Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 60

(Mailand 1619–1703) Tarquinius und

Alte Meister
17.10.2017
Schätzpreis
60.000 € - 80.000 €
ca. 70.646 $ - 94.195 $
Zuschlagspreis:
112.500 €
ca. 132.462 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 60

(Mailand 1619–1703) Tarquinius und

Alte Meister
17.10.2017
Schätzpreis
60.000 € - 80.000 €
ca. 70.646 $ - 94.195 $
Zuschlagspreis:
112.500 €
ca. 132.462 $
Beschreibung:

(Mailand 1619–1703) Tarquinius und Lucretia, Öl auf Leinwand, 150 x 182 cm, gerahmt Provenienz: Compagnia di Belle Arti, Mailand; europäische Privatsammlung Ausgestellt: Mailand, Compagnia di Belle Arti, Pittura Lombarda 1450–1650, 25. Mai–25. Juni 1994 Literatur: F. Moro in: Pittura Lombarda 1450–1650, hrsg. von A. Morandotti, Ausstellungskatalog, Mailand 1994, S. 88–91; F. M. Ferro, Nuvolone, una famiglia di pittori nella Milano del ‘600, Soncino 2003, S. 158, Tafel CX, S. 273, Nr. g 149 Das vorliegende Werk des lombardischen Malers Giuseppe Nuvolone stellt eine Episode aus der römischen Geschichte dar, die sowohl von Ovid (Fasti, II, 725–852) als auch von Livius (Ab Urbe Condita, I, 57–59) berichtet wird. Zu sehen ist, wie Lucretia, die tugendhafte Gattin des Collatinus, von Sextus Tarquinius, einem Freund ihres Ehemanns und dem Sohn von König Tarquinius Superbus, vergewaltigt wird. Aus Scham nahm sich Lucretia danach das Leben, indem sie sich erstach. Ihr Ehemann rächte sie, indem er den König aus dem Land vertrieb, woraus sich die res publica, die erste Römische Republik, erhob. Nuvolone stellt jenen Moment dar, in dem der eine Rüstung tragende Tarquinius die verängstigte Lucretia packt und mit der linken Hand hier feines Gewand ergreift; mit der Rechten hält er das Schwert umfasst, mit dem er der Heldin mit dem Tod droht. Eine ältere Magd im linken Hintergrund und ein junger Diener im rechten Vordergrund sind Zeugen der Szene. Filippo Maria Ferro zufolge (siehe Literatur) handelt es sich um eine Neuinterpretation des von Tizian für Philipp II. von Spanien um 1570 ausgeführten Bildthemas (heute im Fitzwilliam Museum, Cambridge). Tizians Werk war Giuseppe Nuvolone durch Stiche von Cornelius Cort, Mattheus Greuter und Giacomo Lauro bekannt, was auch als Hinweis auf die Vielseitigkeit und den breiten kulturellen Horizont der Nuvolone-Werkstatt gelten mag. Das Thema des Tarquinius und der Lucretia wird hier durch die ausgeprägte Sinnlichkeit von Giuseppe Nuvolones Malstil, der sich durch mit lockerem Pinselstrich gemalte weiche, üppige Formen und eine intensive Farbigkeit auszeichnet, erotisch aufgeladen dargestellt. Diese Stilmerkmale, durch die sich seine Handschrift von der seines älteren Bruders Carlo Francesco unterscheidet, machen Giuseppe zu einem Hauptvertreter des lombardischen Barocks. Sie vermitteln die ganze Freiheit und Frische der neuen Ästhetik, die sich von der Mystik und bildnerischen Strenge der mailändischen Malerei der Gegenreformation des frühen 17. Jahrhunderts entfernte. Giuseppe, der viele Altargemälde schuf – die berühmtesten befinden sich im Duomo Nuovo in Brescia und den Mailänder Kirchen San Nazaro Maggiore und Santa Maria della Passione –, führte auch zahlreiche Freskenzyklen aus, etwa in der X. und XVII. Seitenkapelle von Sacro Monte di Orta im Piemont, die in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Carlo Francesco entstanden.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 60
Auktion:
Datum:
17.10.2017
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
Beschreibung:

(Mailand 1619–1703) Tarquinius und Lucretia, Öl auf Leinwand, 150 x 182 cm, gerahmt Provenienz: Compagnia di Belle Arti, Mailand; europäische Privatsammlung Ausgestellt: Mailand, Compagnia di Belle Arti, Pittura Lombarda 1450–1650, 25. Mai–25. Juni 1994 Literatur: F. Moro in: Pittura Lombarda 1450–1650, hrsg. von A. Morandotti, Ausstellungskatalog, Mailand 1994, S. 88–91; F. M. Ferro, Nuvolone, una famiglia di pittori nella Milano del ‘600, Soncino 2003, S. 158, Tafel CX, S. 273, Nr. g 149 Das vorliegende Werk des lombardischen Malers Giuseppe Nuvolone stellt eine Episode aus der römischen Geschichte dar, die sowohl von Ovid (Fasti, II, 725–852) als auch von Livius (Ab Urbe Condita, I, 57–59) berichtet wird. Zu sehen ist, wie Lucretia, die tugendhafte Gattin des Collatinus, von Sextus Tarquinius, einem Freund ihres Ehemanns und dem Sohn von König Tarquinius Superbus, vergewaltigt wird. Aus Scham nahm sich Lucretia danach das Leben, indem sie sich erstach. Ihr Ehemann rächte sie, indem er den König aus dem Land vertrieb, woraus sich die res publica, die erste Römische Republik, erhob. Nuvolone stellt jenen Moment dar, in dem der eine Rüstung tragende Tarquinius die verängstigte Lucretia packt und mit der linken Hand hier feines Gewand ergreift; mit der Rechten hält er das Schwert umfasst, mit dem er der Heldin mit dem Tod droht. Eine ältere Magd im linken Hintergrund und ein junger Diener im rechten Vordergrund sind Zeugen der Szene. Filippo Maria Ferro zufolge (siehe Literatur) handelt es sich um eine Neuinterpretation des von Tizian für Philipp II. von Spanien um 1570 ausgeführten Bildthemas (heute im Fitzwilliam Museum, Cambridge). Tizians Werk war Giuseppe Nuvolone durch Stiche von Cornelius Cort, Mattheus Greuter und Giacomo Lauro bekannt, was auch als Hinweis auf die Vielseitigkeit und den breiten kulturellen Horizont der Nuvolone-Werkstatt gelten mag. Das Thema des Tarquinius und der Lucretia wird hier durch die ausgeprägte Sinnlichkeit von Giuseppe Nuvolones Malstil, der sich durch mit lockerem Pinselstrich gemalte weiche, üppige Formen und eine intensive Farbigkeit auszeichnet, erotisch aufgeladen dargestellt. Diese Stilmerkmale, durch die sich seine Handschrift von der seines älteren Bruders Carlo Francesco unterscheidet, machen Giuseppe zu einem Hauptvertreter des lombardischen Barocks. Sie vermitteln die ganze Freiheit und Frische der neuen Ästhetik, die sich von der Mystik und bildnerischen Strenge der mailändischen Malerei der Gegenreformation des frühen 17. Jahrhunderts entfernte. Giuseppe, der viele Altargemälde schuf – die berühmtesten befinden sich im Duomo Nuovo in Brescia und den Mailänder Kirchen San Nazaro Maggiore und Santa Maria della Passione –, führte auch zahlreiche Freskenzyklen aus, etwa in der X. und XVII. Seitenkapelle von Sacro Monte di Orta im Piemont, die in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Carlo Francesco entstanden.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 60
Auktion:
Datum:
17.10.2017
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen