Porträt eines bärtigen Römers. Neronisch, 3. Viertel 1. Jh. n. Chr. oder gallienisch, ca. 260 n. Chr. H 32,5cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Leicht überlebensgroßes Porträt eines jungen Mannes mit Kurzhaarfrisur u. Backenbart. Die Unterseite des Einsatzkopfes ist nachantik flach abgearbeitet. An der linken Seite ein durchgehender, glatter, fast vertikaler Bruch auf Breite der Schläfe. Mit Kopien von der Suchanfrage des Art Loss Registers und der Rechnung von 2005! Provenienz: Ex Sammlung Ingo Underberg, Stuttgart. Erworben bei Jean-David-Cahn AG auf der BAAF Brüssel 2005. Zur Datierung dieses Kopfes bieten sich zwei weit auseinanderliegende Zeitpunkte der römischen Kunstgeschichte an. Zum einen die Mitte des 1. Jhs. n. Chr., also die Zeit des Kaiser Nero, zu dessen Porträts sich zahlreiche stilistische und ikonographische Gemeinsamkeiten finden lassen. Zum anderen gibt es auch Verwandtschaften zu den Porträts des 200 Jahre später regierenden Kaisers Gallienus. Besonders nahe scheint unserem Stück ein gallienisches Porträt zu stehen, das sich heute im Smith College in Massachusetts befindet, und nicht nur eine hohe ikonographische Ähnlichkeit aufweist, sondern auch stilistisch übereinstimmt (Arachne ID 1095907). Das fein modellierte, glatte Karnat, dessen detailreiches Auf und Ab sich insbesondere um den schmallippigen Mund entfaltet, ist hier wie dort zu sehen, ebenso wie das wollige, bis ins kleinste Details durchgestaltete Haupt- und Barthaar. Diese bewusst auf klassische Vorbilder zurückgreifende Machart ist Zeichen der sogenannten gallienischen Renaissance, die viele Kunstwerke aus der Regierungszeit dieses späten Kaisers auszeichnet. Inmitten der großen Reichskrise des 3. Jhs. versuchte dieser Kaiser mit Rückgriffen auf das 1. und 2. Jh. den alten Glanz wiederherzustellen. Als vorletzter Kaiser ließ er sich in die eleusinischen Mysterien einweihen und stand auch in Kontakt mit dem Philosophen Plotin. Dieser Klassizismus wirkte sich zeitweilig - wie bei unserem Porträt - auf die Bildhauerkunst des 3.Jhs. aus, wurde dann aber von den Zeitläufen überrollt. Gegen eine Entstehung in gallienischer Zeit sprechen vor allem die fehlenden Augenbohrungen, die im 3. Jh. n. Chr. fast kanonisch sind, andererseits aber auch vielleicht nicht immer ausgeführt worden sein müssen. Marble portrait of young roman man with long sideburns. Period of Nero or in the neo-classical manner of the gallienic renaissance. About 50 or 260 A.D. Originally prepared to be inserted the neck base has been flattened after the antique. Nose broken, left side of the head with vertical, flat crack. ; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; STEINSKULPTUR
Porträt eines bärtigen Römers. Neronisch, 3. Viertel 1. Jh. n. Chr. oder gallienisch, ca. 260 n. Chr. H 32,5cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Leicht überlebensgroßes Porträt eines jungen Mannes mit Kurzhaarfrisur u. Backenbart. Die Unterseite des Einsatzkopfes ist nachantik flach abgearbeitet. An der linken Seite ein durchgehender, glatter, fast vertikaler Bruch auf Breite der Schläfe. Mit Kopien von der Suchanfrage des Art Loss Registers und der Rechnung von 2005! Provenienz: Ex Sammlung Ingo Underberg, Stuttgart. Erworben bei Jean-David-Cahn AG auf der BAAF Brüssel 2005. Zur Datierung dieses Kopfes bieten sich zwei weit auseinanderliegende Zeitpunkte der römischen Kunstgeschichte an. Zum einen die Mitte des 1. Jhs. n. Chr., also die Zeit des Kaiser Nero, zu dessen Porträts sich zahlreiche stilistische und ikonographische Gemeinsamkeiten finden lassen. Zum anderen gibt es auch Verwandtschaften zu den Porträts des 200 Jahre später regierenden Kaisers Gallienus. Besonders nahe scheint unserem Stück ein gallienisches Porträt zu stehen, das sich heute im Smith College in Massachusetts befindet, und nicht nur eine hohe ikonographische Ähnlichkeit aufweist, sondern auch stilistisch übereinstimmt (Arachne ID 1095907). Das fein modellierte, glatte Karnat, dessen detailreiches Auf und Ab sich insbesondere um den schmallippigen Mund entfaltet, ist hier wie dort zu sehen, ebenso wie das wollige, bis ins kleinste Details durchgestaltete Haupt- und Barthaar. Diese bewusst auf klassische Vorbilder zurückgreifende Machart ist Zeichen der sogenannten gallienischen Renaissance, die viele Kunstwerke aus der Regierungszeit dieses späten Kaisers auszeichnet. Inmitten der großen Reichskrise des 3. Jhs. versuchte dieser Kaiser mit Rückgriffen auf das 1. und 2. Jh. den alten Glanz wiederherzustellen. Als vorletzter Kaiser ließ er sich in die eleusinischen Mysterien einweihen und stand auch in Kontakt mit dem Philosophen Plotin. Dieser Klassizismus wirkte sich zeitweilig - wie bei unserem Porträt - auf die Bildhauerkunst des 3.Jhs. aus, wurde dann aber von den Zeitläufen überrollt. Gegen eine Entstehung in gallienischer Zeit sprechen vor allem die fehlenden Augenbohrungen, die im 3. Jh. n. Chr. fast kanonisch sind, andererseits aber auch vielleicht nicht immer ausgeführt worden sein müssen. Marble portrait of young roman man with long sideburns. Period of Nero or in the neo-classical manner of the gallienic renaissance. About 50 or 260 A.D. Originally prepared to be inserted the neck base has been flattened after the antique. Nose broken, left side of the head with vertical, flat crack. ; OBJEKTE; GRIECHENLAND UND ROM; STEINSKULPTUR
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