(Siegen 1577–1640 Antwerpen) Das Jesuskind und der Johannesknabe, Öl auf Leinwand, 110 x 150 cm, gerahmt Bei diesem Gemälde handelt es sich um eine der reizvollsten Kompositionen des Antwerpener Meisters, deren Popularität unter anderem durch die bereits zu Lebzeiten Rubens‘ angefertigten druckgrafischen Reproduktionen in der Werkstatt belegt ist. Die Prima Idea oder die Erstversion dieser Komposition gilt seit Jaffés Vermutung als verschollen, aber es haben sich mehrere Varianten der Werkstatt unter Beteiligung des Meisters erhalten. Bis zurück zu Max Rooses, der 1886 eine verkleinerte Version auf Holz im Palazzo Balbi in Genua für die Erstfassung hielt, beanspruchen mehrere Versionen den Titel der besten Ausführung. Ebenfalls aus Genua, aus dem Besitz der Genueser Patrizierfamilie Spinola, stammte eine Version, die 2010 im Dorotheum, Wien, versteigert wurde. Eine andere Version dieser Komposition wurde 2001 bei Sotheby’s, New York, versteigert. Es ist davon auszugehen, dass die Erstversion wohl für einen Genueser Auftraggeber entstand, dafür sprechen die Version im Palazzo Balbi ebenso wie die Variante aus dem Besitz der Marchesi Spinola. Angesichts der zumindest zwei bekannten druckgrafischen Reproduktionen, dem Vorhandensein mehrerer Versionen und der Arbeitsweise der Rubenswerkstatt in Antwerpen, liegt die Vermutung nahe, dass sich das Gemälde über einen langen Zeitraum bei Rubens befunden hat, was ja auch die Popularität der Komposition bedingte. Hier ist anzufügen, dass Rubens oft mehrere Versionen beliebter Bildschöpfungen schuf, die durchaus auf unterschiedlichen Bildträgern entstanden. Die Unterscheidung in Original und Werkstattbeteiligung war im 17. Jahrhundert unwesentlich, man bestellte eine Arbeit bei Peter Paul Rubens und wusste, dass diese sicher nur mit der Hilfe der Werkstattmitarbeiter entstehen würde. Lediglich die sehr teuren und sehr seltenen, gänzlich von des Meisters Hand stammenden kleinformatigen Werke wurden auch als solche bestellt. Auch ist die Qualität des vorliegenden Gemäldes derartig, dass ein Käufer dieses Bild wahrscheinlich als eigenhändiges Werk bei Rubens bestellt haben könnte – damals galt die Werkstattbeteiligung als selbstverständlich. Wiederholungen einer guten Bilderfindung sind charakteristisch für das Arbeiten des Meisters und seiner Werkstatt, insbesondere bei offenbar populären Sujets. Der Prototyp befand sich oft lange in der Werkstatt, um dann von Rubens mit seinen Mitarbeitern in neuen Kompositionen wiederverwendet oder variiert zu werden. Auch die frühen Kupferstiche lassen vermuten, dass das Gemälde bereits früh für die druckgrafische Reproduktion gedacht war und dass in diesem Zusammenhang mehrere Versionen entstanden. Peter Paul Rubens war einerseits hochgradig innovativ in der Erfindung und Komposition neuer Bildaufbauten, beschäftigte sich andererseits aber auch oft über einen langen Zeitraum mit einer bestimmten Komposition, ehe diese in seinem charakteristisch umfangreichen Schöpfungsprozess zu einem ausgearbeiteten Gemälde führte. Auch nach der Auslieferung des bestellten Gemäldes arbeitete Rubens weiter mit einer einmal für gut befundenen Komposition, etwa um sie gemeinsam mit der Werkstatt für weitere Projekte zu verwenden, als Studienobjekt oder eben als Vorlage für Druckgrafiken. Dieses Verfahren der Verwendung von Studien sowohl in ihrem ursprünglichen Sinne wie auch zur druckgrafischen Reproduktion kam in der Rubenswerkstatt häufig vor. Auch überarbeitete Rubens selbst fertiggestellte Gemälde, meist aufgrund neuer im Zusammenhang mit den Reproduktionen entstandener Ideen. In diesem Zusammenhang ist es sicher von großer Bedeutung, dass die hier vorliegende Version eindeutig dem Kupferstich Christoffel Jaegers am nächsten steht.
(Siegen 1577–1640 Antwerpen) Das Jesuskind und der Johannesknabe, Öl auf Leinwand, 110 x 150 cm, gerahmt Bei diesem Gemälde handelt es sich um eine der reizvollsten Kompositionen des Antwerpener Meisters, deren Popularität unter anderem durch die bereits zu Lebzeiten Rubens‘ angefertigten druckgrafischen Reproduktionen in der Werkstatt belegt ist. Die Prima Idea oder die Erstversion dieser Komposition gilt seit Jaffés Vermutung als verschollen, aber es haben sich mehrere Varianten der Werkstatt unter Beteiligung des Meisters erhalten. Bis zurück zu Max Rooses, der 1886 eine verkleinerte Version auf Holz im Palazzo Balbi in Genua für die Erstfassung hielt, beanspruchen mehrere Versionen den Titel der besten Ausführung. Ebenfalls aus Genua, aus dem Besitz der Genueser Patrizierfamilie Spinola, stammte eine Version, die 2010 im Dorotheum, Wien, versteigert wurde. Eine andere Version dieser Komposition wurde 2001 bei Sotheby’s, New York, versteigert. Es ist davon auszugehen, dass die Erstversion wohl für einen Genueser Auftraggeber entstand, dafür sprechen die Version im Palazzo Balbi ebenso wie die Variante aus dem Besitz der Marchesi Spinola. Angesichts der zumindest zwei bekannten druckgrafischen Reproduktionen, dem Vorhandensein mehrerer Versionen und der Arbeitsweise der Rubenswerkstatt in Antwerpen, liegt die Vermutung nahe, dass sich das Gemälde über einen langen Zeitraum bei Rubens befunden hat, was ja auch die Popularität der Komposition bedingte. Hier ist anzufügen, dass Rubens oft mehrere Versionen beliebter Bildschöpfungen schuf, die durchaus auf unterschiedlichen Bildträgern entstanden. Die Unterscheidung in Original und Werkstattbeteiligung war im 17. Jahrhundert unwesentlich, man bestellte eine Arbeit bei Peter Paul Rubens und wusste, dass diese sicher nur mit der Hilfe der Werkstattmitarbeiter entstehen würde. Lediglich die sehr teuren und sehr seltenen, gänzlich von des Meisters Hand stammenden kleinformatigen Werke wurden auch als solche bestellt. Auch ist die Qualität des vorliegenden Gemäldes derartig, dass ein Käufer dieses Bild wahrscheinlich als eigenhändiges Werk bei Rubens bestellt haben könnte – damals galt die Werkstattbeteiligung als selbstverständlich. Wiederholungen einer guten Bilderfindung sind charakteristisch für das Arbeiten des Meisters und seiner Werkstatt, insbesondere bei offenbar populären Sujets. Der Prototyp befand sich oft lange in der Werkstatt, um dann von Rubens mit seinen Mitarbeitern in neuen Kompositionen wiederverwendet oder variiert zu werden. Auch die frühen Kupferstiche lassen vermuten, dass das Gemälde bereits früh für die druckgrafische Reproduktion gedacht war und dass in diesem Zusammenhang mehrere Versionen entstanden. Peter Paul Rubens war einerseits hochgradig innovativ in der Erfindung und Komposition neuer Bildaufbauten, beschäftigte sich andererseits aber auch oft über einen langen Zeitraum mit einer bestimmten Komposition, ehe diese in seinem charakteristisch umfangreichen Schöpfungsprozess zu einem ausgearbeiteten Gemälde führte. Auch nach der Auslieferung des bestellten Gemäldes arbeitete Rubens weiter mit einer einmal für gut befundenen Komposition, etwa um sie gemeinsam mit der Werkstatt für weitere Projekte zu verwenden, als Studienobjekt oder eben als Vorlage für Druckgrafiken. Dieses Verfahren der Verwendung von Studien sowohl in ihrem ursprünglichen Sinne wie auch zur druckgrafischen Reproduktion kam in der Rubenswerkstatt häufig vor. Auch überarbeitete Rubens selbst fertiggestellte Gemälde, meist aufgrund neuer im Zusammenhang mit den Reproduktionen entstandener Ideen. In diesem Zusammenhang ist es sicher von großer Bedeutung, dass die hier vorliegende Version eindeutig dem Kupferstich Christoffel Jaegers am nächsten steht.
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