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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2773

Schumann, Robert Brief 1854

Schätzpreis
12.000 €
ca. 12.980 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2773

Schumann, Robert Brief 1854

Schätzpreis
12.000 €
ca. 12.980 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

» größer Schumann, Robert, Komponist und Dirigent (1810-1856). Eigh. Brief m. U. "Robert Schumann". 2 1 / 2 S. Doppelblatt. Düsseldorf 12.II.1854. Schumanns letzter Brief vor seinem Selbstmordversuch, gerichtet an Julius Stern , Gründer des Sternschen Gesangsvereins und Mitbegründer des gleichnamigen Konservatoriums in Berlin. Schumann hatte vertraulich den Wunsch geäußert, seine Düsseldorfer Stellung aufzugeben und vielleicht mit Stern zu tauschen. Darüber erschien jedoch eine Pressenotiz, was der Komponist sehr übelnahm und zu einem erregten Brief an Stern veranlaßte. Dieser fühlte sich wiederum gekränkt und schickte Schumann seinen Brief zurück. Hier nun Schumanns versöhnliche Antwort. "... Sie haben mich durch Ihren wohlmeinenden Brief dahin geführt, woraus ich in meiner Empfindlichkeit gar nicht hätte hinausschreiten sollen, nämlich zu einer ruhigeren Ansicht. Daß ich von haßesfähigem Gemüth wäre, daran zweifeln Sie, der Sie meine Musik kennen, wohl nicht [!]. Aber ein reizbares wohl? O ja - das schaut manchmal heraus. - Zweimal hab' ich Ihnen geschrieben, einmal von Holland, das andermal von hier. Im letztern sprach ich beiläufig von einem Wechsel unsrer Stellen. Das verstimmte mich, daß Sie mir über fünf Wochen darauf keine Antwort zukommen ließen. Nun erfuhr ich von Berlin, daß das Gerücht davon dort schon circulirte. Das verstimmte mich noch mehr; erstens weil es noch in so weiter Ferne liegt und über Unentwickeltes man nicht zu frühzeitig sprechen soll ... So wollen wir denn Gras darüber wachsen lassen, oder noch lieber Blumen. Ich lebe oft in leidlichen Sphären, wo es mir sehr gut gefällt; dann werd' ich oft aus dem Gleis gebracht, wenn ich in's Menschengetriebe komme und so ein Stern nicht antwortet. - Lassen Sie denn Ihren letzten Brief auch nicht den letzten sein; ich habe Prim und Terz angeschlagen, nun thun Sie die Quinte dazu. Dann will ich Ihnen auch über die hiesigen Zustände schreiben, in denen freilich auch keine sonderliche Harmonie ist, ohngefähr so wie der 1ste Accord im Finale von der 9ten Symphonie. Leben Sie wohl und lassen Sie uns Lethe zusammen trinken ...". - Zwei Wochen später, am 27. Februar, stürzte sich Schumann in den Rhein. - Kleine Heft- und Montagespuren mit dem Rand eines anderen Schumann-Briefes.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2773
Auktion:
Datum:
08.04.2020
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

» größer Schumann, Robert, Komponist und Dirigent (1810-1856). Eigh. Brief m. U. "Robert Schumann". 2 1 / 2 S. Doppelblatt. Düsseldorf 12.II.1854. Schumanns letzter Brief vor seinem Selbstmordversuch, gerichtet an Julius Stern , Gründer des Sternschen Gesangsvereins und Mitbegründer des gleichnamigen Konservatoriums in Berlin. Schumann hatte vertraulich den Wunsch geäußert, seine Düsseldorfer Stellung aufzugeben und vielleicht mit Stern zu tauschen. Darüber erschien jedoch eine Pressenotiz, was der Komponist sehr übelnahm und zu einem erregten Brief an Stern veranlaßte. Dieser fühlte sich wiederum gekränkt und schickte Schumann seinen Brief zurück. Hier nun Schumanns versöhnliche Antwort. "... Sie haben mich durch Ihren wohlmeinenden Brief dahin geführt, woraus ich in meiner Empfindlichkeit gar nicht hätte hinausschreiten sollen, nämlich zu einer ruhigeren Ansicht. Daß ich von haßesfähigem Gemüth wäre, daran zweifeln Sie, der Sie meine Musik kennen, wohl nicht [!]. Aber ein reizbares wohl? O ja - das schaut manchmal heraus. - Zweimal hab' ich Ihnen geschrieben, einmal von Holland, das andermal von hier. Im letztern sprach ich beiläufig von einem Wechsel unsrer Stellen. Das verstimmte mich, daß Sie mir über fünf Wochen darauf keine Antwort zukommen ließen. Nun erfuhr ich von Berlin, daß das Gerücht davon dort schon circulirte. Das verstimmte mich noch mehr; erstens weil es noch in so weiter Ferne liegt und über Unentwickeltes man nicht zu frühzeitig sprechen soll ... So wollen wir denn Gras darüber wachsen lassen, oder noch lieber Blumen. Ich lebe oft in leidlichen Sphären, wo es mir sehr gut gefällt; dann werd' ich oft aus dem Gleis gebracht, wenn ich in's Menschengetriebe komme und so ein Stern nicht antwortet. - Lassen Sie denn Ihren letzten Brief auch nicht den letzten sein; ich habe Prim und Terz angeschlagen, nun thun Sie die Quinte dazu. Dann will ich Ihnen auch über die hiesigen Zustände schreiben, in denen freilich auch keine sonderliche Harmonie ist, ohngefähr so wie der 1ste Accord im Finale von der 9ten Symphonie. Leben Sie wohl und lassen Sie uns Lethe zusammen trinken ...". - Zwei Wochen später, am 27. Februar, stürzte sich Schumann in den Rhein. - Kleine Heft- und Montagespuren mit dem Rand eines anderen Schumann-Briefes.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2773
Auktion:
Datum:
08.04.2020
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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