Beschreibung:

Joost Cornelisz. Droochsloot 1586 Utrecht - 1666 Utrecht Dorfplatz mit Bauernfest Öl auf Leinwand (doubliert). 153 x 198,5 cm. Signiert und datiert unten links: Drooch Sloot 1637. Joost Cornelisz. Droochsloot wurde vermutlich 1586 in Utrecht geboren, wobei exakte Belege für das Geburtsjahr bislang fehlen. Quellenmäßig fassbar wird Droochsloot erstmals 1616 mit dem Eintritt in die Utrechter Lukasgilde. Zwei Jahre später heiratet er Agnietgen van Rijevelt und bekommt mit ihr dreizehn Kinder, von denen jedoch lediglich Cornelis das Kindesalter überleben und später gleichfalls Maler werden wird. Das Oeuvre Droochsloots besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Dorf- oder Stadtansichten, darunter auch einige Winterdarstellungen. Die Komposition wird zumeist von einer größeren, oft diagonal angelegten Straße bestimmt, die in die Tiefe führt und zu einer oder beiden Seiten von Häusern, Herbergen oder Stadtmauern gesäumt wird. Droochsloot vertritt mit diesem Genre nahezu eine Einzelposition in Utrecht, dessen übrigen Maler sich zu dieser Zeit vor allem durch die italienische Schule und insbesondere den Caravaggismus beeinflusst zeigen. Droochsloots Vorliebe für genrehafte, erzählerische Momente, die sich in einer zuweilen unüberschaubaren Vielzahl lebhafter Staffagefiguren zeigt, wurzelt dagegen noch in der flämischen Tradition eines Pieter Brueghel oder auch David Vinckboons Bei unserer Dorfansicht handelt es sich um eines der größten Gemälde des Utrechter Meisters, das zudem mit rund 130 Figuren und überdies 14 Hunden sicher eines der am reichhaltigst staffierten Werke des Künstlers darstellt. In der Vielzahl, ja geradezu dem Gewimmel ländlicher Figuren bei Tanz und fröhlichen Gelagen erkennt man Schausteller und Geschichtenerzähler, heimliche Liebespaare, aber auch höchst drastische Darstellungen der Auswirkungen des Festgeschehens, wie den besinnungslos am Boden liegenden Mann, der das unpassende Interesse eines Schweins gefunden hat, oder nahebei, in der unteren rechten Bildecke, einen Mann, der wiederum ganz anderen Beschäftigungen nachgeht. Einer völlig anderen Sphäre entstammt die elegant gekleidete Familie der gegenüberliegenden Bildhälfte. Nicht allein durch die kostbare, modische Kleidung sondern auch den Umstand, dass sie sich vom dörflichen Festtrubel ab- und dem Betrachter zuwendet, gewinnt die Gruppe porträthafte Züge. Man wird wohl kaum fehlgehen, hier die Auftraggeber des außergewöhnlich großformatigen und repräsentativen Werks zu vermuten.