildenden Kunst verweilen und ihre alltäglichen Pflichten vergessen. Mit grösster Detailvielfalt ordnet sich diese charakteristische Arbeit in eine kleine Reihe von zehn weiteren Werken ein, die unter dem Titel „Mönche oder Priester bei der Lektüre und andere Freizeitgestaltung“ stehen (ebd., S. 199–201). Neben Carl Spitzweg (1808–1885) und Franz von Defregger (1835–1921) zählt Eduard von Grützner zu den bedeutendsten Münchner Genremalern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entdeckt und gefördert vom Dorfgeistlichen seines Geburtsortes Groß-Karlowitz, erlernte er nach seiner Gymnasialausbildung das Handwerk des Zeichners an der Kunstgewerbeschule von Hermann Dyck (1812–1874) in München. Danach zog es ihn zu Johann Georg Hiltensperger (1806–1890) und Alexander Ströhuber (1814–1882), die ihm die Schönheitsideale der Antike näher brachten. Später besuchte er den Unterricht von Hermann Anschütz (1802–1880) und im Anschluss an seine Ausbildung an der Münchner Akademie liess Eduard Grützner sich 1867 von dem wichtigsten Vertreter der realistischen Historienmalerei, Carl Theodor von Piloty (1826–1886), inspirieren. Dieser Kontakt sollte sich als besonders prägend für sein weiteres Künstlerleben herausstellen. 1886 wurde Grützner Professor an der Münchner Akademie und 1916 sogar in den Adelsstand erhoben.
EDUARD GRÜTZNER (Grosskarlowitz 1846–1925 München) Heimliche Studie. 1892. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Ed. Grützner. 1892. 79,5 × 60,5 cm. Provenienz: - Galerie Paffrath, Düsseldorf. - Europäische Privatsammlung. - Auktion Koller, Zürich, 23.3.2018, Los 3211. - Europäische Privatsammlung, durch Erbfolge an heutige Besitzer. Literatur: - Richard Braungart: Eduard Grützner, München 1916, Abb. Tafel 5. - László Balogh: Eduard von Grützner 1846–1925. Ein Münchner Genremaler der Gründerzeit. Monographie und kritisches Verzeichnis seiner Ölgemälde, Ölstudien und Ölskizzen, Mainburg 1991, Abb. 341, S. 201, Farbtafel 50 und Buchumschlag. Ein heiteres Vergnügen muss dieses Klosterleben gewesen sein, glaubt man Grützners Darstellungen von Geistlichen. Mit flinkem Pinselstrich präsentiert er in amüsanter Weise detailreiche Szenen aus dem Klosteralltag. „Die Kunst soll erheben und erheitern“, wie Grützner einst selbst sagte (siehe Balogh 1991, S. 4). Und so nähert er sich aus unterschiedlichen Perspektiven seiner künstlerischen Vorliebe, mit humoristischen Darstellungen zu jonglieren, die beim Betrachter ein Schmunzeln evozieren. Dies lässt sich auch in dem hier zum Verkauf stehenden Gemälde dreier Mönche beim Studium in einer Klosterbibliothek erkennen, das wie László Balogh schreibt, zu den „ansprechendsten Klosterbibliotheken-Bildern“ des Künstlers gezählt werden darf (ebd. S. 201). László Balogh wählte dieses Motiv sogar für den Schutzumschlag des Werkverzeichnisses. Wo sich die Mönche sonst mit Ernsthaftigkeit und Interesse, dem Wissensdurst folgend über die schweren, mit Leder überzogenen Folianten beugen würden, trifft man hier bei Grützner auf drei Geistliche, die sich schmunzelnd einem Blatt Pergament widmen, dessen Darstellung durch die warmen und weichen Sonnenstrahlen enthüllt wird. Die entblössten weiblichen Körper, die sich auf dem Blatt winden, lassen die drei „Kunstfreunde“ für einen Moment vor der Schönheit der bildenden Kunst verweilen und ihre alltäglichen Pflichten vergessen. Mit grösster Detailvielfalt ordnet sich diese charakteristische Arbeit in eine kleine Reihe von zehn weiteren Werken ein, die unter dem Titel „Mönche oder Priester bei der Lektüre und andere Freizeitgestaltung“ stehen (ebd., S. 199–201). Neben Carl Spitzweg (1808–1885) und Franz von Defregger (1835–1921) zählt Eduard von Grützner zu den bedeutendsten Münchner Genremalern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entdeckt und gefördert vom Dorfgeistlichen seines Geburtsortes Groß-Karlowitz, erlernte er nach seiner Gymnasialausbildung das Handwerk des Zeichners an der Kunstgewerbeschule von Hermann Dyck (1812–1874) in München. Danach zog es ihn zu Johann Georg Hiltensperger (1806–1890) und Alexander Ströhuber (1814–1882), die ihm die Schönheitsideale der Antike näher brachten. Später besuchte er den Unterricht von Hermann Anschütz (1802–1880) und im Anschluss an seine Ausbildung an der Münchner Akademie liess Eduard Grützner sich 1867 von dem wichtigsten Vertreter der realistischen Historienmalerei, Carl Theodor von Piloty (1826–1886), inspirieren. Dieser Kontakt sollte sich als besonders prägend für sein weiteres Künstlerleben herausstellen. 1886 wurde Grützner Professor an der Münchner Akademie und 1916 sogar in den Adelsstand erhoben.
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