Aktenstücke aus dem geheimen Dossier der "Lustigen Blätter". O. O. und Dr., 1898. Kl.-8º. Durchgehend tls. farb. illustr. 16 S. Orig.-Umschl. (in der Paginierung). (8)
Einzige Ausgabe, von größter Seltenheit: von uns in öffentlichem Besitz nur in Haarlem nachweisbar. – Livres jaunes sind eine Spezies von Farbbüchern, wie sie in Frankreich schon im 18. Jahrhundert, verstärkt dann seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts für amtlich-politische Veröffentlichungen bekannt sind; in anderen Ländern liebt man für derlei Dossiers andere Farben, Weißbücher in Deutschland und anderswo, Blaubücher in Großbritannien, Grünbücher in Italien beispielsweise. Im Gelbbuch über Dreyfus wird der Begriff des Gelbbuches aufgegriffen, jedoch satirisch und konträr zur Haltung des französischen Staates in der Dreyfus-Affäre verwendet, jedenfalls zu der Haltung, wie sie die Mehrzahl seiner Repräsentanten noch 1898 hatte. Diese Haltung war offen antisemitisch. Daß die Last der Beweise für die Unschuld des Hauptmanns Dreyfus und die Wirkung von Zolas offenem Brief "J’accuse …!" an den Präsidenten der Republik in der Folge zur Aufhebung der Verurteilung von Dreyfus und weiter seiner vollen Rehabilitierung geführt haben (und in noch weiterer Folge zur laizistischen Verfassung Frankreichs), war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Gelbbuches über Dreyfus noch nicht abzusehen. Daß es sich bei ihm um Aktenstücke aus dem geheimen Dossier der "Lustigen Blätter" handle, ist freilich reine Fiktion, zeigt aber deutlich die Tendenz des Heftes: satirisch, philosemitisch (der damalige Herausgeber der "Lustigen Blätter" war der polnische, in Berlin seßhaft gewordene Jude Alexander Moszkowski), dreyfusisch. – Papierbedingt leicht gebräunt, etw. fleckig und abgegriffen.
Aktenstücke aus dem geheimen Dossier der "Lustigen Blätter". O. O. und Dr., 1898. Kl.-8º. Durchgehend tls. farb. illustr. 16 S. Orig.-Umschl. (in der Paginierung). (8)
Einzige Ausgabe, von größter Seltenheit: von uns in öffentlichem Besitz nur in Haarlem nachweisbar. – Livres jaunes sind eine Spezies von Farbbüchern, wie sie in Frankreich schon im 18. Jahrhundert, verstärkt dann seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts für amtlich-politische Veröffentlichungen bekannt sind; in anderen Ländern liebt man für derlei Dossiers andere Farben, Weißbücher in Deutschland und anderswo, Blaubücher in Großbritannien, Grünbücher in Italien beispielsweise. Im Gelbbuch über Dreyfus wird der Begriff des Gelbbuches aufgegriffen, jedoch satirisch und konträr zur Haltung des französischen Staates in der Dreyfus-Affäre verwendet, jedenfalls zu der Haltung, wie sie die Mehrzahl seiner Repräsentanten noch 1898 hatte. Diese Haltung war offen antisemitisch. Daß die Last der Beweise für die Unschuld des Hauptmanns Dreyfus und die Wirkung von Zolas offenem Brief "J’accuse …!" an den Präsidenten der Republik in der Folge zur Aufhebung der Verurteilung von Dreyfus und weiter seiner vollen Rehabilitierung geführt haben (und in noch weiterer Folge zur laizistischen Verfassung Frankreichs), war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Gelbbuches über Dreyfus noch nicht abzusehen. Daß es sich bei ihm um Aktenstücke aus dem geheimen Dossier der "Lustigen Blätter" handle, ist freilich reine Fiktion, zeigt aber deutlich die Tendenz des Heftes: satirisch, philosemitisch (der damalige Herausgeber der "Lustigen Blätter" war der polnische, in Berlin seßhaft gewordene Jude Alexander Moszkowski), dreyfusisch. – Papierbedingt leicht gebräunt, etw. fleckig und abgegriffen.
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