Gottfried (Godefroy) Boy (1701 Frankfurt am Main - 1755 Hannover) Selbstbildnis mit Porträt des Braunschweiger Kaufmanns Zacharias Georg Thies Die außergewöhnliche Komposition verbindet in raffinierter Weise als Bild im Bild ein Selbstbildnis des Künstlers selbst (das einzige bekannte von Boy) mit dem des Kaufmanns. Die Identität des Dargestellten wird durch einen Brief in seiner rechten Hand gelöst, auf dem seine Adresse steht: "Sa Mr Zach. Georg Thies Marchand en B(...)". Der Maler lässt sich durch eine Variante des Gemäldes bestimmen, die Adelheidis von Rohr in ihrem Aufsatz "Gottfried Boy (1701-1755) und die Bildnismalerei in Hannover" in "Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte" (Band 27, 1988) publizierte. Jenes Thies in legerer Pose mit einem Rotweinglas statt eines Briefes zeigende Porträt, trägt die Inschrift "Peint par son Ami Godefr. Boy en 1745". Thies muss, wie ihn auch dieses Bildnis charakterisiert, eine angesehene, vermögende, zugleich lebenslustige und durchaus humorvolle Persönlichkeit gewesen sein. In einem gepolsterten Stuhl sitzend und am Betrachter vorbei in die Ferne blickend, trägt Thies über einem weißen Hemd einen Mantel aus dunkelblauem Samt, auf dem Kopf eine rote, mit feinem, weißem Nerz gefütterte Mütze. Hinter ihm steht auf der Konsole das Porträt des befreundeten Gottfried Boy der sich selbst in höchst plastisch lebendiger Weise mit Pinsel und Palette schildert, im Kontrast zu Thies allerdings höfisch gekleidet und den Blick offen auf den Betrachter gerichtet. Gottfried Boy war ein Sohn des Goldschmieds und Malers Peter Boy des Älteren (um 1650 - 1727), der 1712 durch Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg zu seinem Galerieinspektor und Kabinettmaler in Düsseldorf ernannt wurde. Gottfried Boy dürfte seine erste künstlerische Ausbildung beim Vater erhalten haben. Aus dem Jahr 1728 ist eines der ersten Bildnisse mit dem Porträt einer rheinischen Adeligen von der Hand Gottfried Boys dokumentiert. Um 1736/37 wurde Gottfried Boy kurfürstlich hannoverscher und königlich englischer Hofmaler in Hannover. In Hannover selbst, im Kurfürstentum sowie gelegentlich auch außerhalb wurde Boy vom Adel, aber auch von Standespersonen und den wirtschaftlich aufsteigenden Bürgern, für Bildnisse und Porträts herangezogen. Bekannt sind u. a. Bildnisse von Deutschordensrittern für das Rittergut Lucklum, ein großes Bildnis des Prinzen Friedrich Christian von Sachsen (später Kurfürst von Sachsen und Polen) von 1751 im Rijksmuseum in Amsterdam. Durch seine künstlerisch herausragende Porträtmalerei wurde Boy ein bedeutender Vorgänger von Johann Georg Ziesenis welcher erst 1760 nach Hannover kam. Öl/Lwd., doubl.; 87,5 cm x 82 cm. Rahmen. Beigefügt: Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 30.03.2006. Oil on canvas, relined. Accompanied by an expertise from Professor Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 30th of March 2006.
Gottfried (Godefroy) Boy (1701 Frankfurt am Main - 1755 Hannover) Selbstbildnis mit Porträt des Braunschweiger Kaufmanns Zacharias Georg Thies Die außergewöhnliche Komposition verbindet in raffinierter Weise als Bild im Bild ein Selbstbildnis des Künstlers selbst (das einzige bekannte von Boy) mit dem des Kaufmanns. Die Identität des Dargestellten wird durch einen Brief in seiner rechten Hand gelöst, auf dem seine Adresse steht: "Sa Mr Zach. Georg Thies Marchand en B(...)". Der Maler lässt sich durch eine Variante des Gemäldes bestimmen, die Adelheidis von Rohr in ihrem Aufsatz "Gottfried Boy (1701-1755) und die Bildnismalerei in Hannover" in "Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte" (Band 27, 1988) publizierte. Jenes Thies in legerer Pose mit einem Rotweinglas statt eines Briefes zeigende Porträt, trägt die Inschrift "Peint par son Ami Godefr. Boy en 1745". Thies muss, wie ihn auch dieses Bildnis charakterisiert, eine angesehene, vermögende, zugleich lebenslustige und durchaus humorvolle Persönlichkeit gewesen sein. In einem gepolsterten Stuhl sitzend und am Betrachter vorbei in die Ferne blickend, trägt Thies über einem weißen Hemd einen Mantel aus dunkelblauem Samt, auf dem Kopf eine rote, mit feinem, weißem Nerz gefütterte Mütze. Hinter ihm steht auf der Konsole das Porträt des befreundeten Gottfried Boy der sich selbst in höchst plastisch lebendiger Weise mit Pinsel und Palette schildert, im Kontrast zu Thies allerdings höfisch gekleidet und den Blick offen auf den Betrachter gerichtet. Gottfried Boy war ein Sohn des Goldschmieds und Malers Peter Boy des Älteren (um 1650 - 1727), der 1712 durch Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg zu seinem Galerieinspektor und Kabinettmaler in Düsseldorf ernannt wurde. Gottfried Boy dürfte seine erste künstlerische Ausbildung beim Vater erhalten haben. Aus dem Jahr 1728 ist eines der ersten Bildnisse mit dem Porträt einer rheinischen Adeligen von der Hand Gottfried Boys dokumentiert. Um 1736/37 wurde Gottfried Boy kurfürstlich hannoverscher und königlich englischer Hofmaler in Hannover. In Hannover selbst, im Kurfürstentum sowie gelegentlich auch außerhalb wurde Boy vom Adel, aber auch von Standespersonen und den wirtschaftlich aufsteigenden Bürgern, für Bildnisse und Porträts herangezogen. Bekannt sind u. a. Bildnisse von Deutschordensrittern für das Rittergut Lucklum, ein großes Bildnis des Prinzen Friedrich Christian von Sachsen (später Kurfürst von Sachsen und Polen) von 1751 im Rijksmuseum in Amsterdam. Durch seine künstlerisch herausragende Porträtmalerei wurde Boy ein bedeutender Vorgänger von Johann Georg Ziesenis welcher erst 1760 nach Hannover kam. Öl/Lwd., doubl.; 87,5 cm x 82 cm. Rahmen. Beigefügt: Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 30.03.2006. Oil on canvas, relined. Accompanied by an expertise from Professor Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 30th of March 2006.
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