Mädie, 1923.
Bleistiftzeichnung, teils aquarelliert Rechts unten signiert. Verso (von eigener Hand?) bezeichnet "Karl Hubbuch Karlsruhe "Mädie" kolor. Zeichnung". Auf leichtem Karton. 61,5 x 52 cm (24,2 x 20,4 in), Blattgröße Verso: Stehende junge Frau in Mantel und Hut. Bleistiftskizze. PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland. Karl Hubbuch wird 1891 in Karlsruhe geboren und besucht dort von 1908-1912 die Großherzoglich-Badische Akademie. Er wechselt dann an die Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und wird Schüler Emil Orliks. Ein vierjähriger Kriegsdienst unterbricht seine Ausbildung. Hubbuch setzt sie ab 1920 an der Landeskunstschule in Karlsruhe als Meisterschüler in der Radierklasse von Walter Conz fort und kommt mit den Werken von Georg Scholz und George Grosz in Berührung. Parallelen gibt es hier vor allem auf formaler Ebene - der kombinatorische Bildaufbau aus Elementen in unterschiedlichen Maßstäben und Perspektiven und die Vereinzelung der Motive sind durchaus vergleichbar. 1922 geht der Künstler nach Berlin. Hier wendet sich Hubbuch, angeregt von Orlik und Grosz, der Schilderung des großstädtischen Lebens zu, wobei seine Arbeiten nun auch eindeutige sozialkritische und politische Standpunkte verraten. Niemand kann den Lebenshunger einer Nachkriegsgeneration so visualisieren wie Karl Hubbuch in seinen Werken der zwanziger Jahre. Hubbuchs Frauengestalten sind in ihrer optischen Präsenz der Ausdruck einer Zeit des Umbruchs, des Verlustes alter Werte in Erwartung einer ungewissen Zukunft. Mit dem an akademischen Normen geschulten Zeichenstil, der in seiner klaren Strichführung eher bloßlegt als verdeckt, werden die Gestalten in den Zeichnungen von Karl Hubbuch zu Helden einer Kleinbürgerlichkeit, deren Überwindung sie anstreben. Die starken und selbstbewussten Frauen, die Hubbuch in seinen Zeichnungen beschreibt, scheinen ein Eigenleben zu führen, das fernab von aller Schönfärberei in einem direkten Realismus geschildert wird, der narrative Elemente nicht ausschließt. Insofern geht Hubbuch über den Zeitgeist einer Neuen Sachlichkeit hinaus, wirkt lebensnaher, vertrauter. Von der Landeskunstschule Karlsruhe erhält Hubbuch 1925 das Angebot, eine Lehrtätigkeit zu übernehmen und wird 1928 zum Professor ernannt. Der Künstler kann sich nun auch der Ölmalerei widmen, es entstehen betont sachlich aufgefasste, alltägliche Szenen. Während der 1920er und frühen 1930er Jahre sind Hubbuchs Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, unter ihnen 1925 "Neue Sachlichkeit" in Mannheim, zu sehen. Schon gegen Ende der zwanziger Jahre ändert sich Hubbuchs Stil wieder, was sich in den Tafel- und Leinwandbildern in einer Auflockerung, einer pastoseren Malweise und einheitlicheren Körper- und Raumauffassung äußert. 1933 wird er in Karlsruhe entlassen und muss sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Nach der Wiedereröffnung der im Krieg zerstörten Staatlichen Akademie der Künste nimmt er erneut seine Lehrtätigkeit als Professor auf und übt diese bis zu seiner Pensionierung 1956 aus. Ab 1957 arbeitet der Künstler wieder freischaffend. Hubbuch setzt sich in den 1950er Jahren intensiv mit dem Werk Max Beckmanns auseinander und entwickelt eine expressive Formensprache. Parallel dazu wendet er sich verstärkt dem Holzschnitt zu. In seiner letzten Stilphase ab den späten fünfziger Jahren knüpft Hubbuch wieder an die 1930er Jahre an, ist wieder der Sozialphysiognomiker, der mit den Menschen eine Klasse beschreibt und mit dem Umraum die gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge herstellt. Außerdem arbeitet er an Wiederholungen und Überarbeitungen früherer Werke. Am 26. Dezember 1979 stirbt Hubbuch in Karlsruhe. [KD].
Mädie, 1923.
Bleistiftzeichnung, teils aquarelliert Rechts unten signiert. Verso (von eigener Hand?) bezeichnet "Karl Hubbuch Karlsruhe "Mädie" kolor. Zeichnung". Auf leichtem Karton. 61,5 x 52 cm (24,2 x 20,4 in), Blattgröße Verso: Stehende junge Frau in Mantel und Hut. Bleistiftskizze. PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland. Karl Hubbuch wird 1891 in Karlsruhe geboren und besucht dort von 1908-1912 die Großherzoglich-Badische Akademie. Er wechselt dann an die Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin und wird Schüler Emil Orliks. Ein vierjähriger Kriegsdienst unterbricht seine Ausbildung. Hubbuch setzt sie ab 1920 an der Landeskunstschule in Karlsruhe als Meisterschüler in der Radierklasse von Walter Conz fort und kommt mit den Werken von Georg Scholz und George Grosz in Berührung. Parallelen gibt es hier vor allem auf formaler Ebene - der kombinatorische Bildaufbau aus Elementen in unterschiedlichen Maßstäben und Perspektiven und die Vereinzelung der Motive sind durchaus vergleichbar. 1922 geht der Künstler nach Berlin. Hier wendet sich Hubbuch, angeregt von Orlik und Grosz, der Schilderung des großstädtischen Lebens zu, wobei seine Arbeiten nun auch eindeutige sozialkritische und politische Standpunkte verraten. Niemand kann den Lebenshunger einer Nachkriegsgeneration so visualisieren wie Karl Hubbuch in seinen Werken der zwanziger Jahre. Hubbuchs Frauengestalten sind in ihrer optischen Präsenz der Ausdruck einer Zeit des Umbruchs, des Verlustes alter Werte in Erwartung einer ungewissen Zukunft. Mit dem an akademischen Normen geschulten Zeichenstil, der in seiner klaren Strichführung eher bloßlegt als verdeckt, werden die Gestalten in den Zeichnungen von Karl Hubbuch zu Helden einer Kleinbürgerlichkeit, deren Überwindung sie anstreben. Die starken und selbstbewussten Frauen, die Hubbuch in seinen Zeichnungen beschreibt, scheinen ein Eigenleben zu führen, das fernab von aller Schönfärberei in einem direkten Realismus geschildert wird, der narrative Elemente nicht ausschließt. Insofern geht Hubbuch über den Zeitgeist einer Neuen Sachlichkeit hinaus, wirkt lebensnaher, vertrauter. Von der Landeskunstschule Karlsruhe erhält Hubbuch 1925 das Angebot, eine Lehrtätigkeit zu übernehmen und wird 1928 zum Professor ernannt. Der Künstler kann sich nun auch der Ölmalerei widmen, es entstehen betont sachlich aufgefasste, alltägliche Szenen. Während der 1920er und frühen 1930er Jahre sind Hubbuchs Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, unter ihnen 1925 "Neue Sachlichkeit" in Mannheim, zu sehen. Schon gegen Ende der zwanziger Jahre ändert sich Hubbuchs Stil wieder, was sich in den Tafel- und Leinwandbildern in einer Auflockerung, einer pastoseren Malweise und einheitlicheren Körper- und Raumauffassung äußert. 1933 wird er in Karlsruhe entlassen und muss sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Nach der Wiedereröffnung der im Krieg zerstörten Staatlichen Akademie der Künste nimmt er erneut seine Lehrtätigkeit als Professor auf und übt diese bis zu seiner Pensionierung 1956 aus. Ab 1957 arbeitet der Künstler wieder freischaffend. Hubbuch setzt sich in den 1950er Jahren intensiv mit dem Werk Max Beckmanns auseinander und entwickelt eine expressive Formensprache. Parallel dazu wendet er sich verstärkt dem Holzschnitt zu. In seiner letzten Stilphase ab den späten fünfziger Jahren knüpft Hubbuch wieder an die 1930er Jahre an, ist wieder der Sozialphysiognomiker, der mit den Menschen eine Klasse beschreibt und mit dem Umraum die gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge herstellt. Außerdem arbeitet er an Wiederholungen und Überarbeitungen früherer Werke. Am 26. Dezember 1979 stirbt Hubbuch in Karlsruhe. [KD].
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