in zus. 16 Bdn., davon 8 mit Widmungen von ihm oder seinen Kindern. 1949-92. (7)
Ernst Penzoldt (1892-1955) gehörte in den frühen dreißiger Jahren zu den durchaus berühmten Schriftstellern: zum einen durch seine Novelle "Etienne und Luise", zum anderen durch die bald danach erschienene "Powenzbande". Die Erzählung "Etienne und Luise" hat Penzoldt weniger auf Grund des Werkes selbst bekannt gemacht, sondern weil sich die realen Turnlehrer Loch und seine Tochter Luise wegen der Namensgleichheit mit der literarischen Luise Loch und ihrem Vater in der Erzählung von Penzoldt verunglimpft fühlten und jahrelang sich hinziehende juristische Auseinandersetzungen mit Loch dem Dichter Penzoldt deutschlandweit einen Namen verschafften; diese Bekanntheit hat dem in der mehrjährigen Prozeßzeit erschienenen Roman der "Powenzbande" gewiß genützt und erklärt über den fesselnden Stoff eines Schelmenromans hinaus auch das große öffentliche Interesse an dem neuen Buch. Im Jahrzehnt nach dem Krieg ist Penzoldt, der während des Dritten Reiches in der inneren Emigration gelebt (und gearbeitet) hatte, durch einige neue Arbeiten, zahlreiche Neuausgaben älterer Werke und die drei ersten Bände der ersten Werkausgabe als Dichter noch recht lebendig wahrgenommen worden, im doppelten Wortsinn, nach Penzoldts Tod 1955 schwindet das Interesse für ihn mählich, doch kontinuierlich. Das hundertste Todesjahr, in dem die bislang umfangreichste Werkausgabe erschienen ist, konnte diesen Niedergang nur unwesentlich aufhalten und bildet bloß ein retardierendes Moment, zu verhindern vermochte es ihn nicht. Auch literaturwissenschaftlich ist Penzoldt mittlerweile kaum anders denn als Stiefkind zu bezeichnen – trotz des nicht geringen Umfangs von Penzoldts Schaffen und der Fülle vorangegangener sekundärliterarischer Arbeiten: Veit Christoph Baecker nennt in seiner Dissertation "Im Himmel wird nicht mehr gedichtet …" (Münster 1995, gedruckt Hagen 1999), der ersten wissenschaftlichen Penzoldt-Biobibliographie, knapp 100 verschiedene Ausgaben (ohne Neuauflagen), über 600 unselbständig publizierte Texte und für die von ihm erstmals umfassend bis Mitte der neunziger Jahre verzeichnete Sekundärliteratur "weit über 400 Aufsätze, Rezensionen oder Kritiken sowie zahlreiche Einträge in Lexika oder Literaturgeschichten" (S. 4). Gleichwohl ist Penzoldt heute weitgehend vergessen. Das konnte auch Christian Klein nicht verhindern, der eine umfangreiche, ebenso fundierte wie einfühlsame, ganz hervorragende Dissertation zu Leben und Werk des Dichters vorgelegt hat (Ernst Penzoldt – Harmonie aus Widersprüchen, Berlin 2004, gedruckt 2006 in Köln bei Böhlau), in welcher Arbeit im Epilog der hoffnungsfrohe Satz steht: "Wenn diese Biographie dazu beiträgt, dass Penzoldt wieder ein wenig stärker ins Gespräch kommt, wäre viel erreicht" (S. 432). Ob dieses Verschwinden durch die uns von einem süddeutschen Literaturfreund anvertraute umfangreiche Penzoldtsammlung zu ändern ist, ist kaum zu erwarten; dennoch freuen wir uns über die uns übertragene Vermittlerrolle sehr, weil wir Penzoldt für einen großen unter den deutschen Dichtern des 20. Jahrhunderts halten. Wir stellen die Werkausgaben mit dieser Katalognummer klassisch voran. In den folgenden 18 Positionen wird einiges einzeln angeboten und vieles in Konvoluten zusammengefaßt. An anderen Stellen des Kataloges finden sich zwei Typoskripte mit Korrekturen und Änderungen von Penzoldts Hand (unter den Nummern 117 und 118), mehrere Exemplare der "Reise ins Bücherland" (unter den Nummern 741-744) und zwei Zeichnungen und ein Scherenschnitt (in der Abteilung Kunst der Moderne unter den Nummern 3268-3270). I. Gesammelte Schriften in Einzelbänden. (Redaktion: Günther Penzoldt). 4 Bde. Frankfurt, Suhrkamp, 1949-62. Bde. I-III im 1.-5., Bd. IV im 1.-3. Tsd. OLwd. – Die erste Werkausgabe, von der die ersten drei Bände noch zu Lebzeiten Penzoldts erschienen, der vierte Band erst postum herauskam. Er enthält eine Auswahl von vier der insgesamt sieben Dramen, von denen in die neuere Werkausgabe von 1992 gar keines aufgenommen wurde,
in zus. 16 Bdn., davon 8 mit Widmungen von ihm oder seinen Kindern. 1949-92. (7)
Ernst Penzoldt (1892-1955) gehörte in den frühen dreißiger Jahren zu den durchaus berühmten Schriftstellern: zum einen durch seine Novelle "Etienne und Luise", zum anderen durch die bald danach erschienene "Powenzbande". Die Erzählung "Etienne und Luise" hat Penzoldt weniger auf Grund des Werkes selbst bekannt gemacht, sondern weil sich die realen Turnlehrer Loch und seine Tochter Luise wegen der Namensgleichheit mit der literarischen Luise Loch und ihrem Vater in der Erzählung von Penzoldt verunglimpft fühlten und jahrelang sich hinziehende juristische Auseinandersetzungen mit Loch dem Dichter Penzoldt deutschlandweit einen Namen verschafften; diese Bekanntheit hat dem in der mehrjährigen Prozeßzeit erschienenen Roman der "Powenzbande" gewiß genützt und erklärt über den fesselnden Stoff eines Schelmenromans hinaus auch das große öffentliche Interesse an dem neuen Buch. Im Jahrzehnt nach dem Krieg ist Penzoldt, der während des Dritten Reiches in der inneren Emigration gelebt (und gearbeitet) hatte, durch einige neue Arbeiten, zahlreiche Neuausgaben älterer Werke und die drei ersten Bände der ersten Werkausgabe als Dichter noch recht lebendig wahrgenommen worden, im doppelten Wortsinn, nach Penzoldts Tod 1955 schwindet das Interesse für ihn mählich, doch kontinuierlich. Das hundertste Todesjahr, in dem die bislang umfangreichste Werkausgabe erschienen ist, konnte diesen Niedergang nur unwesentlich aufhalten und bildet bloß ein retardierendes Moment, zu verhindern vermochte es ihn nicht. Auch literaturwissenschaftlich ist Penzoldt mittlerweile kaum anders denn als Stiefkind zu bezeichnen – trotz des nicht geringen Umfangs von Penzoldts Schaffen und der Fülle vorangegangener sekundärliterarischer Arbeiten: Veit Christoph Baecker nennt in seiner Dissertation "Im Himmel wird nicht mehr gedichtet …" (Münster 1995, gedruckt Hagen 1999), der ersten wissenschaftlichen Penzoldt-Biobibliographie, knapp 100 verschiedene Ausgaben (ohne Neuauflagen), über 600 unselbständig publizierte Texte und für die von ihm erstmals umfassend bis Mitte der neunziger Jahre verzeichnete Sekundärliteratur "weit über 400 Aufsätze, Rezensionen oder Kritiken sowie zahlreiche Einträge in Lexika oder Literaturgeschichten" (S. 4). Gleichwohl ist Penzoldt heute weitgehend vergessen. Das konnte auch Christian Klein nicht verhindern, der eine umfangreiche, ebenso fundierte wie einfühlsame, ganz hervorragende Dissertation zu Leben und Werk des Dichters vorgelegt hat (Ernst Penzoldt – Harmonie aus Widersprüchen, Berlin 2004, gedruckt 2006 in Köln bei Böhlau), in welcher Arbeit im Epilog der hoffnungsfrohe Satz steht: "Wenn diese Biographie dazu beiträgt, dass Penzoldt wieder ein wenig stärker ins Gespräch kommt, wäre viel erreicht" (S. 432). Ob dieses Verschwinden durch die uns von einem süddeutschen Literaturfreund anvertraute umfangreiche Penzoldtsammlung zu ändern ist, ist kaum zu erwarten; dennoch freuen wir uns über die uns übertragene Vermittlerrolle sehr, weil wir Penzoldt für einen großen unter den deutschen Dichtern des 20. Jahrhunderts halten. Wir stellen die Werkausgaben mit dieser Katalognummer klassisch voran. In den folgenden 18 Positionen wird einiges einzeln angeboten und vieles in Konvoluten zusammengefaßt. An anderen Stellen des Kataloges finden sich zwei Typoskripte mit Korrekturen und Änderungen von Penzoldts Hand (unter den Nummern 117 und 118), mehrere Exemplare der "Reise ins Bücherland" (unter den Nummern 741-744) und zwei Zeichnungen und ein Scherenschnitt (in der Abteilung Kunst der Moderne unter den Nummern 3268-3270). I. Gesammelte Schriften in Einzelbänden. (Redaktion: Günther Penzoldt). 4 Bde. Frankfurt, Suhrkamp, 1949-62. Bde. I-III im 1.-5., Bd. IV im 1.-3. Tsd. OLwd. – Die erste Werkausgabe, von der die ersten drei Bände noch zu Lebzeiten Penzoldts erschienen, der vierte Band erst postum herauskam. Er enthält eine Auswahl von vier der insgesamt sieben Dramen, von denen in die neuere Werkausgabe von 1992 gar keines aufgenommen wurde,
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