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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2074

Hehn, Victor 83 Briefe und Postkarten

Autographen
23.10.2015
Schätzpreis
3.500 €
ca. 3.932 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2074

Hehn, Victor 83 Briefe und Postkarten

Autographen
23.10.2015
Schätzpreis
3.500 €
ca. 3.932 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Antisemitismus - zensiert Hehn, Victor, deutsch-baltischer Kulturhistoriker, Redakteur und Bibliothekar (1813-1890). 70 eigh. Briefe und 13 eigh. Postkarten mit U. Zus. ca 258 S. Verschiedene Oktav-Formate. Auf Falze gesetzt und gebunden in einen Pergamentband d. Z. mit handschriftl. Deckeltitel "Hehn's Briefe" und Eintrag des Empfängers in Innendeckel "Briefe Victor Hehn's an Herman Wichmann". Berlin, Rom, Bad Ems etc. 1876-1890. An seinen Freund, den Komponisten Herman Wichmann (1823-1905) in Italien. Wichmann hat die Briefe 1890 im Druck herausgegeben und mit Fußnoten ergänzt: "Briefe Victor Hehns von 1876 bis zu seinem Tode 23. März 1890 an seinen Freund Herman Wichmann" (Stuttgart, Cotta, 1890). Die Druckvorlage hierzu hat sich in Hehns Nachlaß innerhalb des Cotta-Archivs im DLA Marbach erhalten. Unser Sammelband enthält alle Brief-Originale der Druckausgabe (mit einer Ausnahme: Brief vom 19. II. 1889; keine Fehlstelle in der Bindung erkennbar). Ein Manuskriptblatt "Richard Wagner" (Druckausgabe S. 119 f.) ist dagegen vorhanden. Der Empfänger und Herausgeber hat die Briefe mit rotem und blauem Farbstift markiert: die roten Unterstreichungen kennzeichnen die Stellen, zu denen er eine Fußnote verfasst oder geplant hat, die blauen Markierungen geben jene Stellen an, die im Druck ausgelassen worden sind. Wichmann schreibt zu den Auslassungen in seinem Vorwort: "Nur solche Stellen, deren Veröffentlichung nicht im Sinn des Verewigten zu liegen schien, sind gestrichen worden." Indes zeigen die gestrichenen Passagen fast durchwegs eine unverhohlen antisemitische Tendenz, etwa in der folgenden kleinen Auswahl von Stellen: "Es hat sich bei mir, seit ich in Berlin lebe, eine ganze Theorie des Judenthums in Kopf und Herzen angesammelt, aus der ich kein Hehl machen will, wenn ich wieder einmal die Freude haben werde, mit Ihnen unter vier Augen reden zu dürfen. Für heute nur so viel: Es ist so weit gekommen, daß wenn ein Deutscher im Gespräch über Juden eine Bemerkung fallen läßt, er unwillkürlich seine Stimme dämpft, wie früher derjenige that, der dem König etwas Böses nachsagen wollte. Die Juden sind die Herrscher und lassen uns nichts durchgehen. Wenn Jemand in einem Brief aus Rom an einen Freund in Berlin einen Ausdruck braucht, der einem Juden nicht gefällt, so nimmt sich dieser beschnittene Dritte schon heraus, dem Schreiber deßhalb einen Sermon zu halten und eine Art Verweis zu ertheilen. So weit sind wir" (11. IV. 1878). - "Beiläufig, der Judenkampf geht in Berlin und in ganz Deutschland munter fort, die orientalischen Parasiten, die an dem Mark des Germanismus zehren, lassen sich aber in ihrer stillen Arbeit nicht stören. Neulich haben sie in Weimar einen sogenannten Schriftstellertag abgehalten und unter den mehr als hundert Anwesenden war kaum ein Deutscher reinen Blutes ... Was Schiller dazu gesagt hat, weiß ich nicht, aber Goethe wird sehr unwillig gewesen sein, denn als geborener Frankfurter wußte er hierin Bescheid ... das berühmteste Mitglied aber Paul Lindau, Verfasser der Gräfin Lea, der Shakespeare des neunzehnten Jahrhunderts" (3. X. 1880). - "Jetzt zu Stöcker. Er ist der bestgehaßteste, der tödlich gehaßte unter den öffentlichen Charakteren, gehaßt nämlich bei den Freisinnigen und Juden (beides ist ja eins und dasselbe) ... Stöcker ist ein Volksredner ersten Ranges, ein kleiner Luther, der wie dieser den Muth gehabt hat, ins Wespennest zu greifen; er hat der Partei, die es zu bekämpfen gilt, empfindlichen Schaden gebracht ... Ich bin ein Fremdling in diesen Landen und habe nicht einmal das Wahlrecht ..." (16. V. 1888). - Der Deutschbalte Victor Hehn wirkte als Lektor an der Universität Dorpat und Bibliothekar in St. Petersburg. Nach seiner Pensionierung 1873 lebte er als freier Autor in Berlin. Er war überzeugter Anhänger Bismarcks und scharfer Zeitkritiker: "Könnte man sämmtliche deutsche Journalisten ausrotten, das Bildungs-Niveau der Nation würde sich in Jahresfrist merklich erhöhen". Sein Briefpartner, de

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2074
Auktion:
Datum:
23.10.2015
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Antisemitismus - zensiert Hehn, Victor, deutsch-baltischer Kulturhistoriker, Redakteur und Bibliothekar (1813-1890). 70 eigh. Briefe und 13 eigh. Postkarten mit U. Zus. ca 258 S. Verschiedene Oktav-Formate. Auf Falze gesetzt und gebunden in einen Pergamentband d. Z. mit handschriftl. Deckeltitel "Hehn's Briefe" und Eintrag des Empfängers in Innendeckel "Briefe Victor Hehn's an Herman Wichmann". Berlin, Rom, Bad Ems etc. 1876-1890. An seinen Freund, den Komponisten Herman Wichmann (1823-1905) in Italien. Wichmann hat die Briefe 1890 im Druck herausgegeben und mit Fußnoten ergänzt: "Briefe Victor Hehns von 1876 bis zu seinem Tode 23. März 1890 an seinen Freund Herman Wichmann" (Stuttgart, Cotta, 1890). Die Druckvorlage hierzu hat sich in Hehns Nachlaß innerhalb des Cotta-Archivs im DLA Marbach erhalten. Unser Sammelband enthält alle Brief-Originale der Druckausgabe (mit einer Ausnahme: Brief vom 19. II. 1889; keine Fehlstelle in der Bindung erkennbar). Ein Manuskriptblatt "Richard Wagner" (Druckausgabe S. 119 f.) ist dagegen vorhanden. Der Empfänger und Herausgeber hat die Briefe mit rotem und blauem Farbstift markiert: die roten Unterstreichungen kennzeichnen die Stellen, zu denen er eine Fußnote verfasst oder geplant hat, die blauen Markierungen geben jene Stellen an, die im Druck ausgelassen worden sind. Wichmann schreibt zu den Auslassungen in seinem Vorwort: "Nur solche Stellen, deren Veröffentlichung nicht im Sinn des Verewigten zu liegen schien, sind gestrichen worden." Indes zeigen die gestrichenen Passagen fast durchwegs eine unverhohlen antisemitische Tendenz, etwa in der folgenden kleinen Auswahl von Stellen: "Es hat sich bei mir, seit ich in Berlin lebe, eine ganze Theorie des Judenthums in Kopf und Herzen angesammelt, aus der ich kein Hehl machen will, wenn ich wieder einmal die Freude haben werde, mit Ihnen unter vier Augen reden zu dürfen. Für heute nur so viel: Es ist so weit gekommen, daß wenn ein Deutscher im Gespräch über Juden eine Bemerkung fallen läßt, er unwillkürlich seine Stimme dämpft, wie früher derjenige that, der dem König etwas Böses nachsagen wollte. Die Juden sind die Herrscher und lassen uns nichts durchgehen. Wenn Jemand in einem Brief aus Rom an einen Freund in Berlin einen Ausdruck braucht, der einem Juden nicht gefällt, so nimmt sich dieser beschnittene Dritte schon heraus, dem Schreiber deßhalb einen Sermon zu halten und eine Art Verweis zu ertheilen. So weit sind wir" (11. IV. 1878). - "Beiläufig, der Judenkampf geht in Berlin und in ganz Deutschland munter fort, die orientalischen Parasiten, die an dem Mark des Germanismus zehren, lassen sich aber in ihrer stillen Arbeit nicht stören. Neulich haben sie in Weimar einen sogenannten Schriftstellertag abgehalten und unter den mehr als hundert Anwesenden war kaum ein Deutscher reinen Blutes ... Was Schiller dazu gesagt hat, weiß ich nicht, aber Goethe wird sehr unwillig gewesen sein, denn als geborener Frankfurter wußte er hierin Bescheid ... das berühmteste Mitglied aber Paul Lindau, Verfasser der Gräfin Lea, der Shakespeare des neunzehnten Jahrhunderts" (3. X. 1880). - "Jetzt zu Stöcker. Er ist der bestgehaßteste, der tödlich gehaßte unter den öffentlichen Charakteren, gehaßt nämlich bei den Freisinnigen und Juden (beides ist ja eins und dasselbe) ... Stöcker ist ein Volksredner ersten Ranges, ein kleiner Luther, der wie dieser den Muth gehabt hat, ins Wespennest zu greifen; er hat der Partei, die es zu bekämpfen gilt, empfindlichen Schaden gebracht ... Ich bin ein Fremdling in diesen Landen und habe nicht einmal das Wahlrecht ..." (16. V. 1888). - Der Deutschbalte Victor Hehn wirkte als Lektor an der Universität Dorpat und Bibliothekar in St. Petersburg. Nach seiner Pensionierung 1873 lebte er als freier Autor in Berlin. Er war überzeugter Anhänger Bismarcks und scharfer Zeitkritiker: "Könnte man sämmtliche deutsche Journalisten ausrotten, das Bildungs-Niveau der Nation würde sich in Jahresfrist merklich erhöhen". Sein Briefpartner, de

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2074
Auktion:
Datum:
23.10.2015
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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