Erinnerungsbogen anläßlich seiner Ausschiffung nach Chile. 14 eigenhändige Abschiedsgrüße deutscher Reisegefährten mit Unterschriften. Wiederholt bezeichnet: (An) “Bord (der) Brigg Reform im Stillen Ocean vor Valparaiso, 11/8/49” (11. VIII. 1849). 2 3/4 S. auf einem Doppelblatt. 28 x 22,5 cm. [#]
Bibra (1806-78) strebte ab 1843 eine naturwissenschaftliche Professur in Erlangen an, die durch den Pharmazeuten Theodor Martius gefördert wurde. Das Scheitern der Berufung und die Revolution 1848 bewogen den Aristokraten, in Chile einen freieren und größeren Wirkungskreis zu suchen. Die 1849/50 unternommene Reise nach Südamerika war desillusionierend, brachte jedoch reiche wissenschaftliche Ausbeute. Das vorliegende Doppelblatt nennt Bibras Namen nicht explizit, stammt aber aus seinem vor Jahrzehnten durch Stargardt aufgelösten Briefnachlass. Auf der von Bremen über Rio de Janeiro nach Valparaiso segelnden “Reform” traf er mit Demokraten, Auswanderern und Abenteurern zusammen. Einen Tag nach Bibras Ausschiffung kam Friedrich von Gerstäcker an Bord, er lief 50 Tage später in San Francisco ein. – Die Mitpassagiere spielen auf Bibras “schlechtes Namensgedächtniß” und auf Redegewohnheiten wie “Potz Saprament” und “Well Brass” an. Charles Winter schreibt: “Es thut mir leid, daß Sie schon jetzt uns verlassen werden, indem meine Hoffnung dadurch getäuscht wird, Sie zur Democratie übergehen zu sehen. Doch hoffe ich daß das Schiksal uns bald wieder zusammenführen wird, um das Werk zu vollenden, an Schnaps, Kautchen, & Zwiebeln wird hoffentlich kein Mangel sein”. – Eine neue Generation Martius: “Gedenken Sie öfters in Freundschaft Ihres Sie hochehrenden Parivals. Theodor Martius”. Jean Nicolas de Parival (1605-69) erlebte sein Jahrhundert als das Eiserne Zeitalter, so offenbar auch der Schreiber. Wir vermuten den ältesten Sohn des Erlanger Pharmazeuten, Theodor Wilhelm Emerich Martius (1825-99). Er führte über mehr als acht Jahre ein Abenteurer-Dasein, bevor er sich als Kaufmann im mittelfränkischen Windsbach niederließ. Bibra selbst nahm bleibenden Wohnsitz in Nürnberg. – Dünnes bläuliches Papier, etwas knitterig.
Erinnerungsbogen anläßlich seiner Ausschiffung nach Chile. 14 eigenhändige Abschiedsgrüße deutscher Reisegefährten mit Unterschriften. Wiederholt bezeichnet: (An) “Bord (der) Brigg Reform im Stillen Ocean vor Valparaiso, 11/8/49” (11. VIII. 1849). 2 3/4 S. auf einem Doppelblatt. 28 x 22,5 cm. [#]
Bibra (1806-78) strebte ab 1843 eine naturwissenschaftliche Professur in Erlangen an, die durch den Pharmazeuten Theodor Martius gefördert wurde. Das Scheitern der Berufung und die Revolution 1848 bewogen den Aristokraten, in Chile einen freieren und größeren Wirkungskreis zu suchen. Die 1849/50 unternommene Reise nach Südamerika war desillusionierend, brachte jedoch reiche wissenschaftliche Ausbeute. Das vorliegende Doppelblatt nennt Bibras Namen nicht explizit, stammt aber aus seinem vor Jahrzehnten durch Stargardt aufgelösten Briefnachlass. Auf der von Bremen über Rio de Janeiro nach Valparaiso segelnden “Reform” traf er mit Demokraten, Auswanderern und Abenteurern zusammen. Einen Tag nach Bibras Ausschiffung kam Friedrich von Gerstäcker an Bord, er lief 50 Tage später in San Francisco ein. – Die Mitpassagiere spielen auf Bibras “schlechtes Namensgedächtniß” und auf Redegewohnheiten wie “Potz Saprament” und “Well Brass” an. Charles Winter schreibt: “Es thut mir leid, daß Sie schon jetzt uns verlassen werden, indem meine Hoffnung dadurch getäuscht wird, Sie zur Democratie übergehen zu sehen. Doch hoffe ich daß das Schiksal uns bald wieder zusammenführen wird, um das Werk zu vollenden, an Schnaps, Kautchen, & Zwiebeln wird hoffentlich kein Mangel sein”. – Eine neue Generation Martius: “Gedenken Sie öfters in Freundschaft Ihres Sie hochehrenden Parivals. Theodor Martius”. Jean Nicolas de Parival (1605-69) erlebte sein Jahrhundert als das Eiserne Zeitalter, so offenbar auch der Schreiber. Wir vermuten den ältesten Sohn des Erlanger Pharmazeuten, Theodor Wilhelm Emerich Martius (1825-99). Er führte über mehr als acht Jahre ein Abenteurer-Dasein, bevor er sich als Kaufmann im mittelfränkischen Windsbach niederließ. Bibra selbst nahm bleibenden Wohnsitz in Nürnberg. – Dünnes bläuliches Papier, etwas knitterig.
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