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Auktionsarchiv: Los-Nr. 1060

LACK-SEKRETÄR "A ABATTANT"

Schätzpreis
60.000 CHF - 100.000 CHF
ca. 61.410 $ - 102.351 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 1060

LACK-SEKRETÄR "A ABATTANT"

Schätzpreis
60.000 CHF - 100.000 CHF
ca. 61.410 $ - 102.351 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

LACK-SEKRETÄR "A ABATTANT", Louis XV, mit Sign. L. BOUDIN (Léonard Boudîn, Meister 1761), Innungsstempel Paris um 1760/65. Allseitig mit Coromandellack; auf polychromen Fond feine Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Leicht geschweifte Front mit abklappbarer, innen mit grünem, goldgepresstem Leder bezogener Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre. Fein markettierte Inneneinteilung mit Zentralfach, flankiert von je 3 Schubladen unter 3 grossen Fächern auf 2 Reihen. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Campan"-Platte. Retouchen an der Lackmalerei. 104x40x(offen 110)x144 cm. Provenienz: - Auktion Drouot Paris, 30.6.1986 (Katalognr. 102). - Aus französischem Besitz. - Privatsammlung, Schweiz. Der hier angebotene Sekretär "à abattant" ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 94 (Abb. D). Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018. L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs für den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpanneaux hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte zu einer Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammenarbeit mit bedeutenden "confrères" bewältigen konnte, wie zum Beispiel mit C. Topino, P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die Möbel oft mit zwei oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignierte Stücke erlauben dennoch eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte Verarbeitung, die Ausgewogenheit der Proportionen, ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -sabots und zeitlose Eleganz sind Markenzeichen dieses berühmten Ebenisten. Auch die meisterhafte Verbindung der reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend marketierten Seiten findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin. Als Coromandel-Lack bezeichnet man geschnittene bzw. geschnitzte und auf verschiedenen Ebenen mit Farbe bezogene Lackschichten; sie sind eine späte Sonderform des Schnitzlackes. Der Ursprung ist vermutlich auf die seit der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.) hergestellten hölzernen Gegenstände zurückzuführen, deren flacher Schnitzdekor mit rotem bzw. schwarzem Lack übermalt war. Der wissenschaftliche Begriff des Coromandel-Lackes hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt und seinen Ursprung in der 1750 erstmals dokumentierten französischen Bezeichnung "vernis de Coromandel", die auf die südostindische Coromandel-Küste zurückzuführen ist. Dort besassen die Franzosen bis zu ihrer Verdrängung durch die Engländer 1761 Handelsniederlassungen, die als Umschlagplätze für fernöstliche Ware diente. In der englischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich der Coromandel-Lack unter dem Namen "Batam work", benannt nach einem Stützpunkt der Niederländisch-Ostindischen Handelsfirma in der Hafenstadt Bantam auf Java. Bantam war eine der Zwischenstationen für die Lackarbeiten auf ihrem Weg nach Europa. Früher wurde bei der Coromandel-Lackierung der meist aus Kiefernholztafeln zusammengefügte Untergrund mehrmals mit einer Grundierung überzogen, die aus Rohlack, Ton oder Kreidestaub und Schweineblut bestand, danach poliert und mit mehreren Schichten braunen oder schwarzen Lacks bemalt. Nach der Aushärtung wurden meist szenische oder florale Darstellungen in vertiefter Relief-Technik hineingeschnitzt und mit Farben oder leimversetzten Goldpulver aufgefüllt. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 23/24 (biogr. Angaben).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1060
Auktion:
Datum:
27.09.2018
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

LACK-SEKRETÄR "A ABATTANT", Louis XV, mit Sign. L. BOUDIN (Léonard Boudîn, Meister 1761), Innungsstempel Paris um 1760/65. Allseitig mit Coromandellack; auf polychromen Fond feine Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Leicht geschweifte Front mit abklappbarer, innen mit grünem, goldgepresstem Leder bezogener Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre. Fein markettierte Inneneinteilung mit Zentralfach, flankiert von je 3 Schubladen unter 3 grossen Fächern auf 2 Reihen. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Campan"-Platte. Retouchen an der Lackmalerei. 104x40x(offen 110)x144 cm. Provenienz: - Auktion Drouot Paris, 30.6.1986 (Katalognr. 102). - Aus französischem Besitz. - Privatsammlung, Schweiz. Der hier angebotene Sekretär "à abattant" ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 94 (Abb. D). Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018. L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs für den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpanneaux hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte zu einer Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammenarbeit mit bedeutenden "confrères" bewältigen konnte, wie zum Beispiel mit C. Topino, P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die Möbel oft mit zwei oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignierte Stücke erlauben dennoch eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte Verarbeitung, die Ausgewogenheit der Proportionen, ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -sabots und zeitlose Eleganz sind Markenzeichen dieses berühmten Ebenisten. Auch die meisterhafte Verbindung der reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend marketierten Seiten findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin. Als Coromandel-Lack bezeichnet man geschnittene bzw. geschnitzte und auf verschiedenen Ebenen mit Farbe bezogene Lackschichten; sie sind eine späte Sonderform des Schnitzlackes. Der Ursprung ist vermutlich auf die seit der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.) hergestellten hölzernen Gegenstände zurückzuführen, deren flacher Schnitzdekor mit rotem bzw. schwarzem Lack übermalt war. Der wissenschaftliche Begriff des Coromandel-Lackes hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgesetzt und seinen Ursprung in der 1750 erstmals dokumentierten französischen Bezeichnung "vernis de Coromandel", die auf die südostindische Coromandel-Küste zurückzuführen ist. Dort besassen die Franzosen bis zu ihrer Verdrängung durch die Engländer 1761 Handelsniederlassungen, die als Umschlagplätze für fernöstliche Ware diente. In der englischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich der Coromandel-Lack unter dem Namen "Batam work", benannt nach einem Stützpunkt der Niederländisch-Ostindischen Handelsfirma in der Hafenstadt Bantam auf Java. Bantam war eine der Zwischenstationen für die Lackarbeiten auf ihrem Weg nach Europa. Früher wurde bei der Coromandel-Lackierung der meist aus Kiefernholztafeln zusammengefügte Untergrund mehrmals mit einer Grundierung überzogen, die aus Rohlack, Ton oder Kreidestaub und Schweineblut bestand, danach poliert und mit mehreren Schichten braunen oder schwarzen Lacks bemalt. Nach der Aushärtung wurden meist szenische oder florale Darstellungen in vertiefter Relief-Technik hineingeschnitzt und mit Farben oder leimversetzten Goldpulver aufgefüllt. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 23/24 (biogr. Angaben).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1060
Auktion:
Datum:
27.09.2018
Auktionshaus:
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Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
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