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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3089

Kisch, Egon Erwin

Schätzpreis
3.500 €
ca. 4.051 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3089

Kisch, Egon Erwin

Schätzpreis
3.500 €
ca. 4.051 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

"... meiner Ansicht nach ein großartiger Antinaziroman, der viel Aufsehen machen wird." Kisch, Egon Erwin, und Gisela Lyner. 11 Briefe (9 maschinengeschriebene und 2 eigenhändige) in deutscher Sprache, mit Unterschrift "Egonek" bwz. "Gisl". Jeweils 27,5 x 21,5 cm. Mit 11 Kuverts. Versailles 1936-1937. Haupt S. 195ff. – Umfangreiches Konvolut von acht veröffentlichten Briefen und einem unveröffentlichtem von Egon Erwin Kisch (1885-1948) und Gisela Lyner (1895-1962) aus Versailles an die gemeinsame Freundin und Übersetzerin Jarmila Haasová (1896-1890) in Prag. Nach der arbeitsreichen Sommerpause im belgischen Bredene verbrachte Kisch zusammen mit seiner Lebensgefährtin wieder in Versailles, in ihrer kleinen Wohnung in der Rue du Jeu de Paume 2, wo sie ihre Arbeit fortsetzten, aber offenbar auch immermehr vereinsamten und sich Sorgen über die immer schlechter werdende, sich zuspitzende Lage der Demokratien Europas machten. Die Angst um die Freiheit Spaniens vor der drohenden Diktatur schwebt 1936 über allem. 1) 16. September 1936. 2 S. dicht beschriebener eigenhändiger Brief von Egon Erwin Kisch und - ebenfalls eigenhändig - von Gisela Lyner. Kisch schreibt: "In den Abenteuern aus fünf Kontinenten scheint mir aber doch viel zuviel enthalten zu sein, was schon in anderen tschechischen Büchern drinsteht, Redl, Hopfenpflücker, Drina-Übergang etc. Und die Einleitung von Duško ist für Prag nicht ganz richtig, dort müßte man gegen die Totschweigetaktik polemisieren. Wenn Du das Buch machen willst, würde ich Dir Material für eine Einleitung schicken und auch eine afrikanische Sache, vielleicht Port Said, das ich auf meiner Australienreise berührt habe. Aber würden sie nicht China oder Asien als Buch nehmen?Jedenfalls sollen sie im gleichem Format und Satz wie die Pokrok-Bände drucken, damit sie die ganze Serie neu herausbringen können". Gemeint ist der Verlag der tschechischen Zeitschrift Pokrok (Fortschritt), die der Schriftsteller, Dichter und Verleger Václav Kaplický (1895-1982) herausgab. Der Duško ist der Schriftsteller Theodor Balk. "Wenn Du Pasáci, pasáci machst, so schlage mir Änderungen vor ... In Rußland ist auch ein Sammelband von mir erschienen. Leta i Ljudi oder so." Bei Pasáci handelt es sich wohl um die Zuhältergeschichte aus Prag, die 1914 unter dem Titel Der Mädchenhirt erschien. Lyner schreibt noch ausführlich mit Ergänzungen: "Egonek mußte auf einen Tag zum Kongreß, alle Leute, hunderte, hat er dort getroffen, nur den Nico [Rost] nicht ... In Spanien ist Richard Kisch, der Junge vom Daily Worker verwundet worden. In Moskau scheint man zu glauben, daß es Egonek ist...". 2) 23. September 1936. 2 masch. S. mit Unterschrift "Hubička! Dein alter Egonek" und 12-zeiliger eigenhändiger Nachschrift sowie einer masch. Beischrift von "Gisl". Intensive Arbeit an den tschechischen Ausgaben seiner Reportagen, die Jarmila Haasová übersetzte, aber auch redaktionell betreutet - bis hin zu der Auswahl der Reportagen, die für einen Band vorgesehen waren, wobei ihr Kisch weitgehend freie Hand lässt, aber Vorschläge macht: "Mir wäre ja am liebsten gewesen, wenn Du einfach Eintritt verboten herausgegeben hättest, vermehrt um das Pariser Ghetto, Hitler-Brief und vielleicht noch etwas. Dann hätten wir den schlechten Afrika-Artikel vermieden und auch dem Australien-Buch nicht vorgegriffen ...War denn Lenins Zimmer noch in keinem tschechischen Buch? ... Eine zweite Lösung wäre, daß Du aus China und Asien einen Band machst, etwa unter dem Titel China und Sowjetasien. Durch dieses Buch würde sich ebenso wie durch Eintritt verboten die Einleitungsfrage erledigen ... Du fragst, wie Du Parchkopf übersetzten sollst? Das weiß ich nicht. Vielleicht läßt Du das deutsche Wort, erklärst ..." Gemeint ist Kischs Reportage Des Parchkopfs Zähmung aus dem Buch Geschichten aus sieben Ghettos, das 1934 bei Allert de Lange in Amsterdam erschienen war ... Den Namen Ellen würde ich lassen, die mährischen Juden geben ja so deutsche Namen, und in einer tschechischen

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3089
Auktion:
Datum:
13.10.2021
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"... meiner Ansicht nach ein großartiger Antinaziroman, der viel Aufsehen machen wird." Kisch, Egon Erwin, und Gisela Lyner. 11 Briefe (9 maschinengeschriebene und 2 eigenhändige) in deutscher Sprache, mit Unterschrift "Egonek" bwz. "Gisl". Jeweils 27,5 x 21,5 cm. Mit 11 Kuverts. Versailles 1936-1937. Haupt S. 195ff. – Umfangreiches Konvolut von acht veröffentlichten Briefen und einem unveröffentlichtem von Egon Erwin Kisch (1885-1948) und Gisela Lyner (1895-1962) aus Versailles an die gemeinsame Freundin und Übersetzerin Jarmila Haasová (1896-1890) in Prag. Nach der arbeitsreichen Sommerpause im belgischen Bredene verbrachte Kisch zusammen mit seiner Lebensgefährtin wieder in Versailles, in ihrer kleinen Wohnung in der Rue du Jeu de Paume 2, wo sie ihre Arbeit fortsetzten, aber offenbar auch immermehr vereinsamten und sich Sorgen über die immer schlechter werdende, sich zuspitzende Lage der Demokratien Europas machten. Die Angst um die Freiheit Spaniens vor der drohenden Diktatur schwebt 1936 über allem. 1) 16. September 1936. 2 S. dicht beschriebener eigenhändiger Brief von Egon Erwin Kisch und - ebenfalls eigenhändig - von Gisela Lyner. Kisch schreibt: "In den Abenteuern aus fünf Kontinenten scheint mir aber doch viel zuviel enthalten zu sein, was schon in anderen tschechischen Büchern drinsteht, Redl, Hopfenpflücker, Drina-Übergang etc. Und die Einleitung von Duško ist für Prag nicht ganz richtig, dort müßte man gegen die Totschweigetaktik polemisieren. Wenn Du das Buch machen willst, würde ich Dir Material für eine Einleitung schicken und auch eine afrikanische Sache, vielleicht Port Said, das ich auf meiner Australienreise berührt habe. Aber würden sie nicht China oder Asien als Buch nehmen?Jedenfalls sollen sie im gleichem Format und Satz wie die Pokrok-Bände drucken, damit sie die ganze Serie neu herausbringen können". Gemeint ist der Verlag der tschechischen Zeitschrift Pokrok (Fortschritt), die der Schriftsteller, Dichter und Verleger Václav Kaplický (1895-1982) herausgab. Der Duško ist der Schriftsteller Theodor Balk. "Wenn Du Pasáci, pasáci machst, so schlage mir Änderungen vor ... In Rußland ist auch ein Sammelband von mir erschienen. Leta i Ljudi oder so." Bei Pasáci handelt es sich wohl um die Zuhältergeschichte aus Prag, die 1914 unter dem Titel Der Mädchenhirt erschien. Lyner schreibt noch ausführlich mit Ergänzungen: "Egonek mußte auf einen Tag zum Kongreß, alle Leute, hunderte, hat er dort getroffen, nur den Nico [Rost] nicht ... In Spanien ist Richard Kisch, der Junge vom Daily Worker verwundet worden. In Moskau scheint man zu glauben, daß es Egonek ist...". 2) 23. September 1936. 2 masch. S. mit Unterschrift "Hubička! Dein alter Egonek" und 12-zeiliger eigenhändiger Nachschrift sowie einer masch. Beischrift von "Gisl". Intensive Arbeit an den tschechischen Ausgaben seiner Reportagen, die Jarmila Haasová übersetzte, aber auch redaktionell betreutet - bis hin zu der Auswahl der Reportagen, die für einen Band vorgesehen waren, wobei ihr Kisch weitgehend freie Hand lässt, aber Vorschläge macht: "Mir wäre ja am liebsten gewesen, wenn Du einfach Eintritt verboten herausgegeben hättest, vermehrt um das Pariser Ghetto, Hitler-Brief und vielleicht noch etwas. Dann hätten wir den schlechten Afrika-Artikel vermieden und auch dem Australien-Buch nicht vorgegriffen ...War denn Lenins Zimmer noch in keinem tschechischen Buch? ... Eine zweite Lösung wäre, daß Du aus China und Asien einen Band machst, etwa unter dem Titel China und Sowjetasien. Durch dieses Buch würde sich ebenso wie durch Eintritt verboten die Einleitungsfrage erledigen ... Du fragst, wie Du Parchkopf übersetzten sollst? Das weiß ich nicht. Vielleicht läßt Du das deutsche Wort, erklärst ..." Gemeint ist Kischs Reportage Des Parchkopfs Zähmung aus dem Buch Geschichten aus sieben Ghettos, das 1934 bei Allert de Lange in Amsterdam erschienen war ... Den Namen Ellen würde ich lassen, die mährischen Juden geben ja so deutsche Namen, und in einer tschechischen

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3089
Auktion:
Datum:
13.10.2021
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info@bassenge.com
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