Giovanni da Bologna Kreuzigung mit Maria, Johannes und trauernden Engeln Tempera und Gold auf Holz. 165,4 x 77,2 cm.Diese Kreuzigung stellt das einzige Werk in Privatbesitz des Giovanni da Bologna dar, eines Künstlers, der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Venedig und Norditalien – in Padua, Bologna und Treviso – tätig war. Die Bedeutung seiner Kunst erklärt sich – neben der hohen Qualität seiner Malerei – durch die vermittelnde Rolle, die er zwischen diesen Kunstzentren einnahm. Ihren Ursprung hatte seine Kunst in der Malerei Lorenzo Venezianos, dem führenden Künstler Venedigs in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In Padua und Bologna kam er mit den Tendenzen einer neuen Malerei in Berührung, die er nach Venedig brachte. Diese neue Malerei des Festlands griff auf die Kunst Giottos vom Beginn des Jahrhunderts zurück und zeichnete sich durch einen neuen Realismus sowie eine neue Intensität in der Darstellung von Emotionen aus. Nach Guarnieri wird „Giovanni da Bologna (…) als führender Vertreter einer Verbindung zwischen der bologneser und der venezianischen Kunst angesehen und entsprechend als wichtiger Vermittler der modernen Kunst, die langsam von der Terraferma ausgehend die müde und repetitive gotisch-byzantinisierende venezianische Schule durchdrang und wiederbelebte („… considerato ora il più felice rappresentante della fusione dei caratteri bolognesi con quelli veneziani e perciò tramite importante dell´arte moderna che dalla terraferma lentamente penetrava e rivitallizzava la stanca e ripetitiva scuola gotico-bizzantineggiante veneziana…“; Guarnieri, op. cit., S. 32). Diese Kreuzigung, die sich in mehreren bedeutenden Privatsammlungen befunden hat, ist ein herausragendes Beispiel dieser neuen Kunst Giovanni da Bolognas in der zweiten Hälfte des Trecento. Eine Reihe von Dokumenten und signierten Werken bilden das Gerüst, um das Schaffen Giovanni da Bolognas zu rekonstruieren. In Treviso, damals Teil der venezianischen Terraferma, wird er in Dokumenten in den Jahren 1377 und 1378 als „magister Iohannes de Salamone impictor quondam ser Albertini de Regio“ erwähnt. 1385 ist er in Venedig gemeldet, 1389 setzt er sein Testament auf. Neben Venedig und Treviso ist er zudem in Padua und Bologna tätig. Es haben sich vier signierte Werke von seiner Hand erhalten, die heute in bedeutenden Museen zu finden sind: Eine Madonna dell´umiltà in der Pinacoteca di Brera, Mailand (Abb. 1); eine weitere Madonna dell´umiltà in der Gallerie dell´Accademia, Venedig; eine Krönung Mariens im Denver Art Museum, Denver/Colorado (Abb. 2) sowie ein Hl. Christophorus in den Civici Musei agli Eremitani, Padua. Weitere Werke befinden sich in der Pinacoteca Nazionale in Bologna sowie im Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid. Die vorliegende Kreuzigung beeindruckt durch die klare statuarische, geradezu monumentale Gestaltung der Figuren, vor allem Mariens und des hl. Johannes, die trauernd unter dem Kreuz stehen und zum Gekreuzigten blicken. Diese beiden Figuren offenbaren am ehesten, wie sehr Giovanni da Bologna die „gotisch-byzantinisierende“ Manier Venedigs hinter sich gelassen hat und den Betrachter durch eine klare Gestaltung zur Compassio, zum Mitleiden, auffordert. So klar die Figurenkomposition ist, so erhaben ist das Kolorit, ein Dreiklang aus leuchtendem Blau, Rot und Gold, der die Darstellung der Kreuzigung bestimmt. Dass es sich bei dieser Kreuzigung um einen bedeutenden Auftrag gehandelt hat, verdeutlicht die Tatsache, dass für das Blau Lapislazuli verwendet worden ist. Detlev von Hadeln – Forscher, Kenner, Sammler Detlev von Hadeln (Abb. 3) war das seltene Glück beschieden, zugleich Forscher und Sammler zu sein – zu erforschen, was er sammelte und zu sammeln, was er erforschte. Diese Kreuzigung Giovanni da Bolognas befand sich einst in seiner Sammlung. Einem hessischen freiherrlichen Geschlecht entstammend, studierte er in Jena Kunstgeschichte und wurde dort promoviert. Nach Stationen in Dresden und Berlin ließ er sich in Floren
Giovanni da Bologna Kreuzigung mit Maria, Johannes und trauernden Engeln Tempera und Gold auf Holz. 165,4 x 77,2 cm.Diese Kreuzigung stellt das einzige Werk in Privatbesitz des Giovanni da Bologna dar, eines Künstlers, der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Venedig und Norditalien – in Padua, Bologna und Treviso – tätig war. Die Bedeutung seiner Kunst erklärt sich – neben der hohen Qualität seiner Malerei – durch die vermittelnde Rolle, die er zwischen diesen Kunstzentren einnahm. Ihren Ursprung hatte seine Kunst in der Malerei Lorenzo Venezianos, dem führenden Künstler Venedigs in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In Padua und Bologna kam er mit den Tendenzen einer neuen Malerei in Berührung, die er nach Venedig brachte. Diese neue Malerei des Festlands griff auf die Kunst Giottos vom Beginn des Jahrhunderts zurück und zeichnete sich durch einen neuen Realismus sowie eine neue Intensität in der Darstellung von Emotionen aus. Nach Guarnieri wird „Giovanni da Bologna (…) als führender Vertreter einer Verbindung zwischen der bologneser und der venezianischen Kunst angesehen und entsprechend als wichtiger Vermittler der modernen Kunst, die langsam von der Terraferma ausgehend die müde und repetitive gotisch-byzantinisierende venezianische Schule durchdrang und wiederbelebte („… considerato ora il più felice rappresentante della fusione dei caratteri bolognesi con quelli veneziani e perciò tramite importante dell´arte moderna che dalla terraferma lentamente penetrava e rivitallizzava la stanca e ripetitiva scuola gotico-bizzantineggiante veneziana…“; Guarnieri, op. cit., S. 32). Diese Kreuzigung, die sich in mehreren bedeutenden Privatsammlungen befunden hat, ist ein herausragendes Beispiel dieser neuen Kunst Giovanni da Bolognas in der zweiten Hälfte des Trecento. Eine Reihe von Dokumenten und signierten Werken bilden das Gerüst, um das Schaffen Giovanni da Bolognas zu rekonstruieren. In Treviso, damals Teil der venezianischen Terraferma, wird er in Dokumenten in den Jahren 1377 und 1378 als „magister Iohannes de Salamone impictor quondam ser Albertini de Regio“ erwähnt. 1385 ist er in Venedig gemeldet, 1389 setzt er sein Testament auf. Neben Venedig und Treviso ist er zudem in Padua und Bologna tätig. Es haben sich vier signierte Werke von seiner Hand erhalten, die heute in bedeutenden Museen zu finden sind: Eine Madonna dell´umiltà in der Pinacoteca di Brera, Mailand (Abb. 1); eine weitere Madonna dell´umiltà in der Gallerie dell´Accademia, Venedig; eine Krönung Mariens im Denver Art Museum, Denver/Colorado (Abb. 2) sowie ein Hl. Christophorus in den Civici Musei agli Eremitani, Padua. Weitere Werke befinden sich in der Pinacoteca Nazionale in Bologna sowie im Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid. Die vorliegende Kreuzigung beeindruckt durch die klare statuarische, geradezu monumentale Gestaltung der Figuren, vor allem Mariens und des hl. Johannes, die trauernd unter dem Kreuz stehen und zum Gekreuzigten blicken. Diese beiden Figuren offenbaren am ehesten, wie sehr Giovanni da Bologna die „gotisch-byzantinisierende“ Manier Venedigs hinter sich gelassen hat und den Betrachter durch eine klare Gestaltung zur Compassio, zum Mitleiden, auffordert. So klar die Figurenkomposition ist, so erhaben ist das Kolorit, ein Dreiklang aus leuchtendem Blau, Rot und Gold, der die Darstellung der Kreuzigung bestimmt. Dass es sich bei dieser Kreuzigung um einen bedeutenden Auftrag gehandelt hat, verdeutlicht die Tatsache, dass für das Blau Lapislazuli verwendet worden ist. Detlev von Hadeln – Forscher, Kenner, Sammler Detlev von Hadeln (Abb. 3) war das seltene Glück beschieden, zugleich Forscher und Sammler zu sein – zu erforschen, was er sammelte und zu sammeln, was er erforschte. Diese Kreuzigung Giovanni da Bolognas befand sich einst in seiner Sammlung. Einem hessischen freiherrlichen Geschlecht entstammend, studierte er in Jena Kunstgeschichte und wurde dort promoviert. Nach Stationen in Dresden und Berlin ließ er sich in Floren
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