Jan van Goyen Flusslandschaft mit Turm, Dorf und Windmühle Öl auf Holz (parkettiert). 44 x 64 cm. Signiert und datiert unten rechts (auf dem Boot): VGoyen 1642.Flusslandschaften bildeten bereits zu Beginn der künstlerischen Laufbahn des in Leiden geborenen Jan van Goyen ein zentrales Motiv seines Oeuvres. Waren es zunächst vorwiegend frontale Ansichten in einem kräftigen Kolorit, ging er ab den späten 1620er Jahren zu einem diagonalen Bildaufbau über, der durch einen schräg in den Hintergrund führenden Uferstreifen gebildet wird, während der Vordergrund komplett von der spiegelnden Wasserfläche eines Flusses eingenommen wird. Unser 1642 datiertes Gemälde entstand in der Hochphase der monochromen oder tonalen Landschaftsmalerei, deren Pionier van Goyen neben Salomon van Ruysdael und Pieter Molijn war. Das Kolorit besteht deswegen lediglich aus wenigen, meist warmen Tönen in Erdbraun, Ocker und Olivgrün, die subtil moduliert werden. Der im vorliegenden Gemälde nur leicht diagonal angelegte Uferstreifen beginnt am linken Bildrand mit einem in dunkleren, verschatteten Tönen gemalten Turm und führt über ein bereits deutlich heller dargestelltes Kirchdorf und eine Windmühle bis in die unendlich scheinende Weite der holländischen Landschaft im rechten Hintergrund. Mehrere Boote im Vordergrund verstärken als Repoussoir die Illusion der räumlichen Tiefe. Die von den Horizontalen der Wasserfläche, des Uferstreifens und des Himmels dominierte Komposition erfährt vertikale Akzente durch den hoch aufragenden Kirchturm, die Masten der Segelboote und die Windmühle. Nicht weniger als rund drei Viertel der Bildfläche wird vom Himmel eingenommen, der von schweren weißen und grauen Wolken bedeckt wird.ProvenienzPaul Tesse, Douai. - Auktion von dessen Sammlung („Catalogue de tableaux anciens des écoles hollandaise et flamande et de tableaux modernes provenant du cabinet de M. Paul Tesse“), Paris, Hôtel Drouot (Charles Pillet), 11.3.1896, Nr. 8 („Village au bord de l'Yssel“). - Dort erworben von Isaac Pereire, Paris, für 3.100 FFRS. - Emile Pereire, Paris. - Auktion, Paris, 28.11.1979, Lot 13 (mit Farbabb.). - Dort erworben von Galerie Koetser, Zürich. - Dort erworben und seitdem in norddeutscher Privatsammlung.LiteraturhinweiseCornelis Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts, 10 Bde., Esslingen und Paris, 1910-28, Bd. 8, Esslingen und Paris 1923, S. 219, Nr. 889 („Vielleicht identisch mit unserer Nr. 884.“). - Hans-Ulrich Beck Jan van Goyen 1596-1656. Ein Oeuvreverzeichnis, Bd. II, Amsterdam 1973, S. 334, Nr. 741 und Bd. III, Doornspijk 1987, S. 231, Nr. 741 (mit Abb.).
Jan van Goyen Flusslandschaft mit Turm, Dorf und Windmühle Öl auf Holz (parkettiert). 44 x 64 cm. Signiert und datiert unten rechts (auf dem Boot): VGoyen 1642.Flusslandschaften bildeten bereits zu Beginn der künstlerischen Laufbahn des in Leiden geborenen Jan van Goyen ein zentrales Motiv seines Oeuvres. Waren es zunächst vorwiegend frontale Ansichten in einem kräftigen Kolorit, ging er ab den späten 1620er Jahren zu einem diagonalen Bildaufbau über, der durch einen schräg in den Hintergrund führenden Uferstreifen gebildet wird, während der Vordergrund komplett von der spiegelnden Wasserfläche eines Flusses eingenommen wird. Unser 1642 datiertes Gemälde entstand in der Hochphase der monochromen oder tonalen Landschaftsmalerei, deren Pionier van Goyen neben Salomon van Ruysdael und Pieter Molijn war. Das Kolorit besteht deswegen lediglich aus wenigen, meist warmen Tönen in Erdbraun, Ocker und Olivgrün, die subtil moduliert werden. Der im vorliegenden Gemälde nur leicht diagonal angelegte Uferstreifen beginnt am linken Bildrand mit einem in dunkleren, verschatteten Tönen gemalten Turm und führt über ein bereits deutlich heller dargestelltes Kirchdorf und eine Windmühle bis in die unendlich scheinende Weite der holländischen Landschaft im rechten Hintergrund. Mehrere Boote im Vordergrund verstärken als Repoussoir die Illusion der räumlichen Tiefe. Die von den Horizontalen der Wasserfläche, des Uferstreifens und des Himmels dominierte Komposition erfährt vertikale Akzente durch den hoch aufragenden Kirchturm, die Masten der Segelboote und die Windmühle. Nicht weniger als rund drei Viertel der Bildfläche wird vom Himmel eingenommen, der von schweren weißen und grauen Wolken bedeckt wird.ProvenienzPaul Tesse, Douai. - Auktion von dessen Sammlung („Catalogue de tableaux anciens des écoles hollandaise et flamande et de tableaux modernes provenant du cabinet de M. Paul Tesse“), Paris, Hôtel Drouot (Charles Pillet), 11.3.1896, Nr. 8 („Village au bord de l'Yssel“). - Dort erworben von Isaac Pereire, Paris, für 3.100 FFRS. - Emile Pereire, Paris. - Auktion, Paris, 28.11.1979, Lot 13 (mit Farbabb.). - Dort erworben von Galerie Koetser, Zürich. - Dort erworben und seitdem in norddeutscher Privatsammlung.LiteraturhinweiseCornelis Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts, 10 Bde., Esslingen und Paris, 1910-28, Bd. 8, Esslingen und Paris 1923, S. 219, Nr. 889 („Vielleicht identisch mit unserer Nr. 884.“). - Hans-Ulrich Beck Jan van Goyen 1596-1656. Ein Oeuvreverzeichnis, Bd. II, Amsterdam 1973, S. 334, Nr. 741 und Bd. III, Doornspijk 1987, S. 231, Nr. 741 (mit Abb.).
Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!
Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.
Suchauftrag anlegen