- 12 eigh. Briefe m. U. "Fries" und 1 eigh. Gedichtmanuskript. Zus. 44 S. Gr. 8vo. Jena 1823-1842. Hauptsächlich an Bertha Schulze, geb. Sturm (1799-1857), Ehefrau des bedeutenden Nationalökonomen und Agrarwissenschaftlers Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz) (1795-1860) in Jena, an den auch zwei der Briefe gerichtet sind. Fries und seine Frau waren mit der Familie des akademischen Kollegen Schulze durch ein enges Freundschaftsverhältnis verbunden, so dass die meist umfangreichen Briefe vornehmlich familiären Charakter besitzen und vom Alltagsgeschehen sowie von Freunden, Verwandten und Reisen berichten. In einem Brief vom 20. Januar 1836 charakterisiert Fries sein Verhältnis zum Ehepaar Schulze-Gaevernitz: "... Zeit meines Lebens habe ich wohl manchen dummen Streich gemacht, aber gewiß nie einen Dummeren als den, daß ich Euch rieth von hinnen zu ziehen [Schulzes waren nach Eldena verzogen]. Bey jeder eigenen Noth und Unruhe war mir doch bey Euch die Freystatt gewiß, in die ich um Trost und Ruhe flüchten konnte. Ihr freundlicher Blick, liebe Bertha, begegnete mir dann und Schulzes Rath und Theilnahme blieb mir sicher. Nun habe ich keine solche Freystatt mehr! Mit diesen Worten der Sehnsucht nach Eurer Liebe muß ich Euch begrüßen zum neuen Jahre und nun auch zu Schulzes Geburtstag! ... Mit den Nachrichten von Ihnen konnten wir doch immer zufrieden seyn, auf das Gedeihen von Schulzens Unternehmen bin ich mit stolz, nur wünsche ich herzlich, daß die Überlast der Geschäfte sich endlich einmal mindere ... Mir selbst habe ich freylich mit allzugroßer Zahl der Stunden, wie ich täglich mehr fühle, das Leben zu schwer gemacht. Ich frage mich manchmal: wenn Bertha noch hier wäre, wann wolltest du sie denn besuchen? und vor fünf Uhr findet sich dann kein Winkel frey ...". - Am 28. Oktober 1836 erwähnt er: "... An Studenten verlieren wir diesen Winter viel, ich bin aber, das erzählen Sie Schulze, wieder in der Bücherwelt aufgelebt, indem ich Anthologie Band 1 neu auflasse und Geschichte der Philosophie B. 1 herausgebe ...". - Am 27. August 1837 berichtet er von Krankheit: "... Seit dem 29. Juny hält mich eine Lähmung des linken Beines mit allerley künstlichen Wunden dagegen gefangen, so dass ich mich stets in sehr übler Lage befinde und nur mit Noth im Hause meine Vorlesungen fortsetzen kann ... Auch am 23ten mußte ich zu Hause bleiben, doch verlief der Tag recht freundlich und meine Zuhörer bewiesen mir abermals ihre Theilnahme ...". - Am 29. April 1839 informiert er Freund Schulze: "... Wenn Du nun zu uns kommst, so weißt Du doch wohl, daß Du nach Jenaischem Herkommen in der Facultät wieder von unten einrückst, sonst aber wird die Facultät Dir freundlich entgegen kommen und Dich ohne alle Formalitäten von Rede oder Programm gleich wieder aufnehmen. In Berlin stehst Du nun so gut, aber wie steht es denn mit Deinem Abschied? Wir haben noch keinen Befehl, Dich zu vociren [?]; das bedeutet freylich weiter nichts, wird aber doch erledigt werden müssen, und nicht eher erledigt werden können, bis Du den Abschied von Berlin vorlegst ...". - Das erwähnte umfangreiche Gedicht (50 Zeilen) vom 7. Oktober 1823 schrieb Fries zur Hochzeit von Bertha Sturm und Friedrich Gottlob Schulze-Gaevernitz. Es beginnt: "Sinnig schreitet durch die Fluren / Eros, noch ein kleiner Knabe / und auf seiner Fersen Spuren / Sprießen, holde Göttergabe, / Glänzend wol in Schmelz und Gold / Tausend Blümlein wunderhold ...". - Die Werke des einflußreichen Philosophen werden heute neu gewürdigt, wie die seit 1967 erscheinende, auf 30 Bände angelegte wissenschaftliche Gesamtausgabe seiner sämtlichen Schriften beweist. - Beiliegend eine Bleistiftzeichnung mit dem Porträt eines Mannes in mittlerem Alter (12,2 x 9,6 cm), beschriftet: "Zeichnung von Prof. Henke, Schwiegersohn v. Fries". - 1 Brief stärker beschädigt mit etwas Textverlust, 1 Brief mit Büroklammer-Rostspur; sonst alles ordentlich erhalten.
- 12 eigh. Briefe m. U. "Fries" und 1 eigh. Gedichtmanuskript. Zus. 44 S. Gr. 8vo. Jena 1823-1842. Hauptsächlich an Bertha Schulze, geb. Sturm (1799-1857), Ehefrau des bedeutenden Nationalökonomen und Agrarwissenschaftlers Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz) (1795-1860) in Jena, an den auch zwei der Briefe gerichtet sind. Fries und seine Frau waren mit der Familie des akademischen Kollegen Schulze durch ein enges Freundschaftsverhältnis verbunden, so dass die meist umfangreichen Briefe vornehmlich familiären Charakter besitzen und vom Alltagsgeschehen sowie von Freunden, Verwandten und Reisen berichten. In einem Brief vom 20. Januar 1836 charakterisiert Fries sein Verhältnis zum Ehepaar Schulze-Gaevernitz: "... Zeit meines Lebens habe ich wohl manchen dummen Streich gemacht, aber gewiß nie einen Dummeren als den, daß ich Euch rieth von hinnen zu ziehen [Schulzes waren nach Eldena verzogen]. Bey jeder eigenen Noth und Unruhe war mir doch bey Euch die Freystatt gewiß, in die ich um Trost und Ruhe flüchten konnte. Ihr freundlicher Blick, liebe Bertha, begegnete mir dann und Schulzes Rath und Theilnahme blieb mir sicher. Nun habe ich keine solche Freystatt mehr! Mit diesen Worten der Sehnsucht nach Eurer Liebe muß ich Euch begrüßen zum neuen Jahre und nun auch zu Schulzes Geburtstag! ... Mit den Nachrichten von Ihnen konnten wir doch immer zufrieden seyn, auf das Gedeihen von Schulzens Unternehmen bin ich mit stolz, nur wünsche ich herzlich, daß die Überlast der Geschäfte sich endlich einmal mindere ... Mir selbst habe ich freylich mit allzugroßer Zahl der Stunden, wie ich täglich mehr fühle, das Leben zu schwer gemacht. Ich frage mich manchmal: wenn Bertha noch hier wäre, wann wolltest du sie denn besuchen? und vor fünf Uhr findet sich dann kein Winkel frey ...". - Am 28. Oktober 1836 erwähnt er: "... An Studenten verlieren wir diesen Winter viel, ich bin aber, das erzählen Sie Schulze, wieder in der Bücherwelt aufgelebt, indem ich Anthologie Band 1 neu auflasse und Geschichte der Philosophie B. 1 herausgebe ...". - Am 27. August 1837 berichtet er von Krankheit: "... Seit dem 29. Juny hält mich eine Lähmung des linken Beines mit allerley künstlichen Wunden dagegen gefangen, so dass ich mich stets in sehr übler Lage befinde und nur mit Noth im Hause meine Vorlesungen fortsetzen kann ... Auch am 23ten mußte ich zu Hause bleiben, doch verlief der Tag recht freundlich und meine Zuhörer bewiesen mir abermals ihre Theilnahme ...". - Am 29. April 1839 informiert er Freund Schulze: "... Wenn Du nun zu uns kommst, so weißt Du doch wohl, daß Du nach Jenaischem Herkommen in der Facultät wieder von unten einrückst, sonst aber wird die Facultät Dir freundlich entgegen kommen und Dich ohne alle Formalitäten von Rede oder Programm gleich wieder aufnehmen. In Berlin stehst Du nun so gut, aber wie steht es denn mit Deinem Abschied? Wir haben noch keinen Befehl, Dich zu vociren [?]; das bedeutet freylich weiter nichts, wird aber doch erledigt werden müssen, und nicht eher erledigt werden können, bis Du den Abschied von Berlin vorlegst ...". - Das erwähnte umfangreiche Gedicht (50 Zeilen) vom 7. Oktober 1823 schrieb Fries zur Hochzeit von Bertha Sturm und Friedrich Gottlob Schulze-Gaevernitz. Es beginnt: "Sinnig schreitet durch die Fluren / Eros, noch ein kleiner Knabe / und auf seiner Fersen Spuren / Sprießen, holde Göttergabe, / Glänzend wol in Schmelz und Gold / Tausend Blümlein wunderhold ...". - Die Werke des einflußreichen Philosophen werden heute neu gewürdigt, wie die seit 1967 erscheinende, auf 30 Bände angelegte wissenschaftliche Gesamtausgabe seiner sämtlichen Schriften beweist. - Beiliegend eine Bleistiftzeichnung mit dem Porträt eines Mannes in mittlerem Alter (12,2 x 9,6 cm), beschriftet: "Zeichnung von Prof. Henke, Schwiegersohn v. Fries". - 1 Brief stärker beschädigt mit etwas Textverlust, 1 Brief mit Büroklammer-Rostspur; sonst alles ordentlich erhalten.
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