Memento Mori zur privaten Andacht Kreuzigung Christi. Öl auf Schiefer in aufwendig geschnitztem Goldrahmen. Ca. 35 x 24 cm. Unter Glas in vielfach plastisch verzierter vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 56 x 38 cm. Süddeutschland um 1720. Die Darstellung Christi am Kreuz, herausgelöst aus dem Zusammenhang der Turba-Hinrichtung auf dem Berge Golgatha, bei dem das biblische Personal mit den drei Marien und Johannes, den Schächern, dem Hauptmann, den Römern etc. die Geschichte gewissermaßen "erzählt", wurde schon seit dem späten 13. Jahrhundert immer wieder als Andachtsbild "herausgelöst" und separat dargestellt. Bei dem vorliegenden, aus süddeutschem Privatbesitz stammenden sorgfältigen Ölgemälde, das deutlich künstlerische Ambitionen zeigt, folgt die Darstellung des um 1640 entstandenen, berühmten Typus der Kreuzigungsdarstellung Guido Renis im Altarbild von San Lorenzo in Lucina in Rom, hier allerdings seitenverkehrt, was darauf schließen lässt, das der Künstlers für unser Bild einen Stich als Vorbild benutzte. Die Perspektive ist aus leichter Untersicht gewählt, der Heiland ist an drei Nägel ans Kreuz geschlagen worden, wobei sich die muskulösen Beine an den Füßen überkreuzen. Neben dem Lendentuch trägt Christus die Dornenkrone auf dem lockigen, braunen Haar, der Blick der großen Augen ist gen Himmel gerichtet wie zur Zwiesprache mit seinem Vater, jedoch nicht anklagend wie beim "Eli, Eli, lema sabachtani?" (Mt 27,46), sondern eher als "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" (Lk 23,46), dem letzten der sieben Kreuzeswort nach dem "Es ist vollbracht" (Joh 19,30). Der Friede ist nun mit Gott gemacht und stellvertretend für den Sünder, der vor diesem Andachtsbild kniet und betet, hat der Gottessohn die Sünde hinweggenommen. So geht der Blick des Anbetenden nach oben zur Gestalt des Gekreuzigten und über dessen Antlitz direkt zu höchsten Gotte. Der Berg Golgatha ist nur als Anhöhe dargestellt, ein Wurzelast wird sichtbar, statt eines Adamsschädels liegt ein großer Stein neben dem Kreuzesstamm, der Hintergrund ist schwarz gehalten, hier scheint die Oberfläche des Schiefermalgrundes hervor. Schieferbilder sind grundsätzlich eher selten; die Materialwahl zeugt von der besonderen Wertigkeit des Bildes, dass sich möglicherweise ein wohlhabender Augsburger oder Münchner Patrizier anfertigen ließ. Dafür spricht auch der bemerkenswert schöne, aufwendig geschnitzte Rahmen, der mit Rokoko-elementen verziert wurde und seinerseits einige Symbolik vorweist: Unten wachsen so aus zwei Füllhörnern frische Zweige um eine große Perle in einer Muschelschale hervor. Sie symbolisieren die Entität des Heilands, dessen Kreuzestod durch zwei aus den Kartuschenflanken herauswachsenden Kreuzen links und rechts der oberen Bekrönung präfiguriert wird. In der großen Attika, die mit einem geschwungenen Rundbogen als Profilgesims abschließt, erscheint, umgeben von drei Wolken das erhaben gearbeitete Dreieck als Symbol der Heiligsten Trinität, der Einheit von Gott, Vater und Sohn. – Minimale Oberflächenläsuren bzw. nur winzige Farbabplatzungen, kaum Flecke, hier und da möglicherweise leicht spätere Retuschen, insgesamt aber wohlerhalten - ein eindrucksvolles Gemälde der süddeutschen Volkskunst vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
Memento Mori zur privaten Andacht Kreuzigung Christi. Öl auf Schiefer in aufwendig geschnitztem Goldrahmen. Ca. 35 x 24 cm. Unter Glas in vielfach plastisch verzierter vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 56 x 38 cm. Süddeutschland um 1720. Die Darstellung Christi am Kreuz, herausgelöst aus dem Zusammenhang der Turba-Hinrichtung auf dem Berge Golgatha, bei dem das biblische Personal mit den drei Marien und Johannes, den Schächern, dem Hauptmann, den Römern etc. die Geschichte gewissermaßen "erzählt", wurde schon seit dem späten 13. Jahrhundert immer wieder als Andachtsbild "herausgelöst" und separat dargestellt. Bei dem vorliegenden, aus süddeutschem Privatbesitz stammenden sorgfältigen Ölgemälde, das deutlich künstlerische Ambitionen zeigt, folgt die Darstellung des um 1640 entstandenen, berühmten Typus der Kreuzigungsdarstellung Guido Renis im Altarbild von San Lorenzo in Lucina in Rom, hier allerdings seitenverkehrt, was darauf schließen lässt, das der Künstlers für unser Bild einen Stich als Vorbild benutzte. Die Perspektive ist aus leichter Untersicht gewählt, der Heiland ist an drei Nägel ans Kreuz geschlagen worden, wobei sich die muskulösen Beine an den Füßen überkreuzen. Neben dem Lendentuch trägt Christus die Dornenkrone auf dem lockigen, braunen Haar, der Blick der großen Augen ist gen Himmel gerichtet wie zur Zwiesprache mit seinem Vater, jedoch nicht anklagend wie beim "Eli, Eli, lema sabachtani?" (Mt 27,46), sondern eher als "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" (Lk 23,46), dem letzten der sieben Kreuzeswort nach dem "Es ist vollbracht" (Joh 19,30). Der Friede ist nun mit Gott gemacht und stellvertretend für den Sünder, der vor diesem Andachtsbild kniet und betet, hat der Gottessohn die Sünde hinweggenommen. So geht der Blick des Anbetenden nach oben zur Gestalt des Gekreuzigten und über dessen Antlitz direkt zu höchsten Gotte. Der Berg Golgatha ist nur als Anhöhe dargestellt, ein Wurzelast wird sichtbar, statt eines Adamsschädels liegt ein großer Stein neben dem Kreuzesstamm, der Hintergrund ist schwarz gehalten, hier scheint die Oberfläche des Schiefermalgrundes hervor. Schieferbilder sind grundsätzlich eher selten; die Materialwahl zeugt von der besonderen Wertigkeit des Bildes, dass sich möglicherweise ein wohlhabender Augsburger oder Münchner Patrizier anfertigen ließ. Dafür spricht auch der bemerkenswert schöne, aufwendig geschnitzte Rahmen, der mit Rokoko-elementen verziert wurde und seinerseits einige Symbolik vorweist: Unten wachsen so aus zwei Füllhörnern frische Zweige um eine große Perle in einer Muschelschale hervor. Sie symbolisieren die Entität des Heilands, dessen Kreuzestod durch zwei aus den Kartuschenflanken herauswachsenden Kreuzen links und rechts der oberen Bekrönung präfiguriert wird. In der großen Attika, die mit einem geschwungenen Rundbogen als Profilgesims abschließt, erscheint, umgeben von drei Wolken das erhaben gearbeitete Dreieck als Symbol der Heiligsten Trinität, der Einheit von Gott, Vater und Sohn. – Minimale Oberflächenläsuren bzw. nur winzige Farbabplatzungen, kaum Flecke, hier und da möglicherweise leicht spätere Retuschen, insgesamt aber wohlerhalten - ein eindrucksvolles Gemälde der süddeutschen Volkskunst vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
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