Oskar Kokoschka* (Pöchlarn 1886-1980 Montreux) Die Judentochter, 1916 Tusche auf Papier; 35 x 29,5 cm Monogrammiert links unten: OK Zeichnung für das Cover zu Herwarth Waldens Vertonung "Die Judentochter", erschienen im Verlag Der Sturm, Berlin 1916 Provenienz ehemals Galerie Wolfgang Gurlitt, München; Maria Gurlitt; Kunsthandel, Wien; österreichischer Privatbesitz Literatur Ernest Rathenau Oskar Kokoschka Handzeichnungen 1906-1965, Band 3, New York/Berlin 1966, Nr. 40 (Abb.) Oskar Kokoschka zählt zu den bedeutendsten internationalen Künstlern. Seine Anfänge sind geprägt durch den Jugendstil und die Wiener Werkstätte. Es ist jedoch nicht die Schönheit der Linie, sondern die Expression der Linie, die seinen vielfältigen künstlerischen Ausdruck bestimmt. Die Porträtmalerei und die Illustration von eigenen Dichtungen und Werken der Weltliteratur begleiten alle seine Schaffensphasen. Oskar Kokoschka lernte Herwarth Walden 1910 in Berlin kennen. Mehrfach hat dieser daraufhin Kokoschkas schriftstellerisches und zeichnerisches Werk in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Der Sturm“ publiziert. Nach seiner zweiten schweren Kriegsverwundung 1916 kam Kokoschka zur Rekonvaleszenz wieder nach Berlin und Dresden. Paul Cassirer wurde sein Galerist und 1919 übernahm Kokoschka die Professur an der Dresdener Akademie der Bildenden Künste. Die vorliegende Zeichnung ist das Titelblatt für Herwarth Waldens Musikstück „Die Judentochter“. Die Schrift wurde entfernt und für die Lithografie handkoloriert. In einem Brief am 8.12.1916 an Walden schrieb Kokoschka: "…. Das Musikblatt geht morgen an dich bemalt ab!" (Oskar Kokoschka Briefe 1. 1905 -1919, Düsseldorf 1984, S. 260). Die Notenschrift erschien dann im Verlag Der Sturm. Stilistisch ist die Arbeit zweigeteilt. Die breite, dichte Strichführung in der Darstellung der männlichen Figur und des Hintergrundes wird zu einem Charakteristikum der Zeichnungen und Ölbilder zu Beginn der 20er Jahre. Die weibliche Figur dagegen wirkt fein, fast durchscheinend durch die kurz gesetzten Pinselstriche und die bewusst freigelassenen Flächen. Fragil und flüchtig und fest und bestimmt – so unterscheiden sich die beiden Figuren in der Anmutung und spiegeln damit die Dramatik des Gedichtes von Clemens von Brentano wider. Der Gesichtsausdruck und die Handhaltung veranschaulichen ebenfalls den verzweifelten Dialog der beiden Protagonisten. Diese Arbeit ist eine beeindruckende künstlerische und psychologische Übersetzung eines Gedichtes. Oskar Kokoschka zeigt hier seine zeichnerische Virtuosität und Sicherheit im Ausdruck von Emotionen. (Christa Armann)
Oskar Kokoschka* (Pöchlarn 1886-1980 Montreux) Die Judentochter, 1916 Tusche auf Papier; 35 x 29,5 cm Monogrammiert links unten: OK Zeichnung für das Cover zu Herwarth Waldens Vertonung "Die Judentochter", erschienen im Verlag Der Sturm, Berlin 1916 Provenienz ehemals Galerie Wolfgang Gurlitt, München; Maria Gurlitt; Kunsthandel, Wien; österreichischer Privatbesitz Literatur Ernest Rathenau Oskar Kokoschka Handzeichnungen 1906-1965, Band 3, New York/Berlin 1966, Nr. 40 (Abb.) Oskar Kokoschka zählt zu den bedeutendsten internationalen Künstlern. Seine Anfänge sind geprägt durch den Jugendstil und die Wiener Werkstätte. Es ist jedoch nicht die Schönheit der Linie, sondern die Expression der Linie, die seinen vielfältigen künstlerischen Ausdruck bestimmt. Die Porträtmalerei und die Illustration von eigenen Dichtungen und Werken der Weltliteratur begleiten alle seine Schaffensphasen. Oskar Kokoschka lernte Herwarth Walden 1910 in Berlin kennen. Mehrfach hat dieser daraufhin Kokoschkas schriftstellerisches und zeichnerisches Werk in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Der Sturm“ publiziert. Nach seiner zweiten schweren Kriegsverwundung 1916 kam Kokoschka zur Rekonvaleszenz wieder nach Berlin und Dresden. Paul Cassirer wurde sein Galerist und 1919 übernahm Kokoschka die Professur an der Dresdener Akademie der Bildenden Künste. Die vorliegende Zeichnung ist das Titelblatt für Herwarth Waldens Musikstück „Die Judentochter“. Die Schrift wurde entfernt und für die Lithografie handkoloriert. In einem Brief am 8.12.1916 an Walden schrieb Kokoschka: "…. Das Musikblatt geht morgen an dich bemalt ab!" (Oskar Kokoschka Briefe 1. 1905 -1919, Düsseldorf 1984, S. 260). Die Notenschrift erschien dann im Verlag Der Sturm. Stilistisch ist die Arbeit zweigeteilt. Die breite, dichte Strichführung in der Darstellung der männlichen Figur und des Hintergrundes wird zu einem Charakteristikum der Zeichnungen und Ölbilder zu Beginn der 20er Jahre. Die weibliche Figur dagegen wirkt fein, fast durchscheinend durch die kurz gesetzten Pinselstriche und die bewusst freigelassenen Flächen. Fragil und flüchtig und fest und bestimmt – so unterscheiden sich die beiden Figuren in der Anmutung und spiegeln damit die Dramatik des Gedichtes von Clemens von Brentano wider. Der Gesichtsausdruck und die Handhaltung veranschaulichen ebenfalls den verzweifelten Dialog der beiden Protagonisten. Diese Arbeit ist eine beeindruckende künstlerische und psychologische Übersetzung eines Gedichtes. Oskar Kokoschka zeigt hier seine zeichnerische Virtuosität und Sicherheit im Ausdruck von Emotionen. (Christa Armann)
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