LOUIS GALLOCHE (1670 Paris 1761) Diana und Actaeon. Öl auf Leinwand. 94,6 × 130,5 cm. Gutachten: François Marandet, 25.7.2020. Provenienz: - Auktion Ader-Tajan, Paris, 10.4.1992, Los 27. - Schweizer Privatbesitz. Literatur: - Colin B. Bailey: The loves of the Gods. Mythological Painting from Watteau to David, Kimbell Art Museum, New York 1992, S. 172–174. - François Marandet: Louis Galloche et François Lemoyne caractères distinctifs et œuvres inédites, in: La Revue des Musées de France, 2007, Nr. 2 (April), S. 32, Abb. 6. Das hier angebotene Gemälde identifiziert François Marandet als ein eigenhändiges Werk des französischen Malers Louis Galloche der als Lehrer von Charles-Joseph Natoire (1700–1777) und François Boucher (1703–1770) bekannt ist. Sein Œuvre, das von der Kunstwissenschaft lange wenig erforscht blieb, wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt (siehe dazu Marandet 2007, S. 30–36). Der Biograf Louis Gougenot (1719–1767) erwähnte bereits mehrere Gemälde von Louis Galloche mit Diana und Actaeon (siehe Louis Dussieux: Mémoires inédits sur la vie et les ouvrages des membres de l’Académie royale, Paris 1854, Bd. II, S. 305 unter "Vie de Louis Galloche par l’abbé Louis Gougenot"). Heute sind der Kunstwissenschaft vier Versionen unserer Komposition bekannt, die sich lediglich durch unterschiedliche Masse und Details in den Figuren der Nymphe und des Actaeons im rechten Bildbereich unterscheiden. Die wohl bekannteste Version dieser Komposition wurde 1772 von Katharina II. erworben und befindet sich heute in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. 1163, 81 × 47 cm), eine weitere Version wurde 1984 als von Noël-Nicolas Coypel angeboten (Hôtel des Ventes des Tuiliers, Lyon, 19.3.1985, 78 × 100 cm; siehe Bailey 1992, S. 177, Fig. 1) und eine etwas länglichere Version befand sich seit dem 18. Jahrhundert im Château de Grandson. Diese wurde 1997 unter dem Namen Nicolas Vleughels angeboten (Philip’s, London, 1.7.1997, Los 9, 74 × 122 cm). François Marandet vermutet, dass die Version in der Eremitage, die sich noch 1755 in der Sammlung von Louis-Antoine Crozat, Baron de Thiers (1699–1770) befand, die erste Version bildete und betont, dass die Mehrzahl der eigenhändigen Versionen mit Diana und Actaeon darauf hindeutet, dass diese Komposition äusserst beliebt war, womöglich mehr als jedes andere Werk von Louis Galloche Die darin enthaltene Hommage an Tizian, sowohl inhaltlich als auch in der Ausführung der Figuren, muss im Paris des frühen 18. Jahrhunderts aussergewöhnlich attraktiv erschienen sein. Tatsächlich hatte es noch kein französischer Künstler gewagt, den venezianischen Meister neu zu interpretieren. Lediglich Louis Boullogne d. Ä. (1609–1674), der Vater von Galloches Lehrmeister, hatte versucht Tizian nachzuahmen. Wahrscheinlich spielte der Erwerb kurz vor 1710 von zwei Meisterwerken Tizians (Diana und Callisto, heute in der National Gallery of Scotland, Edinburgh; und Diana und Actaeon, heute in der National Gallery of Art, London) aus den königlichen Sammlungen Spaniens durch Philipp II., Herzog von Orléans, eine entscheidende Rolle im neu entfachten Interesse des französischen Publikums für den venezianischen Meister, was Galloche gekonnt in der hier angebotenen Komposition aufzugreifen vermochte. Louis Galloche war ein Schüler von Louis de Boullogne d. J. (1654–1733) und gewann 1695 den „Grand Prix de l’Académie royale". Nach seiner Italienreise kehrte er 1701 nach Paris zurück und wurde 1711 als Historienmaler von der Académie royale aufgenommen, wo er ab 1720 unterrichtete. Galloche war für den französischen Hof tätig, unter anderem in Versailles für den Duc de Bourbon und für die Königin. Nebst mythologischen Szenen malte er auch Landschaften, so beispielsweise für das Schloss in Fontainebleau und das Grosse Trianon.
LOUIS GALLOCHE (1670 Paris 1761) Diana und Actaeon. Öl auf Leinwand. 94,6 × 130,5 cm. Gutachten: François Marandet, 25.7.2020. Provenienz: - Auktion Ader-Tajan, Paris, 10.4.1992, Los 27. - Schweizer Privatbesitz. Literatur: - Colin B. Bailey: The loves of the Gods. Mythological Painting from Watteau to David, Kimbell Art Museum, New York 1992, S. 172–174. - François Marandet: Louis Galloche et François Lemoyne caractères distinctifs et œuvres inédites, in: La Revue des Musées de France, 2007, Nr. 2 (April), S. 32, Abb. 6. Das hier angebotene Gemälde identifiziert François Marandet als ein eigenhändiges Werk des französischen Malers Louis Galloche der als Lehrer von Charles-Joseph Natoire (1700–1777) und François Boucher (1703–1770) bekannt ist. Sein Œuvre, das von der Kunstwissenschaft lange wenig erforscht blieb, wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt (siehe dazu Marandet 2007, S. 30–36). Der Biograf Louis Gougenot (1719–1767) erwähnte bereits mehrere Gemälde von Louis Galloche mit Diana und Actaeon (siehe Louis Dussieux: Mémoires inédits sur la vie et les ouvrages des membres de l’Académie royale, Paris 1854, Bd. II, S. 305 unter "Vie de Louis Galloche par l’abbé Louis Gougenot"). Heute sind der Kunstwissenschaft vier Versionen unserer Komposition bekannt, die sich lediglich durch unterschiedliche Masse und Details in den Figuren der Nymphe und des Actaeons im rechten Bildbereich unterscheiden. Die wohl bekannteste Version dieser Komposition wurde 1772 von Katharina II. erworben und befindet sich heute in der Eremitage in St. Petersburg (Inv.-Nr. 1163, 81 × 47 cm), eine weitere Version wurde 1984 als von Noël-Nicolas Coypel angeboten (Hôtel des Ventes des Tuiliers, Lyon, 19.3.1985, 78 × 100 cm; siehe Bailey 1992, S. 177, Fig. 1) und eine etwas länglichere Version befand sich seit dem 18. Jahrhundert im Château de Grandson. Diese wurde 1997 unter dem Namen Nicolas Vleughels angeboten (Philip’s, London, 1.7.1997, Los 9, 74 × 122 cm). François Marandet vermutet, dass die Version in der Eremitage, die sich noch 1755 in der Sammlung von Louis-Antoine Crozat, Baron de Thiers (1699–1770) befand, die erste Version bildete und betont, dass die Mehrzahl der eigenhändigen Versionen mit Diana und Actaeon darauf hindeutet, dass diese Komposition äusserst beliebt war, womöglich mehr als jedes andere Werk von Louis Galloche Die darin enthaltene Hommage an Tizian, sowohl inhaltlich als auch in der Ausführung der Figuren, muss im Paris des frühen 18. Jahrhunderts aussergewöhnlich attraktiv erschienen sein. Tatsächlich hatte es noch kein französischer Künstler gewagt, den venezianischen Meister neu zu interpretieren. Lediglich Louis Boullogne d. Ä. (1609–1674), der Vater von Galloches Lehrmeister, hatte versucht Tizian nachzuahmen. Wahrscheinlich spielte der Erwerb kurz vor 1710 von zwei Meisterwerken Tizians (Diana und Callisto, heute in der National Gallery of Scotland, Edinburgh; und Diana und Actaeon, heute in der National Gallery of Art, London) aus den königlichen Sammlungen Spaniens durch Philipp II., Herzog von Orléans, eine entscheidende Rolle im neu entfachten Interesse des französischen Publikums für den venezianischen Meister, was Galloche gekonnt in der hier angebotenen Komposition aufzugreifen vermochte. Louis Galloche war ein Schüler von Louis de Boullogne d. J. (1654–1733) und gewann 1695 den „Grand Prix de l’Académie royale". Nach seiner Italienreise kehrte er 1701 nach Paris zurück und wurde 1711 als Historienmaler von der Académie royale aufgenommen, wo er ab 1720 unterrichtete. Galloche war für den französischen Hof tätig, unter anderem in Versailles für den Duc de Bourbon und für die Königin. Nebst mythologischen Szenen malte er auch Landschaften, so beispielsweise für das Schloss in Fontainebleau und das Grosse Trianon.
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