Beschreibung:

Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669) Liegende Negerin, 1658. Stich, Radierung und Radiernadel auf Papier, 81 x 160 mm, sign. unten links auf Matrize “Rembrandt f 1658”, auf der Rückseite roter Stempel “Prof. P. OTOTZKY”, bezeichnet mit Bleistift “Negresse couchée, 2. état”. Das Werk wurde zuerst im Jahre 1797 von Barsch benannt, es handelt sich aber keineswegs um eine Negerin. Im Sammlungskatalog von d’Amédé de Burga aus dem Jahre 1755 ist dieser Akt bekannt als Schlafende nackte Frau. Die Verwechslung kommt aus der Auffassung der Gestalt, wo eher die Schatten betont sind. Dichtes Schraffur lässt das Licht nur sehr sanft durch. Die Formen sind nicht mit den Konturen sondern mit belebendem zerstreutem Licht angedeutet. Drei graphische Weisen - Radierung, Stich und Radiernadel sind unuterscheidbar und fliessen ineinander. Im Kontrast mit dieser anspruchsvoller Technik steht die freie Darbietung der Bettlinien. Diese Graphik hat später zum Beispiel Delaroix bei seiner Studie der Frau in der Rückansicht inspiriert (1833). Verlauf der Entstehung der Matrize dokumentieren drei verschiedene Abdrücke, die drei Stände des Drucks nachweisen. Hier handelt es sich um den zweiten Stand. Lit.: Karel G. BOON, Rembrandt. Gravures. Oeuvre complet, Paris, Flammarion, 1989. H. BEVERS, P. SCHALBORN, P. WELTZEL, Rembrandt. Le maître et son atelier. Dessins et gravures, catalogue d'exposition (Amsterdam, Rijksmuseum, 1991-1992), Paris, Flammarion, 1991. Ausrufpreis: 50 000