Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 987

Erich Mühsam. Brief mit Unterschrift.

Auction 16.01.2021
16.01.2021 - 17.01.2021
Schätzpreis
400 €
ca. 486 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 987

Erich Mühsam. Brief mit Unterschrift.

Auction 16.01.2021
16.01.2021 - 17.01.2021
Schätzpreis
400 €
ca. 486 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Berlin, 26. November 1927. Eine Seite.
An M. Fiedler, [Dresden]-Oberloschwitz. – Auf dem Briefpapier der von Mühsam seit 1926 herausgegebenen Zeitschrift »Fanal« und mit Mühsams Adress-Stempel. – »Ihre Absicht, dem armen Senna Hoy ein Denkmal in Form einer Biographie zu setzen, ist sehr erfreulich. Leider besitze ich außer dem Nachruf, den ich selbst ihm geschrieben habe, keinerlei Material mehr.« – Mühsam schildert, wie er seine Wohnung vorfand, als er nach fünf Jahren 1924 aus der Haft entlassen wurde: »die Stätte einer wüsten Plünderungs- und Vernichtungsorgie der Weißgardisten […] Wenn noch jemand ein Bild und vielleicht sonst noch wertvolle Dokumente haben sollte, so vermutlich höchstens Else Lasker-Schüler « Er rät dem Empfänger, sich an die Dichterin zu wenden, gibt aber zu bedenken, dass »sie im Augenblick durch die wohl hoffnungslose Lungenkrankheit ihres Sohnes in einem seelischen Zustand ist«, in dem man sie nicht bedrängen solle. – Der verstorbene Senna Hoy (1882–1914, eigentlich Johannes Holzmann,das Pseudonym entstand durch die Umkehrung seines Vornamens), stand Else Lasker-Schüler sehr nahe. Aufgrund mancher Andeutungen im Werk der Dichterin wird vermutet, dass er der uneheliche Vater ihres Sohnes Paul war. Holzmann gab seit 1904 in Berlin die Zeitschrift »Kampf« heraus. Wegen revolutionärer Aktionen floh er nach Zürich, später nach Paris und Russland. 1908 wurde er verhaftet und starb 1912 in der Nervenklinik eines russischen Gefängnisses. Im November 1913 hatte ihn Else Lasker-Schüler dort ein letztes Mal gesehen. – Der erwähnte Nachruf Mühsams erschien wohl in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift »Kain«, die vom Briefempfänger geplante Biographie ist nicht nachweisbar. – Erich Mühsam wurde nach dem Reichstagsbrand 1933 verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg ermordet. Durch Polizeiaktionen nach Niederschlagung der Münchner Räterepublik, Verfolgung durch die Nationalsozialisten, Verlust von Originalen bei der Emigration der Briefempfänger und andere Umstände ist die Mehrzahl der Briefe Mühsams verloren gegangen.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 987
Auktion:
Datum:
16.01.2021 - 17.01.2021
Auktionshaus:
Christian Hesse Auktionen
Osterbekstr. 86
22083 Hamburg
Deutschland
mail@hesse-auktionen.de
+49 (0)40 69454247
+49 (0)40 69454266
Beschreibung:

Berlin, 26. November 1927. Eine Seite.
An M. Fiedler, [Dresden]-Oberloschwitz. – Auf dem Briefpapier der von Mühsam seit 1926 herausgegebenen Zeitschrift »Fanal« und mit Mühsams Adress-Stempel. – »Ihre Absicht, dem armen Senna Hoy ein Denkmal in Form einer Biographie zu setzen, ist sehr erfreulich. Leider besitze ich außer dem Nachruf, den ich selbst ihm geschrieben habe, keinerlei Material mehr.« – Mühsam schildert, wie er seine Wohnung vorfand, als er nach fünf Jahren 1924 aus der Haft entlassen wurde: »die Stätte einer wüsten Plünderungs- und Vernichtungsorgie der Weißgardisten […] Wenn noch jemand ein Bild und vielleicht sonst noch wertvolle Dokumente haben sollte, so vermutlich höchstens Else Lasker-Schüler « Er rät dem Empfänger, sich an die Dichterin zu wenden, gibt aber zu bedenken, dass »sie im Augenblick durch die wohl hoffnungslose Lungenkrankheit ihres Sohnes in einem seelischen Zustand ist«, in dem man sie nicht bedrängen solle. – Der verstorbene Senna Hoy (1882–1914, eigentlich Johannes Holzmann,das Pseudonym entstand durch die Umkehrung seines Vornamens), stand Else Lasker-Schüler sehr nahe. Aufgrund mancher Andeutungen im Werk der Dichterin wird vermutet, dass er der uneheliche Vater ihres Sohnes Paul war. Holzmann gab seit 1904 in Berlin die Zeitschrift »Kampf« heraus. Wegen revolutionärer Aktionen floh er nach Zürich, später nach Paris und Russland. 1908 wurde er verhaftet und starb 1912 in der Nervenklinik eines russischen Gefängnisses. Im November 1913 hatte ihn Else Lasker-Schüler dort ein letztes Mal gesehen. – Der erwähnte Nachruf Mühsams erschien wohl in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift »Kain«, die vom Briefempfänger geplante Biographie ist nicht nachweisbar. – Erich Mühsam wurde nach dem Reichstagsbrand 1933 verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg ermordet. Durch Polizeiaktionen nach Niederschlagung der Münchner Räterepublik, Verfolgung durch die Nationalsozialisten, Verlust von Originalen bei der Emigration der Briefempfänger und andere Umstände ist die Mehrzahl der Briefe Mühsams verloren gegangen.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 987
Auktion:
Datum:
16.01.2021 - 17.01.2021
Auktionshaus:
Christian Hesse Auktionen
Osterbekstr. 86
22083 Hamburg
Deutschland
mail@hesse-auktionen.de
+49 (0)40 69454247
+49 (0)40 69454266
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen