Gerhild Diesner* (Innsbruck 1915-1995 Innsbruck) Mohn, 1967 Öl auf Leinwand; 80,5 x 50,5 cm Betitelt, signiert und datiert links unten: Mohn / Diesner 67 Provenienz direkt von der Künstlerin erworben; Privatsammlung Südtirol; im Kinsky Wien, 05.12.2017, Nr. 236; Privatbesitz, Österreich Im künstlerischen Schaffen Gerhild Diesners, das den Bogen über fast sechs Jahrzehnte spannt, bildet das Genre des Stilllebens neben der Landschaft eine wesentliche Konstante. Diesners Malerei zeichnet sich durch eine eigenwillige Rezeption der französischen Moderne aus. Innerhalb der österreichischen Kunst steht ihr Œuvre als Bindeglied zwischen der expressiven Tradition und der abstrakten Avantgarde. Gerhild Diesner wurde am 4. August 1915 in Innsbruck geboren. Sie besuchte zunächst die Fachschule für Damenkleidung und begann ihren künstlerischen Werdegang erst mit zwanzig Jahren. 1935 bis 1937 lebte sie in England, besuchte dort zuerst die Chelsea Art School und dann die School of Art in Brighton. 1937 zog sie nach München, um an der Akademie für angewandte Kunst Gebrauchsgraphik zu studieren. In den Münchner Museen fand ihre erste intensive Auseinandersetzung mit der französischen Kunst statt. Trotz der unruhigen Kriegszeiten gelang es ihr 1943, ein Studium in Paris an der Académie André Lhote und an der École de la Grande Chaumière bewilligt zu bekommen. Die französische Moderne wurde für ihre Kunst zur wesentlichen Inspirationsquelle. Auch wenn eine Affinität zum Fauvismus von Henri Matisse und zu anderen großen Vorbildern wie Vincent van Gogh oder Paul Gauguin in ihren Werken deutlich erkennbar bleibt, kristallisierte sich bald ihre eigenständige Handschrift heraus. In den Jahren nach dem Krieg erfuhr Diesners Schaffen ihren künstlerischen Höhepunkt. Sie konnte ihre Position innerhalb des Tiroler Kunstbetriebs festigen und ihre Werke auch auf Ausstellungen in Wien, etwa im "Art Club", präsentieren. Sensationell war die Beteiligung an der Biennale für Frauen in Bozen, wo ihre Bilder neben jenen von Sonja Delaunay gezeigt wurden. Nach ihrer Scheidung von Bodo Kampmann 1953 zog sie sich gesellschaftlich zurück und ihre Ausstellungsbeteiligungen wurden geringer. Bis ins hohe Alter blieb sie jedoch künstlerisch sehr produktiv. (Claudia Mörth-Gasser)
Gerhild Diesner* (Innsbruck 1915-1995 Innsbruck) Mohn, 1967 Öl auf Leinwand; 80,5 x 50,5 cm Betitelt, signiert und datiert links unten: Mohn / Diesner 67 Provenienz direkt von der Künstlerin erworben; Privatsammlung Südtirol; im Kinsky Wien, 05.12.2017, Nr. 236; Privatbesitz, Österreich Im künstlerischen Schaffen Gerhild Diesners, das den Bogen über fast sechs Jahrzehnte spannt, bildet das Genre des Stilllebens neben der Landschaft eine wesentliche Konstante. Diesners Malerei zeichnet sich durch eine eigenwillige Rezeption der französischen Moderne aus. Innerhalb der österreichischen Kunst steht ihr Œuvre als Bindeglied zwischen der expressiven Tradition und der abstrakten Avantgarde. Gerhild Diesner wurde am 4. August 1915 in Innsbruck geboren. Sie besuchte zunächst die Fachschule für Damenkleidung und begann ihren künstlerischen Werdegang erst mit zwanzig Jahren. 1935 bis 1937 lebte sie in England, besuchte dort zuerst die Chelsea Art School und dann die School of Art in Brighton. 1937 zog sie nach München, um an der Akademie für angewandte Kunst Gebrauchsgraphik zu studieren. In den Münchner Museen fand ihre erste intensive Auseinandersetzung mit der französischen Kunst statt. Trotz der unruhigen Kriegszeiten gelang es ihr 1943, ein Studium in Paris an der Académie André Lhote und an der École de la Grande Chaumière bewilligt zu bekommen. Die französische Moderne wurde für ihre Kunst zur wesentlichen Inspirationsquelle. Auch wenn eine Affinität zum Fauvismus von Henri Matisse und zu anderen großen Vorbildern wie Vincent van Gogh oder Paul Gauguin in ihren Werken deutlich erkennbar bleibt, kristallisierte sich bald ihre eigenständige Handschrift heraus. In den Jahren nach dem Krieg erfuhr Diesners Schaffen ihren künstlerischen Höhepunkt. Sie konnte ihre Position innerhalb des Tiroler Kunstbetriebs festigen und ihre Werke auch auf Ausstellungen in Wien, etwa im "Art Club", präsentieren. Sensationell war die Beteiligung an der Biennale für Frauen in Bozen, wo ihre Bilder neben jenen von Sonja Delaunay gezeigt wurden. Nach ihrer Scheidung von Bodo Kampmann 1953 zog sie sich gesellschaftlich zurück und ihre Ausstellungsbeteiligungen wurden geringer. Bis ins hohe Alter blieb sie jedoch künstlerisch sehr produktiv. (Claudia Mörth-Gasser)
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