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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2337

Grimm, Wilhelm 6 Briefe

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
6.000 €
ca. 7.079 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2337

Grimm, Wilhelm 6 Briefe

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
6.000 €
ca. 7.079 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

"die Zwehrner Märchenfrau" Grimm, Wilhelm, Bruder Jacob Grimms, Germanist, Sagenforscher, Märchensammler und Editor, Universitätsprofessor, einer der "Göttinger Sieben" (1786-1859). 6 eigh. Briefe m. U. "W. C. Grimm", davon 2 mit Adresse und Siegel. Zus. 21 S. 4to. Kassel 1815-1816. Sehr inhaltsreiche Briefe an seinen vertrauten Freund, den Philosophen David Suabedissen 1773-1835), der seit kurzem als Erzieher des hessischen Kurprinzen Friedrich Wilhelm in Leipzig lebte. Die Briefe zeichnen ein lebendiges Bild vom Wirken und Denken Wilhelm Grimms vor dem Hintergrund der geistesgeschichtlichen und politischen Entwicklung nach den Befreiungskriegen. "... Ihre Lage dort kann ich mir so ziemlich denken, zum Glück kommt das Unbequeme, wie an einem neuen Rock, gewöhnlich zuerst und allmählig legt sichs etwas nach dem Leib ... Mir geht es wie sonst, nur noch einsamer und ich habe niemanden mehr, zu dem ich vertraulich reden könnte oder wollte; der brave Gerling ist der einzige, zu dem ich zuweilen mit Vergnügen gehe. Jeden Tag werde ich an Ihre Abwesenheit erinnert ... es ist eine der schmerzlichsten Empfindungen von der Welt, die einem wie ein Meßer durch die Seele schneidet. Selbst an unserer alten Wohnung bin ich so vorbeigegangen, wo wir noch zusammen mit unserer lieben Mutter waren. Das Leben einer Wittwe mit ihren Kindern hat etwas sehr schönes und zutrauliches und ich weiß noch recht gut, wie bei dem Tode meines Vaters mich dieser Gedanke von einem festeren Zusammenleben getröstet hat ... Übrigens scheint mir unser Schicksal zu schwanken, da ich wohl sehe, daß mein Bruder, den ich in kurzem erwarte, sich gefaßt halten muß, seinen Abschied zu fordern ..." [15.XII.1815]. Im September war Jacob Grimm, seit 1813 hessischer Legationssekretär, in diplomatischer Mission nach Paris gereist. "... Unsere Lage ist noch immer ungewiß. Mein Bruder ist nicht wieder angestellt, aber auch nicht entlaßen, da man ihm seine Besoldung noch zahlt. Er ist eben auf ein paar Tage nach Göttingen. Ich gebe nicht gern mein gegenwärtiges, ruhiges und von allem Druck freies, persönlich angenehmes Verhältniß auf, doch muß ich ja wohl thun, was Gott will. Wir arbeiten indeß fleißig und werden zu Ostern einen Band deutscher Sagen herausgeben ... Es freut mich recht, daß Sie mit der Edda zufrieden sind; für die folg[enden] Bände haben wir schon viel gethan und der größte Theil des nächsten ist augearbeitet, ich warte aber noch auf einiges aus Dänemark und das verzögert den Druck ... Von politischem Wesen will ich Ihnen nichts schreiben ... Die Constitution, die, wenn sie so ist, wie sie einige wollen gelesen haben, Gutes wirken könnte, soll, wie es heißt hier nur gegeben werden, wenn die Landstände einen Theil der Forderungen bewilligen, wozu sie sich nicht anschicken [23.III.1816] ... Mein lieber Freund Arnim ist krank geworden und hat mir schreiben laßen und dringend bitten zu ihm zu kommen. Er hat eine Brustentzündung gehabt mit heftigem Fieber und auf den Tod gelegen ... die Genesung wird langsam gehen u. da wünscht er, daß ich bei ihm wäre. Wollen Sie mich nun ein Tag oder zwei bei sich aufnehmen? ... Arnims Gut ist Wippersdorf [Wiepersdorf] im Ländchen Bernwalde bei Dahme ... Hätten Sie zufällig Gelegenheit Erkundigung über die Weise, wie man nach Wippersdorf am besten reist, einzuziehen, so wäre das gut für mich [10.V.1816] ... Ich schicke Ihnen hier, wie Sie es wünschten, ein Lied und die Melodie dabei. Brentano hat es, nach der wahren Begebenheit gedichtet und auch die recht paßende Weise dazu componirt. Es gefällt mir gar gut und ist, etwa den zweiten Vers ausgenommen, wo die epigrammatische Spitze und das obgleich biblische, doch zu künstliche Gleichniß nicht recht paßen, auch volksmäßig, allgemein verständlich und eindringlich. Ferner schicke ich Ihnen ein paar Blätter von meinem Bruder Ludwig, die Zwehrner Märchenfrau [d. i. Dorothea Viehmann aus Zwehren, 1755-1815], die sich die Kinder betrachten können und einen charakteristische

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2337
Auktion:
Datum:
18.10.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"die Zwehrner Märchenfrau" Grimm, Wilhelm, Bruder Jacob Grimms, Germanist, Sagenforscher, Märchensammler und Editor, Universitätsprofessor, einer der "Göttinger Sieben" (1786-1859). 6 eigh. Briefe m. U. "W. C. Grimm", davon 2 mit Adresse und Siegel. Zus. 21 S. 4to. Kassel 1815-1816. Sehr inhaltsreiche Briefe an seinen vertrauten Freund, den Philosophen David Suabedissen 1773-1835), der seit kurzem als Erzieher des hessischen Kurprinzen Friedrich Wilhelm in Leipzig lebte. Die Briefe zeichnen ein lebendiges Bild vom Wirken und Denken Wilhelm Grimms vor dem Hintergrund der geistesgeschichtlichen und politischen Entwicklung nach den Befreiungskriegen. "... Ihre Lage dort kann ich mir so ziemlich denken, zum Glück kommt das Unbequeme, wie an einem neuen Rock, gewöhnlich zuerst und allmählig legt sichs etwas nach dem Leib ... Mir geht es wie sonst, nur noch einsamer und ich habe niemanden mehr, zu dem ich vertraulich reden könnte oder wollte; der brave Gerling ist der einzige, zu dem ich zuweilen mit Vergnügen gehe. Jeden Tag werde ich an Ihre Abwesenheit erinnert ... es ist eine der schmerzlichsten Empfindungen von der Welt, die einem wie ein Meßer durch die Seele schneidet. Selbst an unserer alten Wohnung bin ich so vorbeigegangen, wo wir noch zusammen mit unserer lieben Mutter waren. Das Leben einer Wittwe mit ihren Kindern hat etwas sehr schönes und zutrauliches und ich weiß noch recht gut, wie bei dem Tode meines Vaters mich dieser Gedanke von einem festeren Zusammenleben getröstet hat ... Übrigens scheint mir unser Schicksal zu schwanken, da ich wohl sehe, daß mein Bruder, den ich in kurzem erwarte, sich gefaßt halten muß, seinen Abschied zu fordern ..." [15.XII.1815]. Im September war Jacob Grimm, seit 1813 hessischer Legationssekretär, in diplomatischer Mission nach Paris gereist. "... Unsere Lage ist noch immer ungewiß. Mein Bruder ist nicht wieder angestellt, aber auch nicht entlaßen, da man ihm seine Besoldung noch zahlt. Er ist eben auf ein paar Tage nach Göttingen. Ich gebe nicht gern mein gegenwärtiges, ruhiges und von allem Druck freies, persönlich angenehmes Verhältniß auf, doch muß ich ja wohl thun, was Gott will. Wir arbeiten indeß fleißig und werden zu Ostern einen Band deutscher Sagen herausgeben ... Es freut mich recht, daß Sie mit der Edda zufrieden sind; für die folg[enden] Bände haben wir schon viel gethan und der größte Theil des nächsten ist augearbeitet, ich warte aber noch auf einiges aus Dänemark und das verzögert den Druck ... Von politischem Wesen will ich Ihnen nichts schreiben ... Die Constitution, die, wenn sie so ist, wie sie einige wollen gelesen haben, Gutes wirken könnte, soll, wie es heißt hier nur gegeben werden, wenn die Landstände einen Theil der Forderungen bewilligen, wozu sie sich nicht anschicken [23.III.1816] ... Mein lieber Freund Arnim ist krank geworden und hat mir schreiben laßen und dringend bitten zu ihm zu kommen. Er hat eine Brustentzündung gehabt mit heftigem Fieber und auf den Tod gelegen ... die Genesung wird langsam gehen u. da wünscht er, daß ich bei ihm wäre. Wollen Sie mich nun ein Tag oder zwei bei sich aufnehmen? ... Arnims Gut ist Wippersdorf [Wiepersdorf] im Ländchen Bernwalde bei Dahme ... Hätten Sie zufällig Gelegenheit Erkundigung über die Weise, wie man nach Wippersdorf am besten reist, einzuziehen, so wäre das gut für mich [10.V.1816] ... Ich schicke Ihnen hier, wie Sie es wünschten, ein Lied und die Melodie dabei. Brentano hat es, nach der wahren Begebenheit gedichtet und auch die recht paßende Weise dazu componirt. Es gefällt mir gar gut und ist, etwa den zweiten Vers ausgenommen, wo die epigrammatische Spitze und das obgleich biblische, doch zu künstliche Gleichniß nicht recht paßen, auch volksmäßig, allgemein verständlich und eindringlich. Ferner schicke ich Ihnen ein paar Blätter von meinem Bruder Ludwig, die Zwehrner Märchenfrau [d. i. Dorothea Viehmann aus Zwehren, 1755-1815], die sich die Kinder betrachten können und einen charakteristische

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2337
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Datum:
18.10.2017
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Deutschland
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+49 30 89380290
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