(Paris 1928–1999) Annabel en torero assise, 1986, signiert und datiert 16 December 1986, auf der Rückseite betitelt, Öl auf Leinwand, 130 x 89 cm, gerahmt Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat: von Maurice Garnier vor. Provenienz: Nachlass Bernard Buffet (rückseitig Etikett), 1999 Galerie Maurice Garnier Paris (rücks. Klebezettel und Stempel) Sammlung M. Jaoul, Neuilly Opera Gallery, Monaco (Zertifikat vorhanden) Europäische Privatsammlung Ausgestellt: Surugadaira, Japan, Annabel, la femme aimée par Buffet, Musée Bernard Buffet Mai-Juni 2004 (rückseitig Etikett) Im Kontext eines Europas, in dem sich die anfängliche Nachkriegseuphorie allmählich in das Verständnis einer zerstörten Realität verwandelte, die nur durch problematischen Neuaufbau wiederhergestellt werden konnte, lieferte Buffet eine klare Antwort auf die nichtfigurative Kunst der Krise. Seine Kunst explodierte auf unhaltbare Weise, gewann sofort öffentliche Anerkennung und provozierte unterschiedliche – oft auch explosive – kritische Reaktionen. Buffets Vision ist die einer kargen Welt, die perfekt mit dem Nachkriegsklima der individuellen Entfremdung harmoniert; ein Thema das auch von Autoren und Philosophen wie Sartre aufgegriffen wurde. Buffet malt die vulgären Aspekte des Lebens und stellt hagere und leidende menschliche Figuren mit seinen typischen linearen Einschnitten dar. In ihrer Trägheit werden die Figuren zu grausam fixierten Stillleben in schmutzigen Innenräumen und Spektralstädten. All dies ist mit sicherer Hand und fester Linie auf großen Leinwänden gezeichnet, was nicht überraschend ist, denn er war auch ein ausgezeichneter Graveur. So ist es eine grausame, entzauberte und bittere Kunst, durchdrungen von der Angst und dem Schmerz aus Sartres Existentialismus. Im Gegensatz dazu, kombiniert die vorliegende Arbeit jene eindrucksvolle visuelle Ästhetik, für die Buffet bekannt war, mit einer im Vergleich zu seiner früheren Arbeit ungewöhnlich lebendigen Farbpalette. Seine Werke aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stellen besonders viele knochige Akte von Männern und Frauen dar, sowie Tische, die mit verwesenden Kadavern und sterilen Tellern gedeckt sind. Im Gegensatz dazu umhüllen in dem vorliegenden Werk das Kostüm und das Gewand den Toréador mit knalligen und leuchtenden Farben, die stolz aus dem blaugrauen Hintergrund hervorstechen. Modell für das vorliegende Gemälde stand die Frau des Künstlers: die Sängerin und Schriftstellerin Annabel Buffet. Ihr gleichsam knabenhaftes Aussehen war eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Bernard. Mit ihren kurzen Haaren, großen Augen und ihrer schlanken Figur (die oft durch ihre von Männermode inspirierte Kleidung betont wurde) verkörperte Annabel eine stilvolle Androgynie, die heute gerne mit der mühelosen Eleganz französischer Frauen assoziiert wird, damals aber durchaus gegen die gesellschaftliche Norm stieß. Das Thema des Toréador – eine symbolische Inkarnation von Widerstandskraft und männlicher Fähigkeit öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen – war ein Thema das Buffet oftmals bedachte. So malte er es seit den 1950er Jahren mehrmals und verwandelte es in eines seiner am häufigsten wiederkehrenden Themen. Das Thema der Corrida war für Künstler und Schriftsteller in den frühen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts von fortwährendem Interesse, insbesondere für Pablo Picasso und Ernest Hemingway – beide Titanen in ihren jeweiligen Disziplinen –, die diesen Sport durch die Faszination, die es auf beide ausübte, einem breiteren Publikum zugänglich machten.
(Paris 1928–1999) Annabel en torero assise, 1986, signiert und datiert 16 December 1986, auf der Rückseite betitelt, Öl auf Leinwand, 130 x 89 cm, gerahmt Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat: von Maurice Garnier vor. Provenienz: Nachlass Bernard Buffet (rückseitig Etikett), 1999 Galerie Maurice Garnier Paris (rücks. Klebezettel und Stempel) Sammlung M. Jaoul, Neuilly Opera Gallery, Monaco (Zertifikat vorhanden) Europäische Privatsammlung Ausgestellt: Surugadaira, Japan, Annabel, la femme aimée par Buffet, Musée Bernard Buffet Mai-Juni 2004 (rückseitig Etikett) Im Kontext eines Europas, in dem sich die anfängliche Nachkriegseuphorie allmählich in das Verständnis einer zerstörten Realität verwandelte, die nur durch problematischen Neuaufbau wiederhergestellt werden konnte, lieferte Buffet eine klare Antwort auf die nichtfigurative Kunst der Krise. Seine Kunst explodierte auf unhaltbare Weise, gewann sofort öffentliche Anerkennung und provozierte unterschiedliche – oft auch explosive – kritische Reaktionen. Buffets Vision ist die einer kargen Welt, die perfekt mit dem Nachkriegsklima der individuellen Entfremdung harmoniert; ein Thema das auch von Autoren und Philosophen wie Sartre aufgegriffen wurde. Buffet malt die vulgären Aspekte des Lebens und stellt hagere und leidende menschliche Figuren mit seinen typischen linearen Einschnitten dar. In ihrer Trägheit werden die Figuren zu grausam fixierten Stillleben in schmutzigen Innenräumen und Spektralstädten. All dies ist mit sicherer Hand und fester Linie auf großen Leinwänden gezeichnet, was nicht überraschend ist, denn er war auch ein ausgezeichneter Graveur. So ist es eine grausame, entzauberte und bittere Kunst, durchdrungen von der Angst und dem Schmerz aus Sartres Existentialismus. Im Gegensatz dazu, kombiniert die vorliegende Arbeit jene eindrucksvolle visuelle Ästhetik, für die Buffet bekannt war, mit einer im Vergleich zu seiner früheren Arbeit ungewöhnlich lebendigen Farbpalette. Seine Werke aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stellen besonders viele knochige Akte von Männern und Frauen dar, sowie Tische, die mit verwesenden Kadavern und sterilen Tellern gedeckt sind. Im Gegensatz dazu umhüllen in dem vorliegenden Werk das Kostüm und das Gewand den Toréador mit knalligen und leuchtenden Farben, die stolz aus dem blaugrauen Hintergrund hervorstechen. Modell für das vorliegende Gemälde stand die Frau des Künstlers: die Sängerin und Schriftstellerin Annabel Buffet. Ihr gleichsam knabenhaftes Aussehen war eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Bernard. Mit ihren kurzen Haaren, großen Augen und ihrer schlanken Figur (die oft durch ihre von Männermode inspirierte Kleidung betont wurde) verkörperte Annabel eine stilvolle Androgynie, die heute gerne mit der mühelosen Eleganz französischer Frauen assoziiert wird, damals aber durchaus gegen die gesellschaftliche Norm stieß. Das Thema des Toréador – eine symbolische Inkarnation von Widerstandskraft und männlicher Fähigkeit öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen – war ein Thema das Buffet oftmals bedachte. So malte er es seit den 1950er Jahren mehrmals und verwandelte es in eines seiner am häufigsten wiederkehrenden Themen. Das Thema der Corrida war für Künstler und Schriftsteller in den frühen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts von fortwährendem Interesse, insbesondere für Pablo Picasso und Ernest Hemingway – beide Titanen in ihren jeweiligen Disziplinen –, die diesen Sport durch die Faszination, die es auf beide ausübte, einem breiteren Publikum zugänglich machten.
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