Heinrich Zille Radeburg/ Sachsen 1858 - 1929 Berlin Kartoffelstehen 1916 Mischtechnik (Gouache, Deckweiß, Farbkreide, Kohle, Tuschfeder und Bleistift) auf dünnem Papier. 32,3 x 25,1 cm (Darstellung 28,6 x 22,8 cm). Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Kohle signiert und datiert '1916. H.Zille.'. - Rückseitig auf dem alten Rahmungskarton in einem Berliner Ausstellungsaufkleber (teils fragmentiert) mit Tusche beschriftet 'H. Zille. Charlottenburg 5, Sophie Charlottestr. 88.'. - Unter der schwarz konturierten Darstellung mit gestrichelten Farb- bzw. Stiftproben. In den Ecken und Rändern mit Heftzweckspuren; rückseitig mit 3 verstärkenden rechteckigen Papierstreifen beklebt. - Das Papier gebräunt; im linken Seitenrand mit wenigen Spuren ehemaliger Montierung. Farbfrische originale Erhaltung. Wir danken Detlef Rosenbach, Hannover, für freundliche, die Authentizität bestätigende Hinweise. Provenienz Ehemals Berliner Privatsammlung, seitdem in Familienbesitz Ausstellungen Berlin, 21. Ausstellung des Verbandes deutscher Illustratoren (Ausstellungsaufkleber auf der alten Rahmungspappe) Literatur Lustige Blätter, Jahrgang 38, Nr.46, Berlin 1923, vgl. S. 3 mit Abb. ( "Schwere Zeiten", lt. Rosenbach "für die Reproduktion in vielen Details überarbeitete und aktualisierte Fassung, 1923. In dieser Form nicht als Lithographie nachweisbar"); vgl. Heinrich Zille Berliner Geschichten und Bilder. Mit einer Einleitung von Max Liebermann Dresden 1925, unpag. mit Abb. (die erwähnte überarbeitete spätere Fassung mit dem Titel "Anstehen nach Kartoffeln"): Detlev Rosenbach, Heinrich Zille Das graphische Werk, Hannover 1984, vgl. Nr. 52 mit Abb. S. 84 (Original-Lithographie "Kartoffelstehen") Die vorliegende farbige Zeichnung ist ein typisches wie sehr bekanntes Zille-Motiv, das in einer Zeichnungsvariante als schwarz gedruckte Lithographie weitere Verbreitung fand: der Druck erschien erstmals unter dem Titel "Kartoffelstehen" im "Bildermann" vom 20. September 1916 (Erster Jahrgang, Nr. 12). Es gab nach den Angaben bei Detlev Rosenbach weitere Ausgaben und Abzüge auf unterschiedlichen Papieren, darunter ist eine signierte und nummerierte Edition der Pan-Presse (Paul Cassirer, Berlin 1917) unter dem Titel "Kartoffelpolonaise" hervorzuheben. Von einer späteren Auflage des Rembrandt-Verlages, nach 1923, sind auch kolorierte Blätter bekannt (vgl. Rosenbach 52, insbesondere 52 a., c. und e. [von a. - g.]). In der Reihe der veröffentlichten Drucke vom "Kartoffelstehen" ist schließlich die Reproduktion einer "Zeichnung" von Zille in den "Lustigen Blättern" 1923 unter dem Titel "Schwere Zeiten" ("Fünf Stunden steh ick schon, det is rein zum Kinderkriegen!"/"Ja, Kinder kriegt man hier leichter als Heringe!") zu erwähnen, die als Original bislang nicht nachgewiesen werden konnte (vgl. die Angaben bei Rosenbach). Die vom Künstler in den zwanziger Jahren im Detail überarbeitete und aktualisierte neue Fassung zeigt amüsanterweise inmitten der Menschengruppe links einen bezeichnenden Austausch der Kopfbedeckungen (s. unsere Vergleichsabb.): die Pickelhaube eines Uniformierten der Kaiserzeit (1916) mutiert zum runden Bowlerhut eines bärtigen Staatsbürgers der Republik (1923).
Heinrich Zille Radeburg/ Sachsen 1858 - 1929 Berlin Kartoffelstehen 1916 Mischtechnik (Gouache, Deckweiß, Farbkreide, Kohle, Tuschfeder und Bleistift) auf dünnem Papier. 32,3 x 25,1 cm (Darstellung 28,6 x 22,8 cm). Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Kohle signiert und datiert '1916. H.Zille.'. - Rückseitig auf dem alten Rahmungskarton in einem Berliner Ausstellungsaufkleber (teils fragmentiert) mit Tusche beschriftet 'H. Zille. Charlottenburg 5, Sophie Charlottestr. 88.'. - Unter der schwarz konturierten Darstellung mit gestrichelten Farb- bzw. Stiftproben. In den Ecken und Rändern mit Heftzweckspuren; rückseitig mit 3 verstärkenden rechteckigen Papierstreifen beklebt. - Das Papier gebräunt; im linken Seitenrand mit wenigen Spuren ehemaliger Montierung. Farbfrische originale Erhaltung. Wir danken Detlef Rosenbach, Hannover, für freundliche, die Authentizität bestätigende Hinweise. Provenienz Ehemals Berliner Privatsammlung, seitdem in Familienbesitz Ausstellungen Berlin, 21. Ausstellung des Verbandes deutscher Illustratoren (Ausstellungsaufkleber auf der alten Rahmungspappe) Literatur Lustige Blätter, Jahrgang 38, Nr.46, Berlin 1923, vgl. S. 3 mit Abb. ( "Schwere Zeiten", lt. Rosenbach "für die Reproduktion in vielen Details überarbeitete und aktualisierte Fassung, 1923. In dieser Form nicht als Lithographie nachweisbar"); vgl. Heinrich Zille Berliner Geschichten und Bilder. Mit einer Einleitung von Max Liebermann Dresden 1925, unpag. mit Abb. (die erwähnte überarbeitete spätere Fassung mit dem Titel "Anstehen nach Kartoffeln"): Detlev Rosenbach, Heinrich Zille Das graphische Werk, Hannover 1984, vgl. Nr. 52 mit Abb. S. 84 (Original-Lithographie "Kartoffelstehen") Die vorliegende farbige Zeichnung ist ein typisches wie sehr bekanntes Zille-Motiv, das in einer Zeichnungsvariante als schwarz gedruckte Lithographie weitere Verbreitung fand: der Druck erschien erstmals unter dem Titel "Kartoffelstehen" im "Bildermann" vom 20. September 1916 (Erster Jahrgang, Nr. 12). Es gab nach den Angaben bei Detlev Rosenbach weitere Ausgaben und Abzüge auf unterschiedlichen Papieren, darunter ist eine signierte und nummerierte Edition der Pan-Presse (Paul Cassirer, Berlin 1917) unter dem Titel "Kartoffelpolonaise" hervorzuheben. Von einer späteren Auflage des Rembrandt-Verlages, nach 1923, sind auch kolorierte Blätter bekannt (vgl. Rosenbach 52, insbesondere 52 a., c. und e. [von a. - g.]). In der Reihe der veröffentlichten Drucke vom "Kartoffelstehen" ist schließlich die Reproduktion einer "Zeichnung" von Zille in den "Lustigen Blättern" 1923 unter dem Titel "Schwere Zeiten" ("Fünf Stunden steh ick schon, det is rein zum Kinderkriegen!"/"Ja, Kinder kriegt man hier leichter als Heringe!") zu erwähnen, die als Original bislang nicht nachgewiesen werden konnte (vgl. die Angaben bei Rosenbach). Die vom Künstler in den zwanziger Jahren im Detail überarbeitete und aktualisierte neue Fassung zeigt amüsanterweise inmitten der Menschengruppe links einen bezeichnenden Austausch der Kopfbedeckungen (s. unsere Vergleichsabb.): die Pickelhaube eines Uniformierten der Kaiserzeit (1916) mutiert zum runden Bowlerhut eines bärtigen Staatsbürgers der Republik (1923).
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