Der Kaiser und der Norddeutsche Lloyd - 2 eigh. Briefe m. U. "Wilhelm J. R." (1 Briefkarte mit Trauerrand, 1 Brief, beide mit mehrfarbig geprägtem Hohenzollern-Wappen). Zus. 4 1 / 3 S. (Bleistift). Mit den gesiegelten Umschlägen, die gleichfalls die farbige Wappenprägung zeigen. O. O. 11.XI.1901 bzw. Berlin 13.II.1907. Interessante eigenhändige Briefe des Marine-begeisterten Kaisers, "per Leibgendarm" an seinen Flügeladjutanten, Corvetten-Kapitän Grumme, geschickt. "... Ich bin ja ganz außer mir vor Freude! Gott Lob, daß der Plate so vernünftig ist! Der Ballin ist ja aber ein großartiger Mann. Die Deutsche Rhederei [sic] sollte ihm ein Denkmal in Marmor und Ertz setzen. Aber wie ist das zu erklären, daß der mächtige Morgan , der skrupellose Geldmonarch, einfach erklärt, er beuge sich meinem Wunsche und nehme den Lloyd mit auf? - Jetzt aber fahren Sie hin und bearbeiten Sie mit Plate zusammen die Lloydesel! Sagen Sie ihnen, wenn ein Mensch, ein Amerikaner wie Morgan dem Deutschen Kaiser folgt, würden doch die auf ihren Patriotismus und meine Freundschaft so stolzen Bremenser erst recht folgen können, zumal ich doch den Lloyd gerettet, ganz persönlich gerettet habe! - Ich trage eine unauslöschliche Narbe im Gesicht, die heißt 'Bremen', die muß gut gemacht werden, das ist des Lloyds Aufgabe. Sonst setze ich keinen Fuß mehr nach Bremerhaven noch auf ein Lloydschiff je wieder! ... [11.XI.1901] Lieber Grummeboj, Mein Leibgendarm bringt Ihnen ein Packet an den Präsidenten Roosevelt , welches Meyer-Lengerke sich erboten hat mitzunehmen und ihm zu übergeben. Es ist wohl das beste, Sie übergeben es dem Capitain, der für dasselbe verantwortlich sein muß und es unverletzt an Meyer zu übergeben hat, wenn letzterer an Bord kommt. Sollte Meyer in seiner Cajüte keinen sicheren Aufbewahrungsraum haben, kann ja das Packet - falls der Capitain einen geeigneten Schrank der sicher ist, hat - bei demselben asservirt werden ... Wenn die Pläne für ... 'Vict.-Louise' fertig sind, werden sie mir hoffentlich mal gezeigt werden. Ebenso wie ich gerne Einblick in die Pläne des neuesten größten Schiffes Eurer Linie sehen [!] möchte. Der Turbinen Vortrag in der A.E.G. war sehr interessant, die Aussichten durchaus hoffnungsvoll für eine brauchbare deutsche Turbine, damit wir von Parsons loskommen. 'Dreadnought' hat spielend alle Geschwindigkeiten gehalten, Gib-Trinidad mit 17 Kn. Durchschnittsfahrt gemacht, und noch Kohlen für 1000 m. in den Bunkern!! ...". Äußerst sich weiter über Versuche und Probleme mit Turbinen und bestellt schließlich viele Grüße "an Ihre Frau und an Ballins" [Berlin 13.II.1907]. - Geo Heinrich Plate war Präsident des Aufsichtsrates vom Norddeutschen Lloyd. Der große Reeder Albert Ballin war Generaldirektor der HAPAG, der größten Schiffahrtslinie der Welt. Mit dem "mächtigen Morgan" ist John Pierpont Morgan gemeint, der amerikanische Unternehmer und Bankier, der mit der HAPAG und dem "Lloyd" einen Vertrag schloss. "Meyer Lengerke" war der amerikanische Politiker George von Lengerke Meyer, Kabinettsmitglied zweier Präsidenten. "Dreadnoughts" wurden die ab 1906 gebauten englischen Schlachtschifffe genannt, die später im Weltkrieg die Gegner der deutschen Kriegsflotte wurden. - Dabei: Wilhelm II., Deutscher Kaiser. Portrait-Photographie mit eigh. Signatur "Wilhelm J.R." auf dem Untersatzkarton. 29 x 22 cm (Bildgröße 22,2 x 17 cm). Doorn-Zandtvort, Sept. 1932. - Die großformatige Aufnahme (Brustbild) zeigt den Ex-Kaiser mit strengem Blick en face, in ordengeschmückter Uniform. - Ferner beiliegend ein eigenhändiger Brief mit Umschlag des Prinzen Friedrich von Preußen (1911-1966): "... Auch ich denke oft mit Freuden an die Zeit, als wir den grauen Rock trugen, den heute viele nicht mehr kennen oder vergessen haben. Die schönen Erinnerungen kann uns niemand nehmen, auch nicht die damit verbundende Tradition, die wir von unseren Vätern mitbekommen haben, und niemals vergessen dürfen ..." [Gstaad 24.XII.1964]. - Prinz Friedri
Der Kaiser und der Norddeutsche Lloyd - 2 eigh. Briefe m. U. "Wilhelm J. R." (1 Briefkarte mit Trauerrand, 1 Brief, beide mit mehrfarbig geprägtem Hohenzollern-Wappen). Zus. 4 1 / 3 S. (Bleistift). Mit den gesiegelten Umschlägen, die gleichfalls die farbige Wappenprägung zeigen. O. O. 11.XI.1901 bzw. Berlin 13.II.1907. Interessante eigenhändige Briefe des Marine-begeisterten Kaisers, "per Leibgendarm" an seinen Flügeladjutanten, Corvetten-Kapitän Grumme, geschickt. "... Ich bin ja ganz außer mir vor Freude! Gott Lob, daß der Plate so vernünftig ist! Der Ballin ist ja aber ein großartiger Mann. Die Deutsche Rhederei [sic] sollte ihm ein Denkmal in Marmor und Ertz setzen. Aber wie ist das zu erklären, daß der mächtige Morgan , der skrupellose Geldmonarch, einfach erklärt, er beuge sich meinem Wunsche und nehme den Lloyd mit auf? - Jetzt aber fahren Sie hin und bearbeiten Sie mit Plate zusammen die Lloydesel! Sagen Sie ihnen, wenn ein Mensch, ein Amerikaner wie Morgan dem Deutschen Kaiser folgt, würden doch die auf ihren Patriotismus und meine Freundschaft so stolzen Bremenser erst recht folgen können, zumal ich doch den Lloyd gerettet, ganz persönlich gerettet habe! - Ich trage eine unauslöschliche Narbe im Gesicht, die heißt 'Bremen', die muß gut gemacht werden, das ist des Lloyds Aufgabe. Sonst setze ich keinen Fuß mehr nach Bremerhaven noch auf ein Lloydschiff je wieder! ... [11.XI.1901] Lieber Grummeboj, Mein Leibgendarm bringt Ihnen ein Packet an den Präsidenten Roosevelt , welches Meyer-Lengerke sich erboten hat mitzunehmen und ihm zu übergeben. Es ist wohl das beste, Sie übergeben es dem Capitain, der für dasselbe verantwortlich sein muß und es unverletzt an Meyer zu übergeben hat, wenn letzterer an Bord kommt. Sollte Meyer in seiner Cajüte keinen sicheren Aufbewahrungsraum haben, kann ja das Packet - falls der Capitain einen geeigneten Schrank der sicher ist, hat - bei demselben asservirt werden ... Wenn die Pläne für ... 'Vict.-Louise' fertig sind, werden sie mir hoffentlich mal gezeigt werden. Ebenso wie ich gerne Einblick in die Pläne des neuesten größten Schiffes Eurer Linie sehen [!] möchte. Der Turbinen Vortrag in der A.E.G. war sehr interessant, die Aussichten durchaus hoffnungsvoll für eine brauchbare deutsche Turbine, damit wir von Parsons loskommen. 'Dreadnought' hat spielend alle Geschwindigkeiten gehalten, Gib-Trinidad mit 17 Kn. Durchschnittsfahrt gemacht, und noch Kohlen für 1000 m. in den Bunkern!! ...". Äußerst sich weiter über Versuche und Probleme mit Turbinen und bestellt schließlich viele Grüße "an Ihre Frau und an Ballins" [Berlin 13.II.1907]. - Geo Heinrich Plate war Präsident des Aufsichtsrates vom Norddeutschen Lloyd. Der große Reeder Albert Ballin war Generaldirektor der HAPAG, der größten Schiffahrtslinie der Welt. Mit dem "mächtigen Morgan" ist John Pierpont Morgan gemeint, der amerikanische Unternehmer und Bankier, der mit der HAPAG und dem "Lloyd" einen Vertrag schloss. "Meyer Lengerke" war der amerikanische Politiker George von Lengerke Meyer, Kabinettsmitglied zweier Präsidenten. "Dreadnoughts" wurden die ab 1906 gebauten englischen Schlachtschifffe genannt, die später im Weltkrieg die Gegner der deutschen Kriegsflotte wurden. - Dabei: Wilhelm II., Deutscher Kaiser. Portrait-Photographie mit eigh. Signatur "Wilhelm J.R." auf dem Untersatzkarton. 29 x 22 cm (Bildgröße 22,2 x 17 cm). Doorn-Zandtvort, Sept. 1932. - Die großformatige Aufnahme (Brustbild) zeigt den Ex-Kaiser mit strengem Blick en face, in ordengeschmückter Uniform. - Ferner beiliegend ein eigenhändiger Brief mit Umschlag des Prinzen Friedrich von Preußen (1911-1966): "... Auch ich denke oft mit Freuden an die Zeit, als wir den grauen Rock trugen, den heute viele nicht mehr kennen oder vergessen haben. Die schönen Erinnerungen kann uns niemand nehmen, auch nicht die damit verbundende Tradition, die wir von unseren Vätern mitbekommen haben, und niemals vergessen dürfen ..." [Gstaad 24.XII.1964]. - Prinz Friedri
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