(Innsbruck 1894–1965 Rom) Dinamismo di un vaso di fiori n. 2, ca. 1918, signiert R. M. Baldessari, rückseitig signiert: Vaso di fiori- R. M. Baldessari, Öl auf Karton, 64,5 x 52 cm, gerahmt Fotozertifikat: Archivio Unico per il catalogo delle opere futuriste di Roberto Marcello Baldessari, Nr. B18–27, Rovereto 12/06/2003. Provenienz: Sammlung Alfredo Hess, Kron, Schweiz Sammlung Corti, Varese Privatsammlung, Italien Ausgestellt: Rom, Continuità del futurismo sud-nord, kuratiert von Maurizio Scudiero und Anna Maria Ruta, M.I.C.R.O., Februar – März 2009, aus. Kat., M.I.C.R.O. (ed.), S. 84 mit Abb. Agrigento, Futurismo, kuratiert von Maurizio Scudiero, Anna Maria Ruta und Francesco Catalano, Fabbriche Chiaromontane, April – Juni 2009, aus. Kat., Amici della Pittura Siciliana dell’Ottocento (ed.), pp. 62-63 mit Abb. Um 1918 entwickelte Baldessari die vielfältigen Eindrücke, die er in seinem bis dahin recht kurzen Ausflug in den Futurismus gesammelt hatte, und kondensierte sie zu einem eigenen Stil. Dies wurde einstimmig von allen Akademikern anerkannt, die sich mit Baldessaris Werk befasst haben: Von Rinaldo Corti, der die erste kurze Monographie über Baldessaris futuristische Periode im Jahre 1957 kuratierte, zu Riccardo Maroni, der diese im Jahre 1962 erweiterte, bis hin zu Bruno Passamani und Enrico Crispolti, die in den Jahren 1967 und 1982 jeweils zwei wichtige Retrospektiven ins Leben riefen. In diesem Werk, das auf den ersten Blick mit dem Futurismus wenig gemein zu haben scheint, finden wir dennoch den Gipfel des futuristischen Ausdrucks. Dies ist vor allem in der Klarheit der Farbe sichtbar, einer Arbeitsweise, die Baldessari aus dem Unterricht von Beppe Ciardi mitbrachte. Dieser Lehrer in Venedig war es auch, der dazu beitrug, dass Baldessari zum einzigen futuristischen Künstler wurde, der mit der Lasurentechnik malen konnte. Weitere Elemente sind in den „post-divisionistischen “ Pinselstrichen zu finden, die er in den futuristischen und (ab 1905) in nicht-futuristischen Gemälden, die Boccioni in Ca‘ Pesaro in Venedig 1910 ausstellte, gesehen hatte. Ebenfalls hier erkenntlich ist die meisterhafte Ausarbeitung der Prinzipien, die Boccioni in seinem Buch „Pittura Scultura Futuriste – Dinamismo plastico“ (Futuristische Malerei Skulptur – Plastikdynamik) von 1914 erarbeitet hatte, und welches zu einer Art Bibel für die junge Generation wurde, die sich dem Futurismus annäherte. Dies zeigt sich auch in der Anwendung von Kraftlinien, gegenseitiger Durchdringung der Formen, Simultaneität usw. So wird eine einfache Vase mit Blumen zu einer Explosion von Zeichen, Farben und Volumina: eine Art plastischer Skulptur, die sich im Raum dynamisch bewegt, und die Baldessari auch innerhalb der Zwänge der unmittelbaren und begrenzten Perspektive der zweidimensionalen Malerei als lebendigen Körper zu zeigen vermag. All dies, kombiniert mit der Chromatik der Blüten, platziert diese Malerei näher an die anderen Werke, die 1918 im höchsten und intensivsten Jahr im Abenteuer dieses außergewöhnlichen Künstlers entstanden sind. Maurizio Scudiero
(Innsbruck 1894–1965 Rom) Dinamismo di un vaso di fiori n. 2, ca. 1918, signiert R. M. Baldessari, rückseitig signiert: Vaso di fiori- R. M. Baldessari, Öl auf Karton, 64,5 x 52 cm, gerahmt Fotozertifikat: Archivio Unico per il catalogo delle opere futuriste di Roberto Marcello Baldessari, Nr. B18–27, Rovereto 12/06/2003. Provenienz: Sammlung Alfredo Hess, Kron, Schweiz Sammlung Corti, Varese Privatsammlung, Italien Ausgestellt: Rom, Continuità del futurismo sud-nord, kuratiert von Maurizio Scudiero und Anna Maria Ruta, M.I.C.R.O., Februar – März 2009, aus. Kat., M.I.C.R.O. (ed.), S. 84 mit Abb. Agrigento, Futurismo, kuratiert von Maurizio Scudiero, Anna Maria Ruta und Francesco Catalano, Fabbriche Chiaromontane, April – Juni 2009, aus. Kat., Amici della Pittura Siciliana dell’Ottocento (ed.), pp. 62-63 mit Abb. Um 1918 entwickelte Baldessari die vielfältigen Eindrücke, die er in seinem bis dahin recht kurzen Ausflug in den Futurismus gesammelt hatte, und kondensierte sie zu einem eigenen Stil. Dies wurde einstimmig von allen Akademikern anerkannt, die sich mit Baldessaris Werk befasst haben: Von Rinaldo Corti, der die erste kurze Monographie über Baldessaris futuristische Periode im Jahre 1957 kuratierte, zu Riccardo Maroni, der diese im Jahre 1962 erweiterte, bis hin zu Bruno Passamani und Enrico Crispolti, die in den Jahren 1967 und 1982 jeweils zwei wichtige Retrospektiven ins Leben riefen. In diesem Werk, das auf den ersten Blick mit dem Futurismus wenig gemein zu haben scheint, finden wir dennoch den Gipfel des futuristischen Ausdrucks. Dies ist vor allem in der Klarheit der Farbe sichtbar, einer Arbeitsweise, die Baldessari aus dem Unterricht von Beppe Ciardi mitbrachte. Dieser Lehrer in Venedig war es auch, der dazu beitrug, dass Baldessari zum einzigen futuristischen Künstler wurde, der mit der Lasurentechnik malen konnte. Weitere Elemente sind in den „post-divisionistischen “ Pinselstrichen zu finden, die er in den futuristischen und (ab 1905) in nicht-futuristischen Gemälden, die Boccioni in Ca‘ Pesaro in Venedig 1910 ausstellte, gesehen hatte. Ebenfalls hier erkenntlich ist die meisterhafte Ausarbeitung der Prinzipien, die Boccioni in seinem Buch „Pittura Scultura Futuriste – Dinamismo plastico“ (Futuristische Malerei Skulptur – Plastikdynamik) von 1914 erarbeitet hatte, und welches zu einer Art Bibel für die junge Generation wurde, die sich dem Futurismus annäherte. Dies zeigt sich auch in der Anwendung von Kraftlinien, gegenseitiger Durchdringung der Formen, Simultaneität usw. So wird eine einfache Vase mit Blumen zu einer Explosion von Zeichen, Farben und Volumina: eine Art plastischer Skulptur, die sich im Raum dynamisch bewegt, und die Baldessari auch innerhalb der Zwänge der unmittelbaren und begrenzten Perspektive der zweidimensionalen Malerei als lebendigen Körper zu zeigen vermag. All dies, kombiniert mit der Chromatik der Blüten, platziert diese Malerei näher an die anderen Werke, die 1918 im höchsten und intensivsten Jahr im Abenteuer dieses außergewöhnlichen Künstlers entstanden sind. Maurizio Scudiero
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