Die chinesische Jacke
Rahmenbild Die chinesische Jacke. Um 1918. Öl auf Karton. Soika 1918/44. Links oben signiert. Auf der Rückseite von fremder Hand bezeichnet "Die chinesische Jacke / Dora [= Dora Steinbart]". 34,8 x 30,3 cm (13,7 x 11,9 in). Die Gemälde der 1910er Jahre, allen voran die Arbeiten, in denen Pechstein seine erste Frau und sein bevorzugtes Modell Lotte in expressionistischem Strich festgehalten hat, gelten als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt. PROVENIENZ: Sammlung Carl Steinbart, Berlin (ca. 1918 beim Künstler erworben - 1923). Sammlung Dora Stach, geb. Steinbart, Berlin/Amsterdam (ab 1923). Kunstzaal van Lier, Blaricum/Niederlande (verso mit einem Etikett) Privatsammlung, Niederlande (seit 1979). Privatsammlung Norddeutschland. Schon früh wird das künstlerische Talent Hermann Max Pechsteins erkannt und gefördert. Sein Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie bei dem Dekorationsmaler Otto Gußmann, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Brücke", welche sich zum Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [..] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei es sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. Er schafft Figurenbilder, Stillleben und Landschaften in einem gemäßigt expressionistischen Stil, der zu dem frühen und langanhaltenden Erfolg des Künstlers führt. Auf der Suche nach einem Aktmodell, das seinen Vorstellungen entspricht, lernt Max Pechstein 1909 Charlotte Kaprolat kennen. Sie wird sein bevorzugtes Modell und später seine Frau. Ihr üppiger weiblicher Körper ist Inbegriff einer erträumten Sinnlichkeit, deren Interpretation das erklärte Ziel der Maler der Jahrhundertwende ist. Max Pechstein folgt hier einer aus seinem Umkreis vorgegebenen Sichtweise, wenn auch in seinem Sinne und mit den ihm eigenen Mitteln. Die sitzende junge Frau in "Die chinesische Jacke" ist seine junge Frau Lotte. Der Vertrautheit mit seinem Modell und Lebenspartnerin ist es zu verdanken, dass Max Pechstein hier eine intime häusliche Szene in der Art der Genremalerei des vergangenen Jahrhunderts schildert. Die leichte Melancholie, die sowohl im Gesichtsausdruck als auch in der Haltung der Dargestellten zum Ausdruck kommt, ist einem Stimmungwert geschuldet, den Max Pechstein oft thematisiert. Im Gegensatz zu den formal-abstrahierenden Tendenzen der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg konzentriert sich Pechstein ganz auf die Situation der Dargestellten, die in ihrer versonnenen Haltung mehr träumend als gegenwärtig erscheint. Der Gegensatz der Komplementärfarben Blau und Gelb, der in vielen Gemälden von Max Pechstein eine herausragende Rolle spielt, ist hier durch das ins Grün changierende Gelb gemildert. Und doch dominiert der prägnante farbliche Aufbau die gesamte Komposition, die in ihrer lockeren Prägnanz des Pinselduktus typisch für das malerische Werk Pechsteins dieser Zeit ist. 1937 wird Hermann Max Pechstein als "entarteter Künstler" diffamiert. Ab 1945 dann lehrt er an der Berliner Akademie der Künste. Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen.
Die chinesische Jacke
Rahmenbild Die chinesische Jacke. Um 1918. Öl auf Karton. Soika 1918/44. Links oben signiert. Auf der Rückseite von fremder Hand bezeichnet "Die chinesische Jacke / Dora [= Dora Steinbart]". 34,8 x 30,3 cm (13,7 x 11,9 in). Die Gemälde der 1910er Jahre, allen voran die Arbeiten, in denen Pechstein seine erste Frau und sein bevorzugtes Modell Lotte in expressionistischem Strich festgehalten hat, gelten als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt. PROVENIENZ: Sammlung Carl Steinbart, Berlin (ca. 1918 beim Künstler erworben - 1923). Sammlung Dora Stach, geb. Steinbart, Berlin/Amsterdam (ab 1923). Kunstzaal van Lier, Blaricum/Niederlande (verso mit einem Etikett) Privatsammlung, Niederlande (seit 1979). Privatsammlung Norddeutschland. Schon früh wird das künstlerische Talent Hermann Max Pechsteins erkannt und gefördert. Sein Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie bei dem Dekorationsmaler Otto Gußmann, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Brücke", welche sich zum Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [..] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei es sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. Er schafft Figurenbilder, Stillleben und Landschaften in einem gemäßigt expressionistischen Stil, der zu dem frühen und langanhaltenden Erfolg des Künstlers führt. Auf der Suche nach einem Aktmodell, das seinen Vorstellungen entspricht, lernt Max Pechstein 1909 Charlotte Kaprolat kennen. Sie wird sein bevorzugtes Modell und später seine Frau. Ihr üppiger weiblicher Körper ist Inbegriff einer erträumten Sinnlichkeit, deren Interpretation das erklärte Ziel der Maler der Jahrhundertwende ist. Max Pechstein folgt hier einer aus seinem Umkreis vorgegebenen Sichtweise, wenn auch in seinem Sinne und mit den ihm eigenen Mitteln. Die sitzende junge Frau in "Die chinesische Jacke" ist seine junge Frau Lotte. Der Vertrautheit mit seinem Modell und Lebenspartnerin ist es zu verdanken, dass Max Pechstein hier eine intime häusliche Szene in der Art der Genremalerei des vergangenen Jahrhunderts schildert. Die leichte Melancholie, die sowohl im Gesichtsausdruck als auch in der Haltung der Dargestellten zum Ausdruck kommt, ist einem Stimmungwert geschuldet, den Max Pechstein oft thematisiert. Im Gegensatz zu den formal-abstrahierenden Tendenzen der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg konzentriert sich Pechstein ganz auf die Situation der Dargestellten, die in ihrer versonnenen Haltung mehr träumend als gegenwärtig erscheint. Der Gegensatz der Komplementärfarben Blau und Gelb, der in vielen Gemälden von Max Pechstein eine herausragende Rolle spielt, ist hier durch das ins Grün changierende Gelb gemildert. Und doch dominiert der prägnante farbliche Aufbau die gesamte Komposition, die in ihrer lockeren Prägnanz des Pinselduktus typisch für das malerische Werk Pechsteins dieser Zeit ist. 1937 wird Hermann Max Pechstein als "entarteter Künstler" diffamiert. Ab 1945 dann lehrt er an der Berliner Akademie der Künste. Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen.
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