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Auktionsarchiv: Los-Nr. 143

ZEPPELIN – GOERDELER, C. F.

Auktion 67
09.11.2016 - 11.11.2016
Schätzpreis
800 €
ca. 863 $
Zuschlagspreis:
650 €
ca. 701 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 143

ZEPPELIN – GOERDELER, C. F.

Auktion 67
09.11.2016 - 11.11.2016
Schätzpreis
800 €
ca. 863 $
Zuschlagspreis:
650 €
ca. 701 $
Beschreibung:

Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (1884-1945). Fünf masch. Briefe und ein e. Brief, alle mit e. U. Dat. Leipzig 29. 3. 1936 – 10. 7. 1938. Verschied. Formate. Zus. ca. 9 S. (131)
Hugo Eckener und der Nationalsozialismus. – Dokumente der Zusammenarbeit und gegenseitigen Wertschätzung des Leipziger Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler, der zu den führenden Köpfen des konservativen deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialmus gehörte, und Hugo Eckeners. Beide einte ihre konservative Gesinnung und die Ablehnung des Hitler-Regimes. Aus der Korrespondenz, zu der auch vier hier ebenfalls vorhandene maschinenschriftliche Schreiben von Eckener bzw. seinem Sekretariat gehören (April bis Juni 1937, davon eines mit eigenhändiger Unterschrift Eckeners), wird deutlich, daß Eckener Goerdeler bei dessen Auslandsreisen unterstützte. Diese hat Goerdeler unternommen, um internationale Vertreter aus Wirtschaft und Politik vor dem Nationalsozialismus zu warnen. So sendet Eckener an den Direktor der Banco Allemao Transatlantico in Rio de Janeiro, Hermann Sthamer, ein Empfehlungsschreiben für Goerdeler, das hier vorliegt (datiert 15. Juni 1937). In einem anderen Brief dieses Datums ist von "verschiedenen Einführungsschreiben, … die in Rio de Janeiro von Nutzen sein könnten", die Rede. Über die wahren Beweggründe von Goerdelers Reisen war Eckener also mit Sicherheit informiert, in der Korrespondenz wird dies aber natürlich nur angedeutet: "Man muss in der Tat grade in den heutigen verworrenen Zeiten zu allen krausen Fragen eine grössere Distanz zu gewinnen suchen …" Daß Eckener Bescheid wußte, wird vor allem in folgender Passage deutlich: "Ich möchte mir aber noch ein wenig durch den Kopf gehen lassen, welche Herren für Sie geeignet wären, und werde mir gestatten, Ihnen die betreffenden Schreiben in den nächsten Tagen zuzusenden." Damit dürfte bewiesen sein, daß Eckener die Widerstandsaktionen Goerdelers im Rahmen von dessen Auslandsreisen aktiv unterstützt hat. – Daneben sind auch rein freundschaftliche Briefe Goerdelers an Eckener vorhanden, so ein Schreiben vom 29. März 1936, in dem er das Erscheinen "der beiden stolzen Luftschiffe über der Stadt Leipzig" meldet und Eckener zur "Hindenburg" beglückwünscht, sowie ein Schreiben zum einhundertsten Geburtstag des Grafen Zeppelin (10. Juli 1938). Beiliegend weitere Korrespondenz Eckeners mit einem Dr. G. W. Schmidt aus Basel, 1932, und mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, 1934 (zusammen acht maschinenschriftliche Briefe, teils in Durchschlägen). Hierbei handelt es sich um aufschlußreiche Dokumente zu der Frage, wie Eckener zum Nationalsozialismus vor und nach der Machtergreifung von 1933 stand. Dies ist insofern von großer Bedeutung, als Eckener es 1932 kurzzeitig in Erwägung gezogen hat, anstelle von Hindenburg gegen Hitler für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren, eine Tatsache, die heute kaum mehr bekannt ist. – Durch eine offenbar falsche Zeitungsmeldung veranlaßt, schreibt im Juni 1932 der erklärte Hitleranhänger Dr. med. G. W. Schmidt aus Basel an Eckener einen Brief, in dem er seiner Empörung Ausdruck verleiht, Eckener wolle "die Führung einer neuen Partei übernehmen, die den Kampf gegen den Nationalsozialimus führen will". Eckener weist dies in seiner Antwort zurück; er habe nur einen Aufruf zu einer Besprechung "unter den sogenannten Splitterparteien der bürgerlichen Mitte" unterzeichnet. Gleichzeitig kontert er Schmidts Ausführungen und gibt sich darin als entschiedener Hitler-Gegner zu erkennen. Ein weiteres Schreiben Schmidts und eine erneute Antwort Eckeners folgten. Interessant ist, daß Eckener sich darin als Patriot zu erkennen gibt, dem "nationales Denken und Fühlen" nicht abzusprechen sei, der aber den Nationalsozialmus gerade in seinem unaufgelösten Widerspruch zwischen Sozialismus und Kapitalismus angreift: "Die Zweideutigkeit in diesem Punkte wie in so manchen anderen ist einer der Gründe, weswegen soviele ‚denkende‘ Leute die Hitlerbewegung ablehnen." Nach der Machtergreifung Hitlers konnte Eckener jedoch nicht verhindern, daß sich der Propaganda-Apparat des Regimes seiner öffentlichen Reputation bediente. Man

Auktionsarchiv: Los-Nr. 143
Auktion:
Datum:
09.11.2016 - 11.11.2016
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (1884-1945). Fünf masch. Briefe und ein e. Brief, alle mit e. U. Dat. Leipzig 29. 3. 1936 – 10. 7. 1938. Verschied. Formate. Zus. ca. 9 S. (131)
Hugo Eckener und der Nationalsozialismus. – Dokumente der Zusammenarbeit und gegenseitigen Wertschätzung des Leipziger Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler, der zu den führenden Köpfen des konservativen deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialmus gehörte, und Hugo Eckeners. Beide einte ihre konservative Gesinnung und die Ablehnung des Hitler-Regimes. Aus der Korrespondenz, zu der auch vier hier ebenfalls vorhandene maschinenschriftliche Schreiben von Eckener bzw. seinem Sekretariat gehören (April bis Juni 1937, davon eines mit eigenhändiger Unterschrift Eckeners), wird deutlich, daß Eckener Goerdeler bei dessen Auslandsreisen unterstützte. Diese hat Goerdeler unternommen, um internationale Vertreter aus Wirtschaft und Politik vor dem Nationalsozialismus zu warnen. So sendet Eckener an den Direktor der Banco Allemao Transatlantico in Rio de Janeiro, Hermann Sthamer, ein Empfehlungsschreiben für Goerdeler, das hier vorliegt (datiert 15. Juni 1937). In einem anderen Brief dieses Datums ist von "verschiedenen Einführungsschreiben, … die in Rio de Janeiro von Nutzen sein könnten", die Rede. Über die wahren Beweggründe von Goerdelers Reisen war Eckener also mit Sicherheit informiert, in der Korrespondenz wird dies aber natürlich nur angedeutet: "Man muss in der Tat grade in den heutigen verworrenen Zeiten zu allen krausen Fragen eine grössere Distanz zu gewinnen suchen …" Daß Eckener Bescheid wußte, wird vor allem in folgender Passage deutlich: "Ich möchte mir aber noch ein wenig durch den Kopf gehen lassen, welche Herren für Sie geeignet wären, und werde mir gestatten, Ihnen die betreffenden Schreiben in den nächsten Tagen zuzusenden." Damit dürfte bewiesen sein, daß Eckener die Widerstandsaktionen Goerdelers im Rahmen von dessen Auslandsreisen aktiv unterstützt hat. – Daneben sind auch rein freundschaftliche Briefe Goerdelers an Eckener vorhanden, so ein Schreiben vom 29. März 1936, in dem er das Erscheinen "der beiden stolzen Luftschiffe über der Stadt Leipzig" meldet und Eckener zur "Hindenburg" beglückwünscht, sowie ein Schreiben zum einhundertsten Geburtstag des Grafen Zeppelin (10. Juli 1938). Beiliegend weitere Korrespondenz Eckeners mit einem Dr. G. W. Schmidt aus Basel, 1932, und mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, 1934 (zusammen acht maschinenschriftliche Briefe, teils in Durchschlägen). Hierbei handelt es sich um aufschlußreiche Dokumente zu der Frage, wie Eckener zum Nationalsozialismus vor und nach der Machtergreifung von 1933 stand. Dies ist insofern von großer Bedeutung, als Eckener es 1932 kurzzeitig in Erwägung gezogen hat, anstelle von Hindenburg gegen Hitler für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren, eine Tatsache, die heute kaum mehr bekannt ist. – Durch eine offenbar falsche Zeitungsmeldung veranlaßt, schreibt im Juni 1932 der erklärte Hitleranhänger Dr. med. G. W. Schmidt aus Basel an Eckener einen Brief, in dem er seiner Empörung Ausdruck verleiht, Eckener wolle "die Führung einer neuen Partei übernehmen, die den Kampf gegen den Nationalsozialimus führen will". Eckener weist dies in seiner Antwort zurück; er habe nur einen Aufruf zu einer Besprechung "unter den sogenannten Splitterparteien der bürgerlichen Mitte" unterzeichnet. Gleichzeitig kontert er Schmidts Ausführungen und gibt sich darin als entschiedener Hitler-Gegner zu erkennen. Ein weiteres Schreiben Schmidts und eine erneute Antwort Eckeners folgten. Interessant ist, daß Eckener sich darin als Patriot zu erkennen gibt, dem "nationales Denken und Fühlen" nicht abzusprechen sei, der aber den Nationalsozialmus gerade in seinem unaufgelösten Widerspruch zwischen Sozialismus und Kapitalismus angreift: "Die Zweideutigkeit in diesem Punkte wie in so manchen anderen ist einer der Gründe, weswegen soviele ‚denkende‘ Leute die Hitlerbewegung ablehnen." Nach der Machtergreifung Hitlers konnte Eckener jedoch nicht verhindern, daß sich der Propaganda-Apparat des Regimes seiner öffentlichen Reputation bediente. Man

Auktionsarchiv: Los-Nr. 143
Auktion:
Datum:
09.11.2016 - 11.11.2016
Auktionshaus:
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Unterer Anger 15
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auctions@zisska.de
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