Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) (Grafenwörth 1718 - 1801 Stein) „Selbstbildnis des Künstlers“ um 1765-70 Feder in Grauschwarz auf Papier; gerahmt 23,5 x 16,5 cm Provenienz wohl ehemals Benediktinerabteil Lambach (Nachlass Pater Koloman Felner); Privatsammlung, Wien Schätzpreis: € 5.000 - 10.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Katalogauszug (PDF) Teilen mit Freunden Martin Johann Schmidt gilt nicht nur als einer der herausragendsten Maler des österreichischen Barocks, auch seine Zeichenkunst beeindruckt durch technische Souveränität und ist für ihn sowohl Mittel für Detailstudien, Entwürfe und Ideenskizzen, teils aber auch für autonome Bildfindungen. Zeichnerische und malerische Auffassung verbinden sich in den dynamischen Kompositionen, welche einen besonders unmittelbaren, intimen Zugang zu dessen Werk bieten. Die vorliegende, seit mehreren Generationen in Privatbesitz befindliche Sammlung entstammt ursprünglich einem Konvolut von Handzeichnungen, welches sich im Nachlass Pater Koloman Felners (1750-1818), einem Schüler Martin Johann Schmidts, im Kupferstichkabinett des Stiftes Lambach erhalten hatte. Diese von ihm in zwei Klebebänden zusammengefassten und mit zusätzlichen Einzelblättern ergänzten Zeichnungen wurden von Karl Garzarolli-Thurnlack umfassend inventarisiert und 1925 publiziert, waren jedoch schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form vorzufinden: viele Blätter waren schon herausgetrennt worden, die übrigen teils in ihrer ursprünglichen Reihenfolge verändert. Aus wirtschaftlichen Gründen musste die Abtei selbst immer wieder Teile ihrer Sammlung veräußern. Dass diese Blätter also in der hier vorliegenden Zusammenstellung und in so großem Umfang angeboten werden können, ist außergewöhnlich – eine solche Sammlung qualitätvoller Handzeichnungen des „Kremser Schmidt“ ein wahrer Glücksfall. Eine besondere Rarität stellt das in filigran-lockerem Federstrich gezeichnete Selbstbildnis des Künstlers dar (Lot 1067). Schmidt hinterließ mehrere bekannte Selbstporträts, so etwa im Alter von etwa 30 Jahren (Alte Galerie Joanneum, Graz, Inv.-Nr. 245) sowie das bekannte Familienbildnis aus seinem Haus in Stein (Auktionshaus im Kinsky, 19. Oktober 2016, Lot 608). Anhand der Physiognomie und des Stils lässt sich vorliegendes Bildnis in die zweite Hälfte der 1760er Jahre datieren und zeigt den Künstler im Alter von etwa 50 Jahren. Weiters befinden sich in der Sammlung vier Blätter mit mythologischen Darstellungen auf graubraunem Papier, welche sich in einen Zyklus von acht Zeichnungen zur Nymphe Kallisto (Ovids Metamorphosen, Vers II, 409-530) einordnen lassen (Lot 1068-1071). Vier Blätter derselben Serie befinden sich im Besitz des Niederösterreichischen Landesmuseums (Inv.-Nr. 1146-149). Die anmutig gestalteten, variiert komponierten Blätter tragen eine eigenhändige Bezeichnung, die darauf schließen lassen, dass der Künstler der italienischen Sprache zumindest annähernd mächtig war. Das ‚Bettlerpaar‘ (Lot 1073) war Teil einer Folge von Federzeichnungen verschiedener Bettlerdarstellungen, in welchen Schmidt die Typen des lothringischen Zeichners Jacques Callot (1592-1635) aufgriff und weiterverarbeitete. Bekannt sind fünf weitere Blätter, die möglicherweise alle als Vorlagen für einen Zyklus von Radierungen dienen sollten. Eine ‚Bettlerfamilie auf der Rast‘ befindet sich heute in der Sammlung der Albertina (Inv.-Nr. 39499) und ist mit 1753 datiert, wodurch sich auch die anderen Blätter in dieses Jahr datieren lassen. Aus den Lots 1076-1079 wird deutlich, dass es sich bei Schmidts Zeichnungen auch um Werke für den privaten Gebrauch handelt, Entwürfe, die er aus eigenem Interesse fertigte. Die mythologischen, von Putti bevölkerten Szenen bringt Garzarolli mit Entwürfen für das Stiegenhaus in Schmidts Haus in Stein in Verbindung und sind somit wohl unmittelbares Zeugnis persönlichen Geschmacks. Wir danken Dr. Georg Lechner für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) (Grafenwörth 1718 - 1801 Stein) „Selbstbildnis des Künstlers“ um 1765-70 Feder in Grauschwarz auf Papier; gerahmt 23,5 x 16,5 cm Provenienz wohl ehemals Benediktinerabteil Lambach (Nachlass Pater Koloman Felner); Privatsammlung, Wien Schätzpreis: € 5.000 - 10.000 Gebot abgeben Kaufauftrag Frage an den Experten Katalogauszug (PDF) Teilen mit Freunden Martin Johann Schmidt gilt nicht nur als einer der herausragendsten Maler des österreichischen Barocks, auch seine Zeichenkunst beeindruckt durch technische Souveränität und ist für ihn sowohl Mittel für Detailstudien, Entwürfe und Ideenskizzen, teils aber auch für autonome Bildfindungen. Zeichnerische und malerische Auffassung verbinden sich in den dynamischen Kompositionen, welche einen besonders unmittelbaren, intimen Zugang zu dessen Werk bieten. Die vorliegende, seit mehreren Generationen in Privatbesitz befindliche Sammlung entstammt ursprünglich einem Konvolut von Handzeichnungen, welches sich im Nachlass Pater Koloman Felners (1750-1818), einem Schüler Martin Johann Schmidts, im Kupferstichkabinett des Stiftes Lambach erhalten hatte. Diese von ihm in zwei Klebebänden zusammengefassten und mit zusätzlichen Einzelblättern ergänzten Zeichnungen wurden von Karl Garzarolli-Thurnlack umfassend inventarisiert und 1925 publiziert, waren jedoch schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form vorzufinden: viele Blätter waren schon herausgetrennt worden, die übrigen teils in ihrer ursprünglichen Reihenfolge verändert. Aus wirtschaftlichen Gründen musste die Abtei selbst immer wieder Teile ihrer Sammlung veräußern. Dass diese Blätter also in der hier vorliegenden Zusammenstellung und in so großem Umfang angeboten werden können, ist außergewöhnlich – eine solche Sammlung qualitätvoller Handzeichnungen des „Kremser Schmidt“ ein wahrer Glücksfall. Eine besondere Rarität stellt das in filigran-lockerem Federstrich gezeichnete Selbstbildnis des Künstlers dar (Lot 1067). Schmidt hinterließ mehrere bekannte Selbstporträts, so etwa im Alter von etwa 30 Jahren (Alte Galerie Joanneum, Graz, Inv.-Nr. 245) sowie das bekannte Familienbildnis aus seinem Haus in Stein (Auktionshaus im Kinsky, 19. Oktober 2016, Lot 608). Anhand der Physiognomie und des Stils lässt sich vorliegendes Bildnis in die zweite Hälfte der 1760er Jahre datieren und zeigt den Künstler im Alter von etwa 50 Jahren. Weiters befinden sich in der Sammlung vier Blätter mit mythologischen Darstellungen auf graubraunem Papier, welche sich in einen Zyklus von acht Zeichnungen zur Nymphe Kallisto (Ovids Metamorphosen, Vers II, 409-530) einordnen lassen (Lot 1068-1071). Vier Blätter derselben Serie befinden sich im Besitz des Niederösterreichischen Landesmuseums (Inv.-Nr. 1146-149). Die anmutig gestalteten, variiert komponierten Blätter tragen eine eigenhändige Bezeichnung, die darauf schließen lassen, dass der Künstler der italienischen Sprache zumindest annähernd mächtig war. Das ‚Bettlerpaar‘ (Lot 1073) war Teil einer Folge von Federzeichnungen verschiedener Bettlerdarstellungen, in welchen Schmidt die Typen des lothringischen Zeichners Jacques Callot (1592-1635) aufgriff und weiterverarbeitete. Bekannt sind fünf weitere Blätter, die möglicherweise alle als Vorlagen für einen Zyklus von Radierungen dienen sollten. Eine ‚Bettlerfamilie auf der Rast‘ befindet sich heute in der Sammlung der Albertina (Inv.-Nr. 39499) und ist mit 1753 datiert, wodurch sich auch die anderen Blätter in dieses Jahr datieren lassen. Aus den Lots 1076-1079 wird deutlich, dass es sich bei Schmidts Zeichnungen auch um Werke für den privaten Gebrauch handelt, Entwürfe, die er aus eigenem Interesse fertigte. Die mythologischen, von Putti bevölkerten Szenen bringt Garzarolli mit Entwürfen für das Stiegenhaus in Schmidts Haus in Stein in Verbindung und sind somit wohl unmittelbares Zeugnis persönlichen Geschmacks. Wir danken Dr. Georg Lechner für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung.
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