Zwei Vögel auf Baumstümpfen
Hohle glasierte Böden, auf der Oberseite Radmarke und Monogramm Z in Purpur. Fayence, farbiger Aufglasurdekor. Die grünen Enden der Baumstümpfe, einige Blätter, der Schwanz des grünen Vogels und Brandrisse in der Brust des braunen Vogels restauriert. H 24,5 und 24,3 cm.
Höchst, 1749 - 1756/57, die Bemalung von Johann Philipp Zisler.Einer der größten Liebhaber für Vogelplastiken aus Porzellan und Fayence war der Kölner Kurfürst Clemens August. Erich Köllmann beschrieb mehrfach detailliert das lebhafte Interesse des Kölner Kurfürsten für die keramische Produktion seiner Zeit und seine Kaufentscheidungen. Die Grundlage aller Forschung bildet das Nachlassinventar. 41 große weiße Vögel zierten das rot lackierte Mittelzimmer des Indianischen Hauses bei Schloss Falkenlust in Brühl. Im Krönungssaal des Poppelsdorfer Schlosses befanden sich nach dem Tod von Clemens August 1761 noch zahlreiche nach der Natur geformte Vögel aus Meissener Porzellan, in Falkenlust standen Kanarienvögel (Köllmann, Porzellan und Fayence am Hofe Clemens Augusts, in: Kat. Kurfürst Clemens August. Landesherr und Mäzen des 18. Jahrhunderts, Brühl-Köln 1961, S. 326 ff). Das Indianische Haus aus dem Brühler Ensemble wurde im 19. Jahrhundert abgerissen, nur der in Holz geschnitzte und gefasste Chinese mit Drache und Sonnenschirm blieb in Schloss Augustusburg erhalten. Ob diese beiden Ziervögel auch zum Besitz des Kölner Kurfürsten gehörten, bleibt spekulativ. Zweifellos passten sie gut zu seinen Fayenceservicen, die er für Schloss Augustusburg und Schloss Clemenswerth in der Manufaktur Paul Hannongs in Strasbourg bestellte.
In seinem Standartwerk über die Höchster Fayencen hat Horst Reber alle ihm bekannten Vogelplastiken zusammengestellt. Die Manufaktur schuf außer diesen beiden, nicht genau zu bezeichnenden und eher exotisch wirkenden Vögeln noch Eichelhäher und Papageien, alle auf Ästen oder Baumstümpfen sitzend. Viele tragen das Malermonogramm IZ für Johannes Zeschinger Der Maler Johann Philipp Zisler, der öfter mit „Z“ als mit vollem Namen signierte, wurde einem größeren Publikum bekannt durch den Aufsatz "Der Blumenmaler Johann Philipp Zisler", den Michel Oppenheim in der Festschrift Erich Meyer 1959 publizierte. 1731 in Höchst geboren, zählte Zisler zu den wenigen Manufakturisten, die nicht zuwandern mussten. Seine Ausbilder waren Adam Friedrich von Löwenfinck Christian Wilhelm von Löwenfinck und, nach deren Ausscheiden, wohl Joseph Philipp Dannhöfer. Zisler verblieb in Höchst bis 1754, dann entschied er sich zur Abwanderung nach Fürstenberg, wohl unter anderem auch, weil er dort die Chance hatte, "echtes" Porzellan zu bemalen.ProvenienzSammlung A. Lion, Frankfurt (1925).
Sammlung Fischer-Böhler, München.
Sammlung Helmut Neuner, Rückersdorf.LiteraturhinweiseAbgebildet bei Schmidt, Meisterwerke mittel- und süddeutscher Fayencekunst aus deutschem Privatbesitz, Sonderausstellung Mai bis Juli 1925, Kunstgewerbemuseum Frankfurt, Nr. 659, Taf. 59, und Nr. 660.
Abgebildet bei Reber, Die Kurmainzische Porzellan-Manufaktur Höchst. Fayencen, München 1986, Abb. 34.
Abgebildet bei Ziffer, Malerei und Feuerkunst. Fayencen der Sammlung Neuner, Bd. II, Neu-Isenburg 2012, Kat. Nr. 62-63.
Zu Zisler s.Reber, a.a.O., S. 306 ff.
S.a. Wolff Metternich/Meinz, Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, Bd. I, München-Berlin 2004, S. 90.AusstellungMeisterwerke mittel- und süddeutscher Fayencekunst aus deutschem Privatbesitz, Sonderausstellung, Kunstgewerbemuseum Frankfurt am Main, Mai bis Juli 1925.
Das Tier in der Kunst des 18. Jahrhunderts. Fayence- und Porzellan-Plastiken und -Malereien der bedeutendsten europäischen Manufakturen, Schloss Jegenstorf, 11 Mai - 2. November 1952.
Zwei Vögel auf Baumstümpfen
Hohle glasierte Böden, auf der Oberseite Radmarke und Monogramm Z in Purpur. Fayence, farbiger Aufglasurdekor. Die grünen Enden der Baumstümpfe, einige Blätter, der Schwanz des grünen Vogels und Brandrisse in der Brust des braunen Vogels restauriert. H 24,5 und 24,3 cm.
Höchst, 1749 - 1756/57, die Bemalung von Johann Philipp Zisler.Einer der größten Liebhaber für Vogelplastiken aus Porzellan und Fayence war der Kölner Kurfürst Clemens August. Erich Köllmann beschrieb mehrfach detailliert das lebhafte Interesse des Kölner Kurfürsten für die keramische Produktion seiner Zeit und seine Kaufentscheidungen. Die Grundlage aller Forschung bildet das Nachlassinventar. 41 große weiße Vögel zierten das rot lackierte Mittelzimmer des Indianischen Hauses bei Schloss Falkenlust in Brühl. Im Krönungssaal des Poppelsdorfer Schlosses befanden sich nach dem Tod von Clemens August 1761 noch zahlreiche nach der Natur geformte Vögel aus Meissener Porzellan, in Falkenlust standen Kanarienvögel (Köllmann, Porzellan und Fayence am Hofe Clemens Augusts, in: Kat. Kurfürst Clemens August. Landesherr und Mäzen des 18. Jahrhunderts, Brühl-Köln 1961, S. 326 ff). Das Indianische Haus aus dem Brühler Ensemble wurde im 19. Jahrhundert abgerissen, nur der in Holz geschnitzte und gefasste Chinese mit Drache und Sonnenschirm blieb in Schloss Augustusburg erhalten. Ob diese beiden Ziervögel auch zum Besitz des Kölner Kurfürsten gehörten, bleibt spekulativ. Zweifellos passten sie gut zu seinen Fayenceservicen, die er für Schloss Augustusburg und Schloss Clemenswerth in der Manufaktur Paul Hannongs in Strasbourg bestellte.
In seinem Standartwerk über die Höchster Fayencen hat Horst Reber alle ihm bekannten Vogelplastiken zusammengestellt. Die Manufaktur schuf außer diesen beiden, nicht genau zu bezeichnenden und eher exotisch wirkenden Vögeln noch Eichelhäher und Papageien, alle auf Ästen oder Baumstümpfen sitzend. Viele tragen das Malermonogramm IZ für Johannes Zeschinger Der Maler Johann Philipp Zisler, der öfter mit „Z“ als mit vollem Namen signierte, wurde einem größeren Publikum bekannt durch den Aufsatz "Der Blumenmaler Johann Philipp Zisler", den Michel Oppenheim in der Festschrift Erich Meyer 1959 publizierte. 1731 in Höchst geboren, zählte Zisler zu den wenigen Manufakturisten, die nicht zuwandern mussten. Seine Ausbilder waren Adam Friedrich von Löwenfinck Christian Wilhelm von Löwenfinck und, nach deren Ausscheiden, wohl Joseph Philipp Dannhöfer. Zisler verblieb in Höchst bis 1754, dann entschied er sich zur Abwanderung nach Fürstenberg, wohl unter anderem auch, weil er dort die Chance hatte, "echtes" Porzellan zu bemalen.ProvenienzSammlung A. Lion, Frankfurt (1925).
Sammlung Fischer-Böhler, München.
Sammlung Helmut Neuner, Rückersdorf.LiteraturhinweiseAbgebildet bei Schmidt, Meisterwerke mittel- und süddeutscher Fayencekunst aus deutschem Privatbesitz, Sonderausstellung Mai bis Juli 1925, Kunstgewerbemuseum Frankfurt, Nr. 659, Taf. 59, und Nr. 660.
Abgebildet bei Reber, Die Kurmainzische Porzellan-Manufaktur Höchst. Fayencen, München 1986, Abb. 34.
Abgebildet bei Ziffer, Malerei und Feuerkunst. Fayencen der Sammlung Neuner, Bd. II, Neu-Isenburg 2012, Kat. Nr. 62-63.
Zu Zisler s.Reber, a.a.O., S. 306 ff.
S.a. Wolff Metternich/Meinz, Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, Bd. I, München-Berlin 2004, S. 90.AusstellungMeisterwerke mittel- und süddeutscher Fayencekunst aus deutschem Privatbesitz, Sonderausstellung, Kunstgewerbemuseum Frankfurt am Main, Mai bis Juli 1925.
Das Tier in der Kunst des 18. Jahrhunderts. Fayence- und Porzellan-Plastiken und -Malereien der bedeutendsten europäischen Manufakturen, Schloss Jegenstorf, 11 Mai - 2. November 1952.
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