Horae B.M.V. - Henri d'Orquevaulx. Die Krönung der Maria. Blatt aus einem Stundenbuch mit einer illuminierten Miniatur in Gold und Farben, sowie brauner Feder, reicher floraler Bordüre und 1 grossen sowie 11 kleinen Initialen, Vignetten und Zierleisten in Gold und Farbe. Lateinische Handschrift auf Pergament, beidseitig beschrieben. Metz, ca. 1420-30. Miniatur 8,7 x 6,7 cm (unregelmässig); Schriftspiegel 10 x 6,7 cm; Blattgrösse 16 x 12 cm. Moderner Holzrahmen (kl. Fehlstellen; 31 x 26 cm). Literatur: - Hindman, Sandra in: Ferrini, Bruce. Catalogue 1, Important Western Medieval Illuminated Manuscripts and Illuminated Leaves. Akron, 1987, S. 137-138. - Avril, François. "L'enlumineur Henri d'Orquevaulx et la production des ateliers messins au XVe siècle", in: Metz enluminée, Autour de la Bible de Charles la Chauve, Trésors manuscrits des églises messines. Metz, 1989, S. 69-80 und 154. - Fliegel, Stephen. N. The Jeanne Miles Blackburn Collection of Manuscript Illuminations. Cleveland, 1999, S. 37ff. - Dr. Jörn Günther Rare Books, cat. 11, Parchment and Gold. Stalden, 2015, S. 184-189, Nr. 36. - Panayotova, Stella. Transactions of the Cambridge Bibliographical Society, Bd. 13, Nr. 2. Cambridge, 2005, S. 221-230. Text recto: "Converte nos deus salutaris noster..." (Psalm 84, Komplet [Abend- und Schlussgebet] Stunden der Jungfrau). Vorliegendes brillantes Blatt aus einem aufgebrochenen Stundenbuch kann zweifelsfrei der Werkstatt des biographisch erschlossenen, in Metz nachgewiesenen Buchmalers Namens Henri d’ Orquevaulx zugewiesen werden. Dieser hat eines seiner Manuskripte, die auf 1440 datierte reich illustrierte Handschrift der Dekaden des Titus Livius (Günther, 2015) signiert und den Schreiber und sich selbst mit einer Bildminiatur verewigt. Die Bedeutung dieses signierten Manuskriptes wurde erstmals 1888 von Paul Durrieu erkannt, der das Stundenbuch für Jean de Vy und Perrette Baudoche in der Bibliothèques Médiathèques von Metz (Ms. 1598) wenig überzeugend der gleichen Hand wie das Manuskript der Dekaden des Titus Livius zuschrieb. Zwar enthält das Stundenbuch Miniaturen, die stilistisch mit der Buchkunst des Henri d'Orquevaulx durchaus verwandt sind, gegenüber letzterem qualitativ nicht das Wasser reichen können. 1989 revidierte François Avril diese alte falsche Zuschreibung der Heures de Jean Vy an Henri d'Orquevaulx, schrieb diesem stattdessen jedoch drei weitere Manuskripte zu: eine fragmentierte Chronik von Pierre de Herenthal mit drei Miniaturen (BNF MS lat. 4931A) und zwei Stundenbücher (Paris BNF MS lat. 10533, und Bibl. de l'Arsenal MS 563). In Metz wird um 1437 ein "Maistre Henri" als Buchmaler und Maler genannt, der von Jean de Vy beauftragt wurde, Wandmalereien auszuführen. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesem "Maistre Henri" um den uns hier interessierenden Henri d'Orquevaulx handelt. Bis zur Jahrhundertmitte wurde dieser offenbar im künstlerischen Panorama Lothringens, insbesondere in Metz, zur zentralen Figur der spätmittelalterlichen Buchmalerei. Andere Miniaturen, die in jüngerer Zeit Henri d'Orquevaulx zugeschrieben werden, sind die mehr als 30 Blätter aus Guillaume de Deguilevilles Pèlerinage de la vie humaine (Cambridge, Fitzwilliam Museum (MS 1-2003, Ms.11-2005-1-4; MS 2 -2005.1-29; Panayotova, 2005)). Ihm und seiner Werkstatt wurden 1999 eine weitere Serie von illuminierten Blättern aus einem Stundenbuch zugeschrieben, die einst noch in gebundener Form als komplettes Stundenbuch vorlagen (Christie’s, New York, 1976, Lot 226). Wohl in den Jahren um 1980 wurde das einst prachtvolle Buch leider aufgebrochen, worauf verschiedenste Blätter vereinzelt im amerikanischen Kunsthandel auftauchten (Ferrini 1987). Da im Stundenbuchkalender verschiedene heilige Bischöfe von Metz, Clemens von Metz und Arnulf figurierten und einige Annotationen im Lorraine Dialekt geschrieben sind (Christie’s, Lot 226), kann das inzwischen aufgelöste Manuskript, und damit auch vorliegendes Blatt, in Metz verortet we
Horae B.M.V. - Henri d'Orquevaulx. Die Krönung der Maria. Blatt aus einem Stundenbuch mit einer illuminierten Miniatur in Gold und Farben, sowie brauner Feder, reicher floraler Bordüre und 1 grossen sowie 11 kleinen Initialen, Vignetten und Zierleisten in Gold und Farbe. Lateinische Handschrift auf Pergament, beidseitig beschrieben. Metz, ca. 1420-30. Miniatur 8,7 x 6,7 cm (unregelmässig); Schriftspiegel 10 x 6,7 cm; Blattgrösse 16 x 12 cm. Moderner Holzrahmen (kl. Fehlstellen; 31 x 26 cm). Literatur: - Hindman, Sandra in: Ferrini, Bruce. Catalogue 1, Important Western Medieval Illuminated Manuscripts and Illuminated Leaves. Akron, 1987, S. 137-138. - Avril, François. "L'enlumineur Henri d'Orquevaulx et la production des ateliers messins au XVe siècle", in: Metz enluminée, Autour de la Bible de Charles la Chauve, Trésors manuscrits des églises messines. Metz, 1989, S. 69-80 und 154. - Fliegel, Stephen. N. The Jeanne Miles Blackburn Collection of Manuscript Illuminations. Cleveland, 1999, S. 37ff. - Dr. Jörn Günther Rare Books, cat. 11, Parchment and Gold. Stalden, 2015, S. 184-189, Nr. 36. - Panayotova, Stella. Transactions of the Cambridge Bibliographical Society, Bd. 13, Nr. 2. Cambridge, 2005, S. 221-230. Text recto: "Converte nos deus salutaris noster..." (Psalm 84, Komplet [Abend- und Schlussgebet] Stunden der Jungfrau). Vorliegendes brillantes Blatt aus einem aufgebrochenen Stundenbuch kann zweifelsfrei der Werkstatt des biographisch erschlossenen, in Metz nachgewiesenen Buchmalers Namens Henri d’ Orquevaulx zugewiesen werden. Dieser hat eines seiner Manuskripte, die auf 1440 datierte reich illustrierte Handschrift der Dekaden des Titus Livius (Günther, 2015) signiert und den Schreiber und sich selbst mit einer Bildminiatur verewigt. Die Bedeutung dieses signierten Manuskriptes wurde erstmals 1888 von Paul Durrieu erkannt, der das Stundenbuch für Jean de Vy und Perrette Baudoche in der Bibliothèques Médiathèques von Metz (Ms. 1598) wenig überzeugend der gleichen Hand wie das Manuskript der Dekaden des Titus Livius zuschrieb. Zwar enthält das Stundenbuch Miniaturen, die stilistisch mit der Buchkunst des Henri d'Orquevaulx durchaus verwandt sind, gegenüber letzterem qualitativ nicht das Wasser reichen können. 1989 revidierte François Avril diese alte falsche Zuschreibung der Heures de Jean Vy an Henri d'Orquevaulx, schrieb diesem stattdessen jedoch drei weitere Manuskripte zu: eine fragmentierte Chronik von Pierre de Herenthal mit drei Miniaturen (BNF MS lat. 4931A) und zwei Stundenbücher (Paris BNF MS lat. 10533, und Bibl. de l'Arsenal MS 563). In Metz wird um 1437 ein "Maistre Henri" als Buchmaler und Maler genannt, der von Jean de Vy beauftragt wurde, Wandmalereien auszuführen. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesem "Maistre Henri" um den uns hier interessierenden Henri d'Orquevaulx handelt. Bis zur Jahrhundertmitte wurde dieser offenbar im künstlerischen Panorama Lothringens, insbesondere in Metz, zur zentralen Figur der spätmittelalterlichen Buchmalerei. Andere Miniaturen, die in jüngerer Zeit Henri d'Orquevaulx zugeschrieben werden, sind die mehr als 30 Blätter aus Guillaume de Deguilevilles Pèlerinage de la vie humaine (Cambridge, Fitzwilliam Museum (MS 1-2003, Ms.11-2005-1-4; MS 2 -2005.1-29; Panayotova, 2005)). Ihm und seiner Werkstatt wurden 1999 eine weitere Serie von illuminierten Blättern aus einem Stundenbuch zugeschrieben, die einst noch in gebundener Form als komplettes Stundenbuch vorlagen (Christie’s, New York, 1976, Lot 226). Wohl in den Jahren um 1980 wurde das einst prachtvolle Buch leider aufgebrochen, worauf verschiedenste Blätter vereinzelt im amerikanischen Kunsthandel auftauchten (Ferrini 1987). Da im Stundenbuchkalender verschiedene heilige Bischöfe von Metz, Clemens von Metz und Arnulf figurierten und einige Annotationen im Lorraine Dialekt geschrieben sind (Christie’s, Lot 226), kann das inzwischen aufgelöste Manuskript, und damit auch vorliegendes Blatt, in Metz verortet we
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