Turbulenzen aus Tiermenschen
Turbulenzen aus Tiermenschen. 1975. Öl auf Leinwand. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 119,5 x 90 cm (47 x 35,4 in). Wir danken Frau Dr. Barbara Herrmann Köln, für die freundliche Unterstützung. Die Arbeit ist im handschriftlichen Werkverzeichnis des Künstlers aufgeführt und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen. AUSSTELLUNG: Bernard Schultze Im Labyrint. Werke von 1947 bis 1990, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 24.3.-20.5.1991, Kat.Nr. 26 (mit Farbabb. S. 57). Bernard Schultze wird am 31. Mai in Schneidemühl (Westpreußen) geboren. Nach dem Abitur studiert er von 1934 bis 1939 an den Kunsthochschulen in Berlin und Düsseldorf. 1945 verbrennen beim Angriff auf Berlin alle bis dahin entstandenen Arbeiten. Zwei Jahre später siedelt Schultze nach Frankfurt über, wo ab 1951 seine ersten informellen Bilder entstehen. 1952 ist er an der Ausstellung der von ihm mitbegründeten Künstlergruppe "Quadriga" in der "zimmer galerie franck" in Frankfurt am Main beteiligt. Ziel der Gruppe ist es, sich von Figuration und formalistischer Abstraktion zu lösen und den Anschluss an die internationale Avantgarde von Action Painting und Tachismus zu finden. 1955 heiratet Schultze die Malerin Ursula Bluhm und es entstehen erste Reliefbilder aus verschiedenen, auf der Leinwand angebrachten Materialien. Auf die ab 1957 kreierten, sogenannten "tabuskris" (tabulae scriptae), die zwischen Malerei und Zeichnung changieren, folgen 1961 die "Migofs". Schultze gebraucht diese frei erfundene Bezeichnung für Gebilde und Kunstwesen, die für ihn zwischen den Naturgeschöpfen existieren. In diesen Jahren unternimmt er regelmäßige Reisen nach Paris und New York, bevor er 1968 seinen Wohnsitz von Frankfurt nach Köln verlegt. Es folgen Studienreisen nach Russland, in die USA sowie nach Asien. Im Jahre 1972 wird Schultze zum Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin gewählt. Seit 1974 werden seine Arbeiten zunehmend großformatiger. Der uneingeschränkte Freiheitswunsch und -willen des Künstlers wird uns sehr anschaulich in der hier vorliegenden Komposition gezeigt. Sie entwickelt sich aus dem Zentrum, ist nicht begrenzt durch Rahmen oder Leinwandrand und das Gedränge wird durch die Grautöne betont. Der Betrachter wird in das Innere des Bildes hineingezogen, scheint nun selbst dem saugenden Rachen eines Ungeheuers wehrlos ausgeliefert gegenüberzustehen und wird konfrontiert mit einer turbulenten, in sich zusammenfallenden, sich verwerfenden, wieder aufbrechenden und zugleich untergehenden Welt. Wieder einmal wird deutlich, dass Schultze zu den letzten großen Namen und Wegbereitern der deutschen Nachkriegs-Abstraktion gehört. Sein Werk ist mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet worden. 1981 wird ihm die Ehre eines Titularprofessors des Landes Nordrhein-Westfalen zuteil, 1984 wird er mit dem Großen Hessischen Kunstpreis ausgezeichnet, 1986 mit dem Lovis Corinth Preis und 1990 mit der Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. Seit den achtziger Jahren sind dem Werk des Künstlers bedeutende Ausstellungen gewidmet, so z.B. 1980-81 die umfassende Retrospektive in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Saarbrücken sowie 1984 die retrospektive Ausstellung von Papierarbeiten in der Albertina Wien und mehreren Museen in Deutschland. In den Jahren 1994 bis 1996 wird eine große Wanderausstellung seiner Werke in Köln, Bologna und Budapest gezeigt. Schultze gelingt ein beeindruckendes Alterswerk, an dem er bis kurz vor seinem Tod, am 14. April 2005, intensiv arbeitet.[DB
Turbulenzen aus Tiermenschen
Turbulenzen aus Tiermenschen. 1975. Öl auf Leinwand. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 119,5 x 90 cm (47 x 35,4 in). Wir danken Frau Dr. Barbara Herrmann Köln, für die freundliche Unterstützung. Die Arbeit ist im handschriftlichen Werkverzeichnis des Künstlers aufgeführt und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen. AUSSTELLUNG: Bernard Schultze Im Labyrint. Werke von 1947 bis 1990, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 24.3.-20.5.1991, Kat.Nr. 26 (mit Farbabb. S. 57). Bernard Schultze wird am 31. Mai in Schneidemühl (Westpreußen) geboren. Nach dem Abitur studiert er von 1934 bis 1939 an den Kunsthochschulen in Berlin und Düsseldorf. 1945 verbrennen beim Angriff auf Berlin alle bis dahin entstandenen Arbeiten. Zwei Jahre später siedelt Schultze nach Frankfurt über, wo ab 1951 seine ersten informellen Bilder entstehen. 1952 ist er an der Ausstellung der von ihm mitbegründeten Künstlergruppe "Quadriga" in der "zimmer galerie franck" in Frankfurt am Main beteiligt. Ziel der Gruppe ist es, sich von Figuration und formalistischer Abstraktion zu lösen und den Anschluss an die internationale Avantgarde von Action Painting und Tachismus zu finden. 1955 heiratet Schultze die Malerin Ursula Bluhm und es entstehen erste Reliefbilder aus verschiedenen, auf der Leinwand angebrachten Materialien. Auf die ab 1957 kreierten, sogenannten "tabuskris" (tabulae scriptae), die zwischen Malerei und Zeichnung changieren, folgen 1961 die "Migofs". Schultze gebraucht diese frei erfundene Bezeichnung für Gebilde und Kunstwesen, die für ihn zwischen den Naturgeschöpfen existieren. In diesen Jahren unternimmt er regelmäßige Reisen nach Paris und New York, bevor er 1968 seinen Wohnsitz von Frankfurt nach Köln verlegt. Es folgen Studienreisen nach Russland, in die USA sowie nach Asien. Im Jahre 1972 wird Schultze zum Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin gewählt. Seit 1974 werden seine Arbeiten zunehmend großformatiger. Der uneingeschränkte Freiheitswunsch und -willen des Künstlers wird uns sehr anschaulich in der hier vorliegenden Komposition gezeigt. Sie entwickelt sich aus dem Zentrum, ist nicht begrenzt durch Rahmen oder Leinwandrand und das Gedränge wird durch die Grautöne betont. Der Betrachter wird in das Innere des Bildes hineingezogen, scheint nun selbst dem saugenden Rachen eines Ungeheuers wehrlos ausgeliefert gegenüberzustehen und wird konfrontiert mit einer turbulenten, in sich zusammenfallenden, sich verwerfenden, wieder aufbrechenden und zugleich untergehenden Welt. Wieder einmal wird deutlich, dass Schultze zu den letzten großen Namen und Wegbereitern der deutschen Nachkriegs-Abstraktion gehört. Sein Werk ist mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet worden. 1981 wird ihm die Ehre eines Titularprofessors des Landes Nordrhein-Westfalen zuteil, 1984 wird er mit dem Großen Hessischen Kunstpreis ausgezeichnet, 1986 mit dem Lovis Corinth Preis und 1990 mit der Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. Seit den achtziger Jahren sind dem Werk des Künstlers bedeutende Ausstellungen gewidmet, so z.B. 1980-81 die umfassende Retrospektive in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Saarbrücken sowie 1984 die retrospektive Ausstellung von Papierarbeiten in der Albertina Wien und mehreren Museen in Deutschland. In den Jahren 1994 bis 1996 wird eine große Wanderausstellung seiner Werke in Köln, Bologna und Budapest gezeigt. Schultze gelingt ein beeindruckendes Alterswerk, an dem er bis kurz vor seinem Tod, am 14. April 2005, intensiv arbeitet.[DB
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